312.0Bundesgesetz über die Bundesstrafrechtspflege
vom 15. Juni 1934 (Stand am 1. Januar 2010)
Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, gestützt auf die Artikel 106, 112 und 114 der Bundesverfassung1,2 nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 10. September 19293, beschliesst:
Erster Teil: Die Strafgerichtsverfassung des Bundes I. Organisation der Strafgerichte
Art. 14 1 Die Strafrechtspflege des Bundes wird durch folgende eidgenössische Straf- gerichtsbehörden ausgeübt:
1.5 das Bundesstrafgericht, bestehend aus Strafkammern und Beschwerdekam- mern, deren Zuständigkeiten im Strafgerichtsgesetz vom 4. Oktober 20026 geregelt sind;
2.7 das Bundesgericht als Beschwerdeinstanz nach dem Bundesgerichtsgesetz vom 17. Juni 20058;
3.–4. …9
AS 50 685 und BS 3 303 1 [BS 1 3]. Den genannten Bestimmungen entsprechen heute die Art. 188 und 190
(nach Inkrafttreten des Bundesbeschlusses vom 8. Okt. 1999 über die Reform der Justiz [BBl 1999 8633] Art. 123, 188 und 189) der BV vom 18. April 1999 (SR 101).
2 Fassung gemäss Ziff. II 3 des BG vom 23. Juni 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2719 2724; BBl 1999 9518 9606).
3 BBl 1929 II 575 4 Fassung gemäss Art. 168 Ziff. I OG, in Kraft seit 1. Jan. 1945 [BS 3 531]. 5 Aufgehoben durch Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen (AS 2000 505; BBl 1999 7922). Eingefügt durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
6 SR 173.71 7 Aufgehoben durch Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen (AS 2000 505; BBl 1999 7922). Fassung gemäss Anhang Ziff. 10 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 173.110).
8 SR 173.110 9 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002
(SR 173.71).
1
312.0 Bundesstrafprozess
…105. …116.
2 Vorbehalten bleibt die Strafgerichtsbarkeit der kantonalen Behörden, die nach Bundesgesetz oder auf Verfügung des Bundesanwalts Bundesstrafsachen zu beur- teilen haben, sowie die Strafgerichtsbarkeit der Bundesverwaltung nach dem Ver- waltungsstrafrechtsgesetz vom 22. März 197412.13
Art. 214
Art. 3–415
Art. 516
Art. 617
II. Zuständigkeit der Strafgerichte18
Art. 7–819
Art. 920
Art. 10–1121
10 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 10 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, mit Wirkung seit 1. Jan. 2007 (SR 173.110).
11 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
12 SR 313.0 13 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 14 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002
(SR 173.71). 15 Aufgehoben durch Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen (AS 2000 505; BBl 1999 7922). 16 Aufgehoben durch Art. 88 Ziff. 4 des BG vom 17. Dez. 1976 über die politischen Rechte
(SR 161.1). 17 Aufgehoben durch Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen (AS 2000 505; BBl 1999 7922). 18 Weitere Zuständigkeitsbestimmungen finden sich auch in den Art. 340–344 StGB (SR 311.0). 19 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002
(SR 173.71). 20 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 21 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002
(SR 173.71).
2
Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 1222
Der Kassationshof entscheidet unter Mitwirkung von fünf Richtern über Nichtig- keitsbeschwerden gegen in Bundesstrafsachen erlassene Urteile kantonaler Straf- gerichte, Straferkenntnisse kantonaler Verwaltungsbehörden, Einstellungsbeschlüsse kantonaler Überweisungsbehörden und Entscheide der Strafkammer des Bundes- strafgerichts. Vorbehalten bleibt Artikel 275bis.
III.23 …
Art. 13
IV. Der Bundesanwalt
Art. 14 1 Die Bundesanwaltschaft steht administrativ unter der Aufsicht des Bundesrates.24 2 Die Anträge vor Gericht stellt der Bundesanwalt nach freier Überzeugung.
Art. 1525
Der Bundesanwalt leitet die Ermittlungen der gerichtlichen Polizei. Er vertritt die Anklage vor den Strafgerichten des Bundes. In den nach dem Bundesgesetz vom 22. März 197426 über das Verwaltungsstrafrecht zu verfolgenden Strafsachen kann er auch vor den Strafgerichten der Kantone auftreten.
Art. 16 1 Der Bundesanwalt kann sich durch seine Stellvertreter vertreten lassen.27 Im Ver- fahren vor den eidgenössischen und kantonalen Gerichten gemäss Bundesgesetz vom 22. März 197428 über das Verwaltungsstrafrecht kann er die Vertretung besonderen Bevollmächtigten übertragen.29
22 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
23 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
24 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
25 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (SR 313.0). 26 SR 313.0 27 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 28 SR 313.0 29 Fassung gemäss Anhang Ziff. 15 des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 15. Febr. 1992
(AS 1992 288 337 Art. 2 Abs. 1 Bst. h; BBl 1991 II 465).
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2 Der Bundesrat bezeichnet für jedes Sprachgebiet einen oder mehrere Vertreter des Bundesanwaltes; dieser kann ihnen die Vertretung der Anklage in der Hauptver- handlung oder bereits in der Voruntersuchung übertragen.30 Die Amtsdauer beträgt vier Jahre.31 3 Für besondere Fälle kann der Bundesrat weitere Vertreter des Bundesanwalts bezeichnen. 4 Der Bundesanwalt und die Personen, die ihn vertreten, erfüllen ihre Aufgaben unabhängig von Weisungen der Wahlbehörde. Die besonderen Bevollmächtigten sowie die Vertreter nach den Absätzen 2 und 3 sind in ihrer Tätigkeit zudem auch nicht an Weisungen des Bundesanwalts gebunden.32
V. Die gerichtliche Polizei
Art. 1733 1 Die gerichtliche Polizei steht unter der Leitung des Bundesanwalts und unter der Oberaufsicht der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts34.35 2 Die gerichtliche Polizei üben aus: die Staatsanwälte der Kantone; die Beamten und Angestellten der Polizei des Bundes und der Kantone; die übrigen Beamten und Angestellten des Bundes und der Kantone in ihrem Wir- kungskreis. 3 Die gerichtliche Polizei des Bundes arbeitet in der Regel mit den zuständigen kan- tonalen Polizeibehörden zusammen. Sie informiert sie in jedem Fall über ihre Ermitt- lungen, sobald Zweck und Stand des Verfahrens es erlauben.36 4 Der Bund gilt den Kantonen im Rahmen der bewilligten Kredite ausserordentliche Kosten ab, die ihnen infolge der Tätigkeit ihrer Organe als gerichtliche Polizei des Bundes entstehen.37
30 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
31 Fassung gemäss Anhang Ziff. 15 des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 15. Febr. 1992 (AS 1992 288 337 Art. 2 Abs. 1 Bst. h; BBl 1991 II 465).
32 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
33 Fassung gemäss Art. 168 Ziff. I OG, in Kraft seit 1. Jan. 1945 [BS 3 531]. 34 Ausdruck gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit
1. April 2004 (SR 173.71). Diese Änd. ist im ganzen Erlass berücksichtigt. 35 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 36 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 37 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008
(AS 2007 6087 6088; BBl 2006 4245). Siehe auch die UeB dieser Änd. am Ende dieses Textes.
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
5 Werden den Kantonen vom Bund abgegoltene ausserordentliche Kosten durch Zahlung im Rahmen der Prozesskosten oder von Einziehungen gedeckt, so sind die entsprechenden Beträge dem Bund zurückzuerstatten.38 6 Der Bundesrat legt in einer Verordnung fest:
a. die Art der ausserordentlichen Kosten, die angerechnet werden können; b. die Ansätze der Abgeltung; für die Personalkosten kann er Pauschalansätze
festlegen.39 7 Der Bundesanwalt kann im Rahmen der Verordnung des Bundesrates die Einzel- heiten der Leistungserbringung, der anrechenbaren Kosten und ihrer Abgeltung durch Vereinbarung mit den betroffenen Kantonen näher regeln.40
VI. Übertragung der Bundesstrafgerichtsbarkeit an die Kantone
Art. 1841 1 Der Bundesanwalt kann eine Bundesstrafsache, für welche Bundesgerichtsbarkeit nach Artikel 340 Ziffern 1 und 3 des Strafgesetzbuches42 gegeben ist, den kantonalen Behörden zur Untersuchung und Beurteilung übertragen. 2 Ist in einer Bundesstrafsache sowohl Bundesgerichtsbarkeit als auch kantonale Gerichtsbarkeit gegeben, so kann der Bundesanwalt die Vereinigung der Verfahren in der Hand der Bundesbehörde oder der kantonalen Behörden anordnen. 3 Ausnahmsweise kann eine Bundesstrafsache im Sinne von Absatz 1 nach Ab- schluss der Voruntersuchung den kantonalen Behörden zur Beurteilung übertragen werden. …43 4 Über Anstände zwischen Bundesanwaltschaft und kantonalen Behörden bei An- wendung der Absätze 1–3 entscheidet die Beschwerdekammer des Bundesstraf- gerichts.
38 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6087 6088; BBl 2006 4245).
39 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6087 6088; BBl 2006 4245).
40 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6087 6088; BBl 2006 4245).
41 Fassung gemäss Ziff. II des BG vom 24. März 2000, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2000 2725, 2001 3315; BBl 1999 5327).
42 SR 311.0. Heute: nach Art. 336 Abs. 1 und 3 43 Zweiter Satz aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom
4. Okt. 2002 (SR 173.71).
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Art. 18bis 44 1 In einfachen Fällen kann der Bundesanwalt den kantonalen Behörden auch eine Bundesstrafsache nach den Artikeln 340 Ziffer 2 oder 340bis des Strafgesetzbuches45 zur Untersuchung und Beurteilung übertragen. 2 Artikel 18 Absätze 2 und 4 gilt sinngemäss.
Zweiter Teil: Das Bundesstrafverfahren Erster Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen I. Zuständigkeit
Art. 19–2146
Art. 22 Das Gericht, welches den Täter beurteilt, ist auch für die Teilnehmer an dem Ver- gehen zuständig.
II. Ort und Öffentlichkeit der Hauptverhandlung
Art. 2347
Der Präsident des Bundesstrafgerichts bestimmt den Ort der Hauptverhandlung.
Art. 2448 1 Die Verhandlungen vor den Strafgerichten des Bundes sind öffentlich. 2 Das Gericht kann die Öffentlichkeit der Verhandlungen ausschliessen, wenn und soweit eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung, der Sittlichkeit oder der Staats- sicherheit zu befürchten ist oder das Interesse eines Beteiligten es erfordert. 3 Beratung und Abstimmung sind nicht öffentlich.
44 Eingefügt durch Ziff. II des BG vom 24. März 2000 (AS 2000 2725, 2001 3315; BBl 1999 5327). Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
45 SR 311.0. Heute: nach den Art. 336 Abs. 2 und 337. 46 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 47 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922). 48 Fassung gemäss Art. 168 Ziff. I OG, in Kraft seit 1. Jan. 1945 [BS 3 531].
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
III. Disziplinarbefugnisse und Sitzungspolizei
Art. 25 1 Wer in irgendeiner Eigenschaft in einem Bundesstrafverfahren mitzuwirken hat und dabei die ihm obliegenden gesetzlichen Pflichten verletzt oder sich eines unge- bührlichen Verhaltens schuldig macht, kann vom Gericht oder vom Untersuchungs- richter zu einer Ordnungsbusse von höchstens 300 Franken oder bis zu 24 Stunden Haft verurteilt werden. Die Haftstrafe kann sofort vollstreckt werden. 2 Überdies können Zeugen und Sachverständige, die auf Vorladung ohne genügende Entschuldigung nicht erscheinen, vorgeführt und Sachverständige, die ihre Pflicht nicht oder nicht rechtzeitig erfüllen, ersetzt werden. 3 Fehlbare können ferner zu allen Kosten verurteilt werden, die durch ihre Pflicht- verletzung entstanden sind. 4 Strafgerichtliche Verfolgung bleibt vorbehalten.
Art. 26 1 Der Präsident hält die Ruhe und Ordnung in der Sitzung aufrecht. Er kann jeden, der seinen Befehlen nicht Folge leistet, aus der Sitzung wegweisen und ihn ausser- dem für höchstens 24 Stunden sofort in Haft setzen lassen. Er kann auch zur Auf- rechterhaltung von Ruhe und Ordnung die Öffentlichkeit der Verhandlung oder Beratung zeitweise ausschliessen. 2 Die Parteien, ihre Vertreter und Beistände, sowie die Zeugen und Sachverständigen stehen unter dem Schutze des Präsidenten. 3 Der Untersuchungsrichter hat die gleichen Befugnisse wie der Präsident.
IV. Rechtshilfe49
Art. 2750 1 Die Behörden des Bundes, der Kantone und der Gemeinden leisten den mit der Verfolgung und Beurteilung von Bundesstrafsachen betrauten Behörden in der Erfüllung ihrer Aufgabe Rechtshilfe. Sie erteilen ihnen insbesondere die benötigten Auskünfte und gewähren Einsicht in amtliche Akten, die für die Strafverfolgung von Bedeutung sein können. 2 Die Rechtshilfe kann verweigert, eingeschränkt oder mit Auflagen versehen wer- den, wenn:
49 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
50 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
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a. wesentliche öffentliche Interessen oder offensichtlich schutzwürdige Interes- sen einer betroffenen Person es verlangen oder
b. Berufsgeheimnisse (Art. 77) entgegenstehen. 3 Der direkte automatisierte Zugriff auf Personendaten in computergestützten Infor- mationssystemen darf nur gestattet werden, wenn dafür eine besondere Rechtsgrund- lage besteht. 4 Die mit öffentlich-rechtlichen Aufgaben betrauten Organisationen sind im Rahmen dieser Aufgaben wie die Behörden zur Rechtshilfe verpflichtet. 5 Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Bundesverwaltung entscheidet das über- geordnete Departement oder der Bundesrat, solche zwischen Bund und Kantonen die Beschwerdekammer51. 6 Im Übrigen sind für die Rechtshilfe die Artikel 352–358 des Strafgesetzbuches52 anwendbar.53
Art. 27bis 54 1 Die Kantone haben den Strafgerichtsbehörden des Bundes unentgeltlich Rechts- hilfe zu leisten. Jedoch werden Auslagen für Sachverständige und Zeugen und für die Einrichtung von Sitzungs- und von Untersuchungsräumen sowie die Verpfle- gungskosten von Untersuchungsgefangenen aus der Gerichtskasse vergütet.
552 …
Art. 28 1 Der Kanton, in dem eine Sitzung des Bundesstrafgerichts stattfindet, stellt hierfür angemessene Räume zur Verfügung. Ebenso sind dem eidgenössischen Unter- suchungsrichter Räume für seine Amtstätigkeit zur Verfügung zu stellen.56 2 Die Behörde des Kantons, in dem ein eidgenössisches Strafverfahren stattfindet, stellt auf Ersuchen des Präsidenten des eidgenössischen Gerichts oder des eidgenös- sischen Untersuchungsrichters Wachen, Bedeckungen und Gefängniswärter.
Art. 29 1 Die Verhafteten werden in den kantonalen Untersuchungsgefängnissen unter- gebracht.
51 Ausdruck gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71). Diese Änd. ist im ganzen Erlass berücksichtigt.
52 SR 311.0 53 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit
1. April 2004 (SR 173.71). 54 Ursprünglich Art. 27. 55 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 56 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
2 Für ihre Behandlung und Bewachung hat der Gefängniswärter die Anordnungen des Präsidenten des eidgenössischen Gerichtes oder des eidgenössischen Unter- suchungsrichters zu befolgen.
IVbis.57 Bearbeitung von Personendaten
Art. 29bis 1 Personendaten dürfen bearbeitet werden, soweit sie für die Verfolgung und Beur- teilung einer Straftat nötig sind. 2 Sie werden auch bei der betroffenen Person oder für diese erkennbar beschafft, aus- ser wenn die Untersuchung dadurch gefährdet oder ein unverhältnismässiger Auf- wand verursacht würde. 3 Ist die Beschaffung der Daten für die betroffene Person nicht erkennbar, so muss diese nachträglich informiert werden, sofern nicht wichtige Interessen der Strafver- folgung entgegenstehen oder die Mitteilung mit einem unverhältnismässigen Auf- wand verbunden wäre. 4 Die Personendaten dürfen in einem anderen Verfahren verwendet werden, wenn konkrete Anhaltspunkte bestehen, dass sie in diesem Verfahren Aufschluss geben können. 5 Erweisen sich Personendaten als unrichtig, so müssen sie von den zuständigen Organen sofort, spätestens aber bei Abschluss des Ermittlungsverfahrens oder der Voruntersuchung berichtigt werden. Behörden, denen unrichtige oder bestrittene Daten mitgeteilt worden sind, müssen unverzüglich über die Berichtigung oder über den Bestreitungsvermerk (Art. 102bis Abs. 3 und 4) benachrichtigt werden. 6 Für nicht mehr benötigte Daten gilt der Artikel 21 des Bundesgesetzes vom 19. Juni 199258 über den Datenschutz.
V. Vorladungen und Protokolle
Art. 30 Die Vorladung ist von der vorladenden Behörde zu unterzeichnen und enthält: die möglichst deutliche Bezeichnung der vorgeladenen Person nach Namen, Beruf und Wohnort; Zeit und Ort des Erscheinens; die Angabe, ob der Vorgeladene als Beschuldigter, Zeuge oder Sachverständiger zu erscheinen hat;
57 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
58 SR 235.1
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den Zeitpunkt der Ausstellung; den Hinweis auf die Folgen des Nichterscheinens.
Art. 31 1 Die Vorladungen werden in der Regel durch die Schweizerische Post in der für die Zustellung gerichtlicher Akten vorgeschriebenen Weise zugestellt. Sie können auch durch einen Weibel oder durch die Polizei zugestellt werden, insbesondere wenn der Vorgeladene durch die Schweizerische Post nicht erreichbar ist.59 2 Der Überbringer übergibt dem Vorgeladenen ein Doppel der Vorladung und verur- kundet auf dem andern Doppel die Zustellung. 3 Bei Abwesenheit des Vorgeladenen ist die Vorladung einer in der gleichen Woh- nung lebenden Person verschlossen zu übergeben. 4 Diese Bestimmungen gelten auch für andere gerichtliche Zustellungen.
Art. 32 Hat der Vorgeladene keinen bekannten Wohnsitz in der Schweiz oder kann ihm die Vorladung aus einem andern Grunde nicht zugestellt werden, so wird sie im Bun- desblatt und nach Ermessen der vorladenden Behörde auch im kantonalen Amtsblatt oder in andern Zeitungen veröffentlicht.
Art. 33 1 Das Protokoll wird während der Gerichtssitzung oder der Verhandlung nieder- geschrieben. Es enthält die Bezeichnung des Ortes und der Zeit der Verhandlung, die Namen der an der Verhandlung mitwirkenden Personen, die Anträge der Parteien, die richterlichen Entscheidungen und Verfügungen und einen Bericht über die Ver- handlung und über die Beobachtung der gesetzlichen Formen. 2 Der die Verhandlung leitende Richter oder Beamte und der Schriftführer unter- zeichnen das Protokoll.
VI. Parteien und Verteidigung
Art. 34 Parteien im Bundesstrafverfahren sind: der Beschuldigte, der Bundesanwalt und der Geschädigte, wenn er privatrechtliche Ansprüche aus der strafbaren Handlung gel- tend macht.
59 Fassung gemäss Anhang Ziff. 7 des Postorganisationsgesetzes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (SR 783.1).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 35 1 Der Beschuldigte hat das Recht, in jeder Lage des Verfahrens einen Verteidiger zu bestellen. Der Bundesanwalt und der Richter machen den Beschuldigten zu Beginn der ersten Vernehmung darauf aufmerksam.60 2 Zur Hauptverhandlung kann der Präsident des Gerichts ausnahmsweise zwei Ver- teidiger für einen Beschuldigten zulassen. 3 Als Verteidiger werden Rechtsanwälte zugelassen, die ihren Beruf in einem Kanton ausüben, und die Rechtslehrer an schweizerischen Hochschulen. 4 Das Gericht kann ausnahmsweise ausländische Rechtsanwälte zulassen, wenn Gegenseitigkeit besteht. 5 Soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, können die Rechte des Beschuldigten sowohl von ihm persönlich als von seinem Verteidiger ausgeübt werden, vom Ver- teidiger jedoch nicht gegen den ausdrücklichen Willen des Beschuldigten.
Art. 36 1 Ist der Beschuldigte verhaftet oder wegen seiner Jugend oder Unerfahrenheit oder aus anderen Gründen nicht imstande, sich zu verteidigen, so bestellt der Richter dem Beschuldigten, falls dieser selbst keinen Verteidiger wählt, unter tunlicher Berück- sichtigung seiner Wünsche einen amtlichen Verteidiger. 2 Kann der Beschuldigte wegen Bedürftigkeit keinen Verteidiger beiziehen, so wird ihm ebenfalls ein amtlicher Verteidiger bestellt. 3 Für mehrere Beschuldigte kann ein gemeinschaftlicher Verteidiger bestellt werden, soweit dies mit der Aufgabe der Verteidigung vereinbar ist.
614 …
Art. 37 1 In der Voruntersuchung ernennt der Untersuchungsrichter, im Ermittlungsverfahren der Bundesanwalt den amtlichen Verteidiger.62 2 Dieser behält seinen Auftrag in der Regel auch im weitern Verfahren bei. Aus- nahmsweise kann der Präsident des Gerichts einen andern amtlichen Verteidiger ernennen, wenn besondere Gründe es rechtfertigen.
60 Fassung des zweiten Satzes gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
61 Aufgehoben durch Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen (AS 2000 505; BBl 1999 7922).
62 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
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Art. 3863 1 Die Entschädigung des amtlichen Verteidigers wird durch das Gericht, im Falle der Einstellung des Verfahrens durch den Bundesanwalt festgesetzt. 2 Ist der Beschuldigte bedürftig (Art. 36 Abs. 2), so trägt die Bundeskasse die Kosten der Entschädigung des amtlichen Verteidigers.
VII. Vernehmung des Beschuldigten
Art. 39 Der Beschuldigte wird in dieser Eigenschaft zur Vernehmung schriftlich vorgeladen. Erscheint er trotz gehöriger Vorladung nicht, so kann er polizeilich vorgeführt wer- den.
Art. 40 1 Bei der ersten Vernehmung ermittelt der Richter die persönlichen Verhältnisse des Beschuldigten; wenn nötig, ordnet er darüber Erhebungen an. 2 Der Richter teilt dem Beschuldigten mit, welcher Tat er beschuldigt wird. Er veran- lasst ihn, sich über die Beschuldigung auszusprechen und Tatsachen und Beweis- mittel zu seiner Verteidigung anzuführen. Er stellt Fragen zur Ergänzung, Erläute- rung oder Berichtigung der Aussage und zur Beseitigung von Widersprüchen.
Art. 41 1 Zwang, Drohung, Versprechungen, unwahre Angaben und verfängliche Fragen sind dem Richter untersagt. Der Richter soll namentlich nicht durch solche Mittel ein Geständnis zu erwirken suchen. 2 Weigert sich der Beschuldigte auszusagen, so ist das Verfahren ohne Rücksicht darauf weiterzuführen.
Art. 42 Gesteht der Beschuldigte die Tat, so veranlasst ihn der Richter, die nähern Umstände und seine Beweggründe anzugeben.
Art. 43 1 Aus dem Protokoll soll sich ergeben, wie der Beschuldigte den Sachverhalt dar- stellt, welche Tatsachen er anerkennt, bestreitet oder behauptet. Seine Beweismittel sind im Protokoll anzuführen.
63 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 19. Dez. 2003 über das Entlastungsprogramm 2003, in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1633 1647; BBl 2003 5615).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
2 Die Aussagen des Beschuldigten sind in direkter Rede niederzuschreiben. Die an ihn gestellten Fragen sind nur insoweit ins Protokoll aufzunehmen, als es die Klar- heit erfordert.
VIII. Untersuchungs- und Sicherungshaft
Art. 44 Gegen den Beschuldigten darf ein Haftbefehl nur erlassen werden, wenn er eines Verbrechens oder Vergehens dringend verdächtigt ist, und wenn ausserdem eine der folgenden Voraussetzungen gegeben ist:
1. dringender Fluchtverdacht; dieser kann insbesondere angenommen werden, wenn dem Beschuldigten eine mit Zuchthaus bedrohte Tat vorgeworfen wird, oder wenn er sich über seine Person nicht ausweisen kann oder in der Schweiz keinen Wohnsitz hat;
2. bestimmte Umstände, welche den Verdacht begründen, dass der Beschul- digte Spuren der Tat vernichten oder Zeugen oder Mitbeschuldigte zu fal- schen Aussagen verleiten oder sonst den Zweck der Untersuchung gefährden werde.
Art. 45 Zum Erlass des Haftbefehls sind berechtigt:
1.64 vor Einleitung der Voruntersuchung der Bundesanwalt und die nach kanto- nalem Recht hiefür zuständigen Behörden; sie haben die Vorschriften dieses Gesetzes zu befolgen;
2. in der Voruntersuchung der Untersuchungsrichter; 3. im weitern Verfahren das Gericht, bei welchem die Sache hängig ist, oder
sein Präsident.
Art. 46 1 Der Haftbefehl ist schriftlich zu erlassen. 2 Im Haftbefehl ist der Beschuldigte genau zu bezeichnen. Die Tat, deren er beschul- digt wird, die Strafbestimmungen und der Grund der Verhaftung sind anzugeben. 3 Der Haftbefehl wird dem Beschuldigten bei der Verhaftung oder ohne Verzug nach der Verhaftung mitgeteilt. 4 Im Protokoll sind die Tatsachen, auf die sich der Haftbefehl stützt, anzuführen.
64 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 4765 1 Der verhaftete Beschuldigte wird unverzüglich der Behörde, die den Haftbefehl erlassen hat, zugeführt und von dieser innert 24 Stunden zur Sache einvernommen. 2 Besteht nach wie vor ein Haftgrund, so veranlasst der Bundesanwalt unverzüglich die Zuführung an die für die Haftprüfung zuständige kantonale Gerichtsbehörde oder den eidgenössischen Untersuchungsrichter und stellt Antrag auf Bestätigung der Haft. Hat der eidgenössische Untersuchungsrichter den Haftbefehl erlassen, so ver- fährt er unmittelbar nach Absatz 3. 3 Die richterliche Behörde hört den Beschuldigten unverzüglich nach der Zuführung an. Sie gibt ihm Gelegenheit, den bestehenden Verdacht und die Haftgründe zu ent- kräften. Hat der Betroffene noch keinen Verteidiger und ist er unvermögend, so ent- scheidet die befasste richterliche Behörde auf Begehren über die Bewilligung eines amtlichen Verteidigers im Haftverfahren. 4 Die richterliche Behörde entscheidet innert 48 Stunden seit der Zuführung über Fortsetzung oder Aufhebung der Untersuchungshaft. Sie teilt ihren Entscheid den Beteiligten mit einer kurzen Begründung schriftlich mit, auch wenn er schon münd- lich eröffnet wurde. 5 Der verhaftete Beschuldigte wird ohne Verzug auf das Recht aufmerksam gemacht, einen Verteidiger zu bestellen (Art. 35 ff.), jederzeit ein Haftentlassungsgesuch ein- zureichen (Art. 52) und, sofern die Interessen der Untersuchung dem nicht zwingend entgegenstehen, seine Familie oder andere Bezugspersonen zu benachrichtigen.
Art. 48 1 Der Verhaftete soll von Strafgefangenen getrennt sein. Er darf in seiner Freiheit nicht weiter beschränkt werden, als es der Zweck der Haft und die Aufrechterhaltung der Ordnung im Gefängnis erfordern. 2 Der Verhaftete ist berechtigt, sich auf seine Kosten zu verpflegen.
Art. 49 Der Richter hat für den richtigen Vollzug der Haft zu sorgen. Ausserdem hat auch die zuständige kantonale Behörde den Vollzug zu überwachen.
Art. 50 Der Verhaftete ist freizulassen, sobald kein Grund mehr vorliegt, die Verhaftung auf- rechtzuhalten. Er kann mit seiner Unterschrift verpflichtet werden, jeder Vorladung Folge zu leisten, die ihm an dem Orte, den er bezeichnet, zugestellt wird.
65 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 51 1 Jede während der Voruntersuchung verfügte Verhaftung oder Haftentlassung ist der Beschwerdekammer mitzuteilen. 2 Beabsichtigt der Untersuchungsrichter, die nach Artikel 44 Ziffer 2 verfügte Unter- suchungshaft länger als 14 Tage aufrechtzuerhalten, so hat er vor Ablauf dieser Frist bei der Beschwerdekammer um Haftverlängerung nachzusuchen.66 3 Diese Bestimmungen gelten auch im Ermittlungsverfahren für jede ausschliesslich wegen Kollusionsgefahr angeordnete Untersuchungshaft (Art. 44 Ziff. 2).67
Art. 52 1 Der Beschuldigte kann jederzeit ein Haftentlassungsgesuch einreichen. 2 Gegen die Abweisung durch den Untersuchungsrichter oder Bundesanwalt kann bei der Beschwerdekammer Beschwerde geführt werden. …68. 69
Art. 53 Der Beschuldigte, der wegen Fluchtverdachts verhaftet ist oder in Haft zu setzen wäre, kann in Freiheit gelassen werden gegen Bestellung einer Sicherheit dafür, dass er sich jederzeit vor der zuständigen Behörde oder zur Erstehung einer Strafe stellen werde.
Art. 54 1 Die Sicherheit wird durch Hinterlegung von barem Gelde oder von Wertgegenstän- den bei der Bundesgerichtskasse oder durch Bürgschaft geleistet. 2 Den Betrag und die Art der Sicherheit bestimmt der Richter nach der Schwere der Beschuldigung und nach den Vermögensverhältnissen des Beschuldigten. Die Sicherheits- leistung durch Bürgschaft unterliegt der Genehmigung der Beschwerdekammer.
Art. 55 Trifft der Beschuldigte Anstalten zur Flucht, bleibt er auf Vorladung ohne genü- gende Entschuldigung aus, oder erfordern neue Umstände seine Verhaftung, so wird er trotz der Sicherheitsleistung verhaftet. Die Sicherheit wird frei.
66 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
67 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
68 Zweiter Satz aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992 (AS 1993 1993; BBl 1990 III 1221).
69 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 (SR 313.0).
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 56 Der Bürge, welcher den Richter benachrichtigt, dass der Beschuldigte Anstalten zur Flucht treffe, wird von der Bürgschaft befreit, wenn die Anzeige so rechtzeitig erfolgt ist, dass eine Verhaftung noch möglich gewesen wäre.
Art. 57 Die Sicherheit wird frei, wenn der Grund der Verhaftung weggefallen ist, wenn die Untersuchung eingestellt wird, wenn der Angeklagte freigesprochen wird oder wenn er die Strafe antritt.
Art. 58 Die Sicherheit verfällt, wenn sich der Beschuldigte der Verfolgung oder der Voll- streckung der erkannten Freiheitsstrafe dadurch entzieht, dass er flieht oder sich ver- borgen hält.
Art. 59 Über die Freigabe oder den Verfall der Sicherheit entscheidet die Behörde, bei der die Strafsache hängig ist oder zuletzt hängig war.
Art. 60 Die verfallene Sicherheit wird zunächst zur Bezahlung der Kosten, sodann zur De- ckung des Schadens und endlich zur Bezahlung der Busse verwendet. Der Über- schuss fällt in die Bundesgerichtskasse, ist jedoch zurückzuerstatten, sobald sich der Verurteilte vor Ablauf der Verjährungsfrist stellt.
Art. 61 1 Der Richter kann einem landesabwesenden Beschuldigten auf Gesuch freies Geleit erteilen. Es kann an bestimmte Bedingungen geknüpft werden. 2 Das freie Geleit erlischt, wenn der Beschuldigte zu Freiheitsstrafe verurteilt wird oder die Bedingungen nicht erfüllt, unter denen es ihm erteilt worden ist.
Art. 62 1 Die Beamten und Angestellten der gerichtlichen Polizei sind berechtigt, einen Ver- dächtigen vorläufig festzunehmen, wenn Gefahr im Verzug ist. 2 Der Festgenommene ist ohne Verzug einem zum Erlass eines Haftbefehls berech- tigten Richter oder Beamten zuzuführen. Dieser verhört den Verdächtigen sofort und entscheidet, ob der Festgenommene zu verhaften oder freizulassen ist.
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 63 1 Zur Festnahme ist ebenfalls berechtigt, wer von Beamten oder Angestellten der gerichtlichen Polizei zum Beistand aufgefordert wird, wenn ein zu Verhaftender oder vorläufig Festzunehmender Widerstand leistet; wer Zeuge eines Verbrechens oder Vergehens ist; wer unmittelbar nach der Tat dazukommt. 2 Wird der Täter ergriffen, so ist er sofort der Polizei zu übergeben.
Art. 64 Kann der Haftbefehl nicht vollzogen werden, so ist die Fahndung anzuordnen. Der Haftbefehl kann öffentlich bekanntgemacht werden. Der Beschuldigte ist so genau als möglich zu bezeichnen. Es ist anzugeben, wem der Verhaftete zuzuführen ist.
IX. Beschlagnahme, Durchsuchung, Einziehung und Überwachung70
Art. 65 1 Gegenstände, die als Beweismittel von Bedeutung sein können, sind mit Beschlag zu belegen und zu verwahren oder auf besondere Weise kenntlich zu machen. Der Inhaber einer solchen Sache ist verpflichtet, sie auf Verlangen der zuständigen Behörde herauszugeben. Ebenso können Gegenstände und Vermögenswerte, die vor- aussichtlich der Einziehung unterliegen, beschlagnahmt werden.71 2 Bei Grundstücken kann unter den gleichen Voraussetzungen eine Grundbuchsperre angeordnet werden; diese wird im Grundbuch angemerkt.72
Art. 6673 1 Für die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs gilt das Bundesgesetz vom 6. Oktober 200074 betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs. 2 Der Untersuchungsrichter und vor Einleitung der Voruntersuchung der Bundes- anwalt können den Einsatz technischer Überwachungsgeräte (Art. 179bis ff. StGB75) anordnen. Für die Voraussetzungen und das Verfahren gilt das Bundesgesetz vom 6. Oktober 2000 betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs sinngemäss.
70 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 23. März 1979 über den Schutz der persönlichen Geheimsphäre, in Kraft seit 1. Okt. 1979 (AS 1979 1170 1179; BBl 1976 I 529 II 1569).
71 Dritter Satz eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
72 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
73 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 2000 betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (SR 780.1).
74 SR 780.1 75 SR 311.0
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 66bis–66quater 76
Art. 66quinquies 77
Art. 67 1 Der Richter ist berechtigt, eine Wohnung und andere Räume zu durchsuchen, wenn es wahrscheinlich ist, dass der Beschuldigte sich darin verborgen hält, oder dass sich Beweisgegenstände oder Spuren des Vergehens darin befinden. Der Beschuldigte darf nötigenfalls durchsucht werden. 2 Der Richter kann die Durchsuchung einem nach kantonalem Recht zuständigen Beamten der gerichtlichen Polizei übertragen. 3 Zur Nachtzeit darf die Durchsuchung nur bei dringender Gefahr stattfinden.
Art. 68 Zur Durchsuchung ist der Inhaber der Wohnung beizuziehen oder, wenn er abwe- send ist, ein Verwandter, Hausgenosse oder Nachbar. Überdies kann ein Mitglied einer Gemeindebehörde oder ein Gemeindebeamter zugezogen werden.
Art. 69 1 Die Durchsuchung von Papieren ist mit grösster Schonung der Privatgeheimnisse und unter Wahrung des Berufsgeheimnisses im Sinne von Artikel 77 durchzuführen. 2 Insbesondere sollen Papiere nur dann durchsucht werden, wenn anzunehmen ist, dass sich Schriften darunter befinden, die für die Untersuchung von Bedeutung sind. 3 Dem Inhaber der Papiere ist womöglich Gelegenheit zu geben, sich vor der Durch- suchung über ihren Inhalt auszusprechen. Erhebt er gegen die Durchsuchung Ein- sprache, so werden die Papiere versiegelt und verwahrt. In diesem Falle entscheidet über die Zulässigkeit der Durchsuchung bis zur Hauptverhandlung die Beschwerde- kammer, im Hauptverfahren das Gericht.
Art. 70 Über Gegenstände, die mit Beschlag belegt oder verwahrt werden, ist ein genaues Verzeichnis aufzunehmen. Die Beteiligten erhalten eine Abschrift. Die verwahrten Gegenstände sind durch amtliche Siegel oder in anderer Weise kenntlich zu machen.
76 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 23. März 1979 über den Schutz der persönlichen Geheimsphäre (AS 1979 1170; BBl 1976 I 529 II 1569). Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 2000 betreffend die Überwachung des Post- und Fernmelde- verkehrs (SR 780.1).
77 Eingefügt durch Anhang Ziff. 15 des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 288; BBl 1991 II 465). Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 2000 betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (SR 780.1).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 7178
Vor der Einleitung der Voruntersuchung können der Bundesanwalt oder die nach kantonalem Recht zuständigen Beamten der gerichtlichen Polizei eine Beschlag- nahme oder Durchsuchung verfügen.
Art. 7279
Art. 73 1 Bei Einstellung der Ermittlungen ist der Bundesanwalt zur Einziehung von Gegen- ständen und Vermögenswerten zuständig. Er hat seine Verfügung mit einer kurzen Begründung dem Betroffenen schriftlich mitzuteilen.80 2 Gegen die Einziehungsverfügung kann innert zehn Tagen bei der Beschwerde- kammer Beschwerde erhoben werden.81
IX.bis 82 Durchsuchung, Untersuchung, erkennungsdienstliche Behandlung von Personen
Art. 73bis 1 Die gerichtliche Polizei kann eine Person durchsuchen, wenn:
a. die Voraussetzungen für eine Festnahme erfüllt sind; b. Verdacht besteht, dass die Person Sachen bei sich hat, die sicherzustellen
sind; c. es zur Feststellung der Identität erforderlich ist oder d. die Person sich erkennbar in einem Zustand befindet, der die freie Willens-
betätigung ausschliesst, und die Durchsuchung zu ihrem Schutz erforderlich ist.
2 Die gerichtliche Polizei kann eine Person nach Waffen, gefährlichen Werkzeugen und Explosivstoffen durchsuchen, wenn dies nach den Umständen zum Schutz von Polizeibeamten oder Dritten erforderlich ist.
78 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 23. März 1979 über den Schutz der persönlichen Geheimsphäre, in Kraft seit 1. Okt. 1979 (AS 1979 1170 1179; BBl 1976 I 529 II 1569).
79 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des BG vom 6. Okt. 2000 betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (SR 780.1).
80 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 23. März 1979 über den Schutz der persönlichen Geheimsphäre, in Kraft seit 1. Okt. 1979 (AS 1979 1170 1179; BBl 1976 I 529 II 1569).
81 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 23. März 1979 über den Schutz der persönlichen Geheimsphäre (AS 1979 1170; BBl 1976 I 529 II 1569). Fassung gemäss Anhang Ziff. 15 des BG vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 15. Febr. 1992 (AS 1992 288 337 Art. 2 Abs. 1 Bst. h; BBl 1991 II 465).
82 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
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312.0 Bundesstrafprozess
3 Die Durchsuchung muss von einer Person gleichen Geschlechts oder von einem Arzt vorgenommen werden; Ausnahmen sind nur gestattet, wenn die Durchsuchung keinen Aufschub erlaubt.
Art. 73ter 1 Der Richter kann anordnen, dass der körperliche oder der geistige Zustand des Beschuldigten untersucht wird, wenn dies nötig ist, um:
a. den Sachverhalt festzustellen oder b. die Zurechnungs-, Verhandlungs- oder Hafterstehungsfähigkeit oder die Not-
wendigkeit einer Massnahme abzuklären. 2 Im gerichtspolizeilichen Ermittlungsverfahren ist der Bundesanwalt für die Anord- nung solcher Untersuchungen zuständig. 3 Eine nicht beschuldigte Person darf ohne ihre Zustimmung nicht untersucht wer- den, es sei denn, eine erhebliche Tatsache lasse sich nur auf diese Weise ermitteln. 4 Die Untersuchung muss von einem Arzt oder einer andern sachkundigen Person durchgeführt werden. Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit dürfen nur vorge- nommen werden, wenn dadurch keine Nachteile zu befürchten sind. 5 Die gerichtliche Polizei kann bei dringendem Tatverdacht eine Blut- oder Urinpro- be anordnen.
Art. 73quater
Die gerichtliche Polizei kann erkennungsdienstlich behandeln: a. Beschuldigte, soweit es zur Beweiserhebung notwendig ist; b. andere Personen, um die Herkunft von Spuren zu klären.
X. Zeugen und Opfer83
Art. 74 In der Regel ist jedermann verpflichtet, Zeugnis abzulegen.
83 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1993 [AS 1992 2465].
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 7584
Zur Zeugnisverweigerung sind berechtigt: a.85 der Ehegatte, auch wenn er geschieden ist, die eingetragene Partnerin oder
der eingetragene Partner, auch wenn die eingetragene Partnerschaft aufgelöst ist, sowie die Person, die mit dem Beschuldigten eine faktische Lebens- gemeinschaft führt;
abis.86 die Verwandten und Verschwägerten des Beschuldigten in gerader Linie sowie die Geschwister, der Schwager und die Schwägerin;
b. Personen, gegen die nach Artikel 27bis des Strafgesetzbuches87 für die Ver- weigerung des Zeugnisses keine Strafen oder prozessualen Massnahmen ver- hängt werden dürfen.
Art. 76 1 Ist ein Zeuge zur Zeugnisverweigerung berechtigt, so hat ihn der Richter darauf aufmerksam zu machen. Hiervon ist im Protokoll Vormerk zu nehmen. 2 Erklärt sich der Zeuge trotzdem zur Aussage bereit, so kann er diese Erklärung auch während der Vernehmung widerrufen. Die bereits gemachten Aussagen bleiben bestehen.
Art. 77 Geistliche, Rechtsanwälte, Notare, Ärzte, Apotheker, Hebammen und ihre beruf- lichen Gehilfen dürfen über Geheimnisse, die ihnen in ihrem Amte oder Berufe anvertraut worden sind, nicht zum Zeugnis angehalten werden.
Art. 78 Ein Beamter darf nur mit Zustimmung seiner vorgesetzten Behörde über ein Amts- geheimnis als Zeuge einvernommen oder zur Herausgabe von Amtsakten angehalten werden. Im Übrigen sind hierfür die Bestimmungen des eidgenössischen und des kantonalen Verwaltungsrechts massgebend.
Art. 79 Der Zeuge darf die Beantwortung von Fragen, die ihn oder einen der in Artikel 75 aufgezählten Angehörigen strafrechtlicher Verfolgung oder einer schweren Benach- teiligung der Ehre aussetzen kann, verweigern. Der Richter soll wissentlich keine solchen Fragen stellen.
84 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 23. Juni 2000 über die Anpassung der Bundes- gesetzgebung an die Gewährleistung des Redaktionsgeheimnisses, in Kraft seit 1. Febr. 2001 (AS 2001 118 120; BBl 1999 7966).
85 Fassung gemäss Anhang Ziff. 19 des Partnerschaftsgesetzes vom 18. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 211.231).
86 Eingefügt durch Anhang Ziff. 19 des Partnerschaftsgesetzes vom 18. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 211.231).
87 SR 311.0. Heute: nach Art. 28a.
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Art. 80 Die Zeugen werden in der Regel schriftlich vorgeladen. Sie sind auf die gesetzlichen Folgen des Ausbleibens hinzuweisen.
Art. 81 Jeder Zeuge ist in Abwesenheit der andern Zeugen einzuvernehmen. Er kann andern Zeugen oder dem Beschuldigten gegenübergestellt werden.
Art. 82 Der Richter erinnert den Zeugen an seine Pflicht, nach bestem Wissen die Wahrheit zu sagen und nichts zu verschweigen. Er verweist ihn auf die Folgen der Zeugnis- verweigerung und auf die Strafe des falschen Zeugnisses und macht ihn darauf auf- merksam, dass er zum Eid oder zum Handgelübde angehalten werden kann.
Art. 83 1 Stellt der Richter eine Verletzung der Vorschriften von Artikel 76 oder 82 fest, so hat er das Versäumte nachzuholen und dem Zeugen Gelegenheit zur Verweigerung oder Änderung der Aussage zu geben. Ist die Nachholung nicht möglich, oder ver- weigert oder ändert der Zeuge die Aussage, so ist das ursprüngliche Zeugnis als ungültig zu behandeln. 2 Als ungültig ist jede Aussage zu behandeln, zu welcher der Zeuge in Verletzung des Artikels 77 angehalten worden ist.
Art. 84 1 Der Richter stellt die persönlichen Verhältnisse des Zeugen fest, soweit sie für seine Glaubwürdigkeit von Bedeutung sein können, insbesondere auch seine Bezie- hungen zum Beschuldigten oder zum Geschädigten. 2 Der Richter hat festzustellen, ob Umstände vorliegen, die den Zeugen zur Verwei- gerung des Zeugnisses berechtigen. 3 Nach Vorstrafen darf nicht gefragt werden. Wird eine bestimmte, ungelöschte Vor- strafe behauptet, so kann der Richter den Zeugen darüber befragen, wenn er es zur Beurteilung seiner Glaubwürdigkeit für unerlässlich hält.
Art. 85 1 Der Zeuge soll mündlich im Zusammenhang berichten und genau unterscheiden, was er von der Sache aus eigener Wahrnehmung weiss und was er von anderen dar- über erfahren hat. 2 Ist die Aussage des Zeugen unvollständig, undeutlich oder widersprechend, so stellt der Richter besondere Fragen.
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
3 Die Fragen des Richters sollen die Antwort des Zeugen nicht beeinflussen. Ver- fängliche Fragen sind untersagt. 4 Die Zeugenaussagen werden nach ihrem wesentlichen Inhalt protokolliert.
Art. 86 1 Das Gericht kann von sich aus oder auf Antrag einer Partei den Zeugen dazu anhal- ten, seine Aussage nach seiner Wahl durch Eid oder Handgelübde zu bekräftigen. 2 Der Eid wird in der Weise abgenommen, dass der Präsident dem Zeugen die For- mel vorspricht: «Ich schwöre, dass ich nach bestem Wissen die reine Wahrheit gesagt und nichts verschwiegen habe», worauf der Zeuge, indem er die rechte Hand erhebt, die Worte spricht: «Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe».88 3 Das Handgelübde wird in der Weise abgenommen, dass der Präsident dem Zeugen die Formel vorspricht: «Ich gelobe unter Berufung auf die Pflicht zur Wahrheit, dass meine Aussage richtig und vollständig ist», worauf der Zeuge dem Präsidenten die rechte Hand reicht mit den Worten: «Ich gelobe es». 4 Weder ein Eid noch ein Handgelübde darf auferlegt werden:
1. Personen, denen das Zeugnisverweigerungsrecht zusteht; 2. Personen im Alter von weniger als 18 Jahren; 3. Urteilsunfähigen sowie Personen, die an grosser Schwäche des Wahrneh-
mungs- oder des Erinnerungsvermögens leiden; 4. Personen, die durch Strafurteil ihrer politischen Rechte verlustig erklärt sind.
Art. 87 Die Zeugen werden in der Regel nur in der Hauptverhandlung zum Eid oder zum Handgelübde angehalten. Sie können vor der Hauptverhandlung hiezu angehalten werden, wenn die Vernehmung in der Hauptverhandlung voraussichtlich nicht mög- lich oder besonders erschwert sein wird.
Art. 88 1 Der Richter kann den Zeugen, der ohne gesetzlichen Grund weder den Eid noch das Handgelübde ablegt oder die Aussage verweigert, in Haft setzen, jedoch nicht länger als 24 Stunden. Die Zwangshaft hört auf, wenn ihr Zweck erreicht ist.
88 Im italienischen Text besteht dieser Absatz aus zwei Absätzen. Jeder Absatz entspricht einem Satzteil des deutschen Textes.
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312.0 Bundesstrafprozess
2 Beharrt der Zeuge ohne gesetzlichen Grund auf seiner Weigerung, so belegt ihn der Richter mit einer Ordnungsstrafe bis zu 300 Franken oder mit Haft bis zu zehn Tagen. Der Zeuge hat die Kosten zu bezahlen, die er durch seine Weigerung verur- sacht.
Art. 88bis 89
Für den Schutz und die Rechte des Opfers und seiner Angehörigen gelten die Be- stimmungen der Artikel 8 Absätze 2 und 3, 34, 35 Buchstaben a und d, 36 und 37 Absatz 2 des Opferhilfegesetzes vom 23. März 200790.
Art. 88ter 91 1 Vor der Einleitung der Voruntersuchung kann der Bundesanwalt die Zeugenein- vernahme durchführen. 2 Die Artikel 74–88bis gelten sinngemäss.
XI. Augenschein und Sachverständige
Art. 89 1 Der Richter ordnet einen Augenschein an, wenn dies zur Aufklärung des Sachver- halts beitragen kann. 2 Ist anzunehmen, dass sich am Ort der Tat Spuren des Vergehens finden, so ist er ohne Verzug zu besichtigen. 3 Der Beschuldigte, der Verteidiger, der Bundesanwalt und der Geschädigte werden zum Augenschein womöglich beigezogen.
Art. 90 1 Das Protokoll über den Augenschein soll ein möglichst genaues Bild von dem Gegenstande des Augenscheins geben. 2 Zeichnungen, Pläne, Photographien sind, wenn nötig, beizugeben.
Art. 91 1 Kann der Sachverhalt durch Befund oder Gutachten von Sachverständigen aufge- klärt werden, so sind Sachverständige zu ernennen.
89 Eingefügt durch Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991 [AS 1992 2465]. Fassung gemäss Anhang Ziff. 1 des Opferhilfegesetzes vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (SR 312.5).
90 SR 312.5 91 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
2 Sachverständige müssen beigezogen werden, wenn über die Zurechnungsfähigkeit des Beschuldigten Zweifel bestehen. Der Beschuldigte kann auf das Gutachten eines Arztes hin zur Beobachtung in eine Irrenanstalt eingewiesen werden.
Art. 92 1 Der Richter ernennt einen oder mehrere Sachverständige und teilt ihre Namen den Parteien mit. 2 In der Regel ist niemand verpflichtet, den Auftrag anzunehmen. Der Richter kann den Sachverständigen ausnahmsweise zur Annahme verpflichten, wenn besondere Verhältnisse es erfordern.
Art. 93 Die Sachverständigen legen das Versprechen ab, ihre Pflicht nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen.
Art. 94 1 Der Richter umschreibt den Sachverständigen ihre Aufgabe. 2 Er kann ihnen Einblick in die Akten gewähren und das Recht einräumen, unter sei- ner Leitung zur Aufklärung des Sachverhalts Fragen an die Zeugen und den Be- schuldigten zu stellen.
Art. 95 Die Sachverständigen geben den Befund über ihre Wahrnehmungen womöglich sogleich zu Protokoll. Das Gutachten ist in der Regel schriftlich zu erstatten.
Art. 96 1 Es steht dem Richter und den Parteien frei, Erläuterungsfragen an die Sachverstän- digen zu richten. 2 Der Richter kann, insbesondere wenn die Sachverständigen in ihren Wahrnehmun- gen oder in ihren Schlüssen nicht übereinstimmen, oder wenn ihr Befund oder ihr Gutachten mangelhaft ist, von sich aus oder auf Antrag einer Partei eine neue Unter- suchung oder Begutachtung durch die gleichen oder durch andere Sachverständige anordnen.
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312.0 Bundesstrafprozess
XII. Gerichtssprache
Art. 9792 1 Vor dem Bundesstrafgericht wird in der Sprache des Angeklagten verhandelt, wenn er deutsch, französisch oder italienisch spricht. Bei einer Mehrheit von Angeklagten und in zweifelhaften Fällen entscheidet der Präsident. 2 Der Bundesanwalt hat das Recht, vor dem Bundesstrafgericht deutsch, französisch oder italienisch zu sprechen.93
Art. 98 1 Wird mit Personen verhandelt, die der Gerichtssprache nicht mächtig sind, so ist in der Regel ein Übersetzer beizuziehen. Wichtige Aussagen sind auch in der Sprache, in der die Person ausgesagt hat, in das Protokoll aufzunehmen. 2 Zu Verhandlungen mit tauben oder stummen Personen ist ein Dolmetscher beizu- ziehen, wenn schriftlicher Verkehr nicht genügt.
XIII.94 Ausstand von Gerichtspersonen, Fristen, Wiedereinsetzung, Rechtsschriften
Art. 99 1 Für den Ausstand von Gerichtspersonen sowie für die Fristen und für die Wieder- einsetzung gegen die Folgen einer Fristversäumnis gelten die Bestimmungen des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 200595. 2 Die Bestimmungen über den Ausstand von Gerichtspersonen gelten auch für den Bundesanwalt, die eidgenössischen Untersuchungsrichter und ihre Gerichtsschreiber, die Sachverständigen, Übersetzer und Dolmetscher. 3 Für die elektronische Zustellung von Rechtsschriften an das Bundesstrafgericht gilt Artikel 42 Absatz 4 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005. Das Format richtet sich nach dem Reglement des Bundesgerichts.
92 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
93 Fassung gemäss Anhang Ziff. II 3 des Sprachengesetzes vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (SR 441.1).
94 Fassung gemäss Anhang Ziff. 10 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 173.110).
95 SR 173.110
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Zweiter Abschnitt: Verfahren I. Ermittlungen der gerichtlichen Polizei
Art. 100 1 Jedermann hat das Recht, Vergehen, die von Bundes wegen verfolgt werden, anzu- zeigen. 2 Strafanzeigen sind der Bundesanwaltschaft oder einem Beamten oder Angestellten der gerichtlichen Polizei schriftlich oder mündlich zu Protokoll zu geben. 3 Besteht kein Anlass zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, so verfügt der Bundesanwalt, dass der Anzeige keine Folge gegeben wird.96 4 Er benachrichtigt den Anzeiger und den Angezeigten, falls dieser bekannt ist.97 5 Dem Opfer im Sinne von Artikel 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Oktober 199198 ist die Verfügung zu eröffnen. Es kann diese innert zehn Tagen mit Beschwerde bei der Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts anfechten.99
Art. 101100 1 Bei hinreichendem Verdacht strafbarer Handlungen, die der Bundesgerichtsbarkeit unterstehen, ordnet der Bundesanwalt schriftlich die Eröffnung des Ermittlungsver- fahrens an. 2 Der Bundesanwalt und die gerichtliche Polizei nehmen die zur Feststellung der Täterschaft und des wesentlichen Sachverhalts sowie die zur Sicherung der Tat- spuren und Beweise erforderlichen Ermittlungshandlungen vor und treffen die unauf- schiebbaren weiteren Massnahmen. 3 Ist die Tat nur auf Antrag strafbar, so ist dieser abzuwarten, es sei denn, es müssten dringliche sichernde Massnahmen getroffen werden.
Art. 101bis 101
Die gerichtliche Polizei kann mündliche und schriftliche Auskünfte einholen sowie Auskunftspersonen einvernehmen. Wer zur Zeugnisverweigerung berechtigt ist, muss vorher darauf aufmerksam gemacht werden, dass er die Aussage verweigern darf.
96 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
97 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
98 [AS 1992 2465, 1997 2952 Ziff. III, 2002 2997, 2005 5685 Anhang Ziff. 20. AS 2008 1607 Art. 46]. Siehe heute: das BG vom 23. März 2007 (SR 312.5).
99 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
100 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
101 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
27
312.0 Bundesstrafprozess
Art. 102102 1 Der Beschuldigte und der Geschädigte können dem Bundesanwalt Ermittlungs- handlungen beantragen. 2 Der Bundesanwalt entscheidet über die Anträge. Artikel 18 Absätze 1 und 2 sowie Artikel 18bis Absatz 1 bleiben vorbehalten.103
Art. 102bis 104 1 Jede Person kann von der Bundesanwaltschaft Auskunft darüber verlangen, welche Daten die gerichtliche Polizei über sie bearbeitet. 2 Der Bundesanwalt kann die Auskunft verweigern, wenn:
a. diese den Zweck des Ermittlungsverfahrens in Frage stellen würde; b. es wegen überwiegender öffentlicher Interessen, insbesondere für die innere
oder die äussere Sicherheit der Schweiz erforderlich ist oder c. es wegen überwiegender Interessen eines Dritten erforderlich ist.
3 Jede betroffene Person kann verlangen, dass unrichtige Daten berichtigt werden. 4 Den Beweis für die Richtigkeit von Daten muss die gerichtliche Polizei erbringen. Lässt sich weder die Richtigkeit noch die Unrichtigkeit beweisen, so wird dies in den Akten vermerkt.
Art. 102ter 105
Weist der Bundesanwalt ein Gesuch um Auskunft, Berichtigung oder Vernichtung ab, so kann der Gesuchsteller innert zehn Tagen bei der Beschwerdekammer Be- schwerde erheben.
Art. 102quater 106 1 Vor Einleitung der Voruntersuchung dürfen Daten aus dem gerichtspolizeilichen Ermittlungsverfahren folgenden Behörden und Organen bekannt gegeben werden:
a. dem Bundesrat; b. den gerichtspolizeilichen Organen und den Gerichtsbehörden sowie anderen
mit Polizeiaufgaben betrauten Verwaltungsbehörden des Bundes und der Kantone, wenn sie die Daten für ein Verfahren benötigen;
102 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
103 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
104 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
105 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
106 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
28
Bundesstrafrechtspflege 312.0
c. den Organen des Staatsschutzes und der militärischen Sicherheit; d. den gerichtspolizeilichen Organen und anderen mit Polizeiaufgaben betrau-
ten Verwaltungsstellen ausländischer Staaten im Rahmen von Artikel 19 des Bundesgesetzes vom 19. Juni 1992107 über den Datenschutz;
e. dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten108; f.109 dem Bundesamt für Polizei, soweit dieses die Daten zur Erfüllung seiner
Aufgaben im Rahmen der Bundesgesetze über die Rechtshilfe in Strafsachen benötigt oder soweit Daten ins automatisierte Polizeifandungssystem RIPOL aufgenommen werden sollen;
g. dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement, wenn für die Straf- verfolgung eines Beamten seine Ermächtigung nötig ist, sowie der dem Be- amten vorgesetzten Behörde, die zur Ermächtigung Stellung nehmen muss.
2 Die Bekanntgabe kann wie bei der Rechtshilfe (Art. 27 Abs. 2 und 3) verweigert, eingeschränkt oder mit Auflagen versehen werden. 3 Zum Schutze vor unmittelbar drohenden Gefahren können auch weiteren Behörden und privaten Personen Daten bekannt gegeben werden. 4 Vorbehalten bleiben die Rechtshilfevorschriften in anderen formellen Gesetzen im Sinne von Artikel 3 Buchstabe k110 des Bundesgesetzes vom 19. Juni 1992 über den Datenschutz.
Art. 103 1 Die Verrichtungen der gerichtlichen Polizei, insbesondere die Verhaftung, die Festnahme und die Durchsuchung, unterstehen diesem Gesetz, auch wenn sie durch die kantonale Polizei vorgenommen werden. 2 Der Verkehr des verhafteten Beschuldigten mit dem Verteidiger und die Teilnahme an Beweiserhebungen richten sich nach den für die Voruntersuchung geltenden Grundsätzen (Art. 116–118).111 3 Die gerichtliche Polizei darf zur Erfüllung ihres Auftrags und, soweit die zu schüt- zenden Rechtsgüter es rechtfertigen, polizeilichen Zwang und polizeiliche Massnah- men anwenden. Soweit das vorliegende Gesetz keine besonderen Bestimmungen enthält, ist das Zwangsanwendungsgesetz vom 20. März 2008112 anwendbar.113
107 SR 235.1 108 Die Bezeichnung der Verwaltungseinheit wurde in Anwendung von Art. 16 Abs. 3 der
Publikationsverordnung vom 17. Nov. 2004 (SR 170.512.1) angepasst. 109 Fassung gemäss Anhang 1 Ziff. 6 der V vom 15. Okt. 2008 über die Anpassungen an
das Bundesgesetz über die polizeilichen Informationssysteme des Bundes, in Kraft seit 5. Dez. 2008 (SR 361).
110 Heute: von Art. 3 Bst. j. 111 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 112 SR 364 113 Eingefügt durch Anhang Ziff. 3 des Zwangsanwendungsgesetzes vom 20. März 2008, in
Kraft seit 1. Jan. 2009 (SR 364).
29
312.0 Bundesstrafprozess
Art. 104 1 Der Bundesanwalt leitet die Ermittlungen. 2 Die Beamten und Angestellten der gerichtlichen Polizei berichten auf dem Dienst- weg dem Bundesanwalt unverzüglich über ihre Ermittlungen und holen seine Wei- sungen ein.
Art. 105 Über die gerichtliche Verfolgung politischer Vergehen entscheidet der Bundesrat. Bis zum Entscheid des Bundesrates trifft der Bundesanwalt in Verbindung mit den Beamten und Angestellten der gerichtlichen Polizei die nötigen sichernden Mass- nahmen.
Art. 105bis114 1 Gegen Amtshandlungen der gerichtlichen Polizei kann beim Bundesanwalt Be- schwerde geführt werden. 2 Gegen Amtshandlungen und wegen Säumnis des Bundesanwalts ist Beschwerde nach den Verfahrensvorschriften der Artikel 214–219 an die Beschwerdekammer zulässig.115 3 …116
Art. 106 1 Liegt zur Einleitung der Voruntersuchung kein Grund vor, so stellt der Bundes- anwalt die Ermittlungen ein. Der Beschuldigte ist über die Einstellung zu benach- richtigen. Von dieser Mitteilung darf nur abgesehen werden, wenn:
a. die Strafverfolgung oder andere wichtige öffentliche Interessen es erfordern oder
b. Dritte sonst ernsthafter Gefahr ausgesetzt würden.117 1bis Ebenso benachrichtigt er den Geschädigten und die anspruchsberechtigten Perso- nen nach Artikel 1 des Opferhilfegesetzes vom 23. März 2007118.119 Diese können die Einstellung der Ermittlungen innert zehn Tagen mit Beschwerde bei der Be- schwerdekammer des Bundesstrafgerichts anfechten.120
114 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
115 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
116 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999 (AS 2001 3308; BBl 1998 1529). 117 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993
(AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221). 118 SR 312.5 119 Fassung gemäss Anhang Ziff. 1 des Opferhilfegesetzes vom 23. März 2007, in Kraft seit
1. Jan. 2009 (SR 312.5). 120 Eingefügt durch Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991 [AS 1992 2465].
Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
30
Bundesstrafrechtspflege 312.0
1212 …
Art. 107122
Erscheint die kantonale Gerichtsbarkeit als begründet oder überträgt der Bundes- anwalt einen Fall, für den das Bundesstrafgericht zuständig ist, den kantonalen Behörden zur Untersuchung und Beurteilung, so überweist er die Akten an die zu- ständige kantonale Behörde.
Art. 107bis 123 1 Nach Abschluss des eidgenössischen oder kantonalen Verfahrens werden die Akten von der Bundesanwaltschaft vernichtet oder archiviert, soweit sie nicht dem Bundes- archiv abzuliefern sind. 2 Die Bundesanwaltschaft darf bei ihr oder im Bundesarchiv archivierte Akten für nicht personenbezogene Zwecke sowie für ein anderes Verfahren verwenden, wenn konkrete Anhaltspunkte bestehen, dass sie in diesem Verfahren Aufschluss geben können. 3 Der Bundesrat regelt die Einzelheiten.
II. Voruntersuchung
Art. 108 1 Der Bundesanwalt beantragt bei dem zuständigen eidgenössischen Untersuchungs- richter die Voruntersuchung. Er bezeichnet in seinem Antrag die Person des Be- schuldigten und die Tat, deren dieser beschuldigt wird. Er stellt dem Untersuchungs- richter die Akten über die Ermittlungen und die Beweisgegenstände zu. 2 Der Bundesanwalt kann auch eine Untersuchung gegen unbekannte Täter beantra- gen.
Art. 109 Verfügt der Untersuchungsrichter die Voruntersuchung, so teilt er es der Beschwer- dekammer mit.
121 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 23. März 2007, mit Wirkung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6087 6088; BBl 2006 4245).
122 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
123 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 1992, in Kraft seit 1. Juli 1993 (AS 1993 1993 1998; BBl 1990 III 1221).
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 110 1 Hat der Untersuchungsrichter Bedenken gegen die Zulässigkeit einer Vorunter- suchung, so holt er die Entscheidung der Beschwerdekammer ein. Die Beschwerde- kammer entscheidet nach Anhörung des Bundesanwalts. 2 Bei politischen Vergehen ist der Beschluss des Bundesrates auf Eröffnung einer Voruntersuchung verbindlich.
Art. 111 Der Untersuchungsrichter kann die Voruntersuchung von Amtes wegen oder auf Antrag des Bundesanwalts auf weitere Taten und Personen ausdehnen. Er hat die Ausdehnungsverfügung in den Akten zu begründen und dem Bundesanwalt sowie der Beschwerdekammer mitzuteilen.
Art. 112 Befindet sich der Beschuldigte ausser dem Bereich des Untersuchungsrichters, so kann dieser die Voruntersuchung mit Zustimmung des Bundesanwalts vorläufig ein- stellen. Bei Meinungsverschiedenheit entscheidet die Beschwerdekammer.
Art. 113 1 Der Untersuchungsrichter stellt den Sachverhalt soweit fest, dass der Bundesanwalt ent- scheiden kann, ob Anklage zu erheben oder ob die Untersuchung einzustellen ist. 2 Er sammelt die Beweismittel für die Hauptverhandlung.
Art. 114 1 Das Protokoll wird den Personen, die an den Verhandlungen mitgewirkt haben, vorgelesen. Sie unterzeichnen es mit den Berichtigungen und Ergänzungen, die sie bei der Verlesung des Protokolls angebracht haben. 2 Ergeben sich bei der Verlesung Zweifel über die Richtigkeit des Protokolls, so ist die Einvernahme zu wiederholen. 3 Weigert sich jemand, das Protokoll zu unterschreiben, so ist die Weigerung und ihre Begründung anzumerken.
Art. 115 1 Der Beschuldigte, der Geschädigte und der Bundesanwalt können dem Unter- suchungsrichter Untersuchungshandlungen beantragen.124 2 Der Untersuchungsrichter entscheidet über die Anträge der Parteien.
124 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1993 [AS 1992 2465].
32
Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 116 Der Bundesanwalt hat das Recht, die Akten einzusehen. Der Untersuchungsrichter gewährt dem Verteidiger und dem Beschuldigten Einsicht in die Untersuchungs- akten, soweit dadurch der Zweck der Untersuchung nicht gefährdet wird, dem Be- schuldigten allenfalls unter Aufsicht.
Art. 117 Der Beschuldigte darf, auch wenn er verhaftet ist, mit seinem Verteidiger mündlich und schriftlich verkehren. Ausnahmsweise kann der Untersuchungsrichter den Ver- kehr für bestimmte Zeit beschränken oder ausschliessen, wenn es der Zweck der Untersuchung erfordert.
Art. 118 Der Untersuchungsrichter kann dem Bundesanwalt, dem Verteidiger und dem Ge- schädigten gestatten, bei der Einvernahme des Beschuldigten anwesend zu sein, so- fern dadurch die Untersuchung nicht beeinträchtigt wird. Unter der gleichen Voraus- setzung kann er den Parteien gestatten, Beweisaufnahmen beizuwohnen.
Art. 119 1 Findet der Untersuchungsrichter, der Zweck der Voruntersuchung sei erreicht, so bestimmt er den Parteien eine Frist, in der sie eine Ergänzung der Akten beantragen können. Er entscheidet über die Anträge. 2 Die Parteien haben das Recht, die Akten vollständig einzusehen, der Beschuldigte allenfalls unter Aufsicht. 3 Sind die Anträge der Parteien erledigt, so schliesst der Untersuchungsrichter die Voruntersuchung. Er teilt dies der Beschwerdekammer mit und stellt dem Bundes- anwalt die Akten mit seinem Schlussbericht zu.
III. Einstellung und Anklageerhebung125
Art. 120126 1 Der Bundesanwalt kann im Laufe oder nach Schluss der Voruntersuchung die Einstellung des Verfahrens verfügen. 2 Die Einstellungsverfügung ist kurz zu begründen. 3 Sie ist mitzuteilen:
125 Ursprünglich vor Art. 125. Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
126 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
33
312.0 Bundesstrafprozess
1. dem Beschuldigten; 2. dem Geschädigten; 3.127 den anspruchsberechtigten Personen im Sinne von Artikel 1 des Opferhilfe-
gesetzes vom 23. März 2007128
4. dem Untersuchungsrichter; 5. der Beschwerdekammer.
4 Der Geschädigte und das Opfer, unabhängig davon, ob es Zivilansprüche geltend macht, können gegen die Einstellung des Verfahrens innert zehn Tagen bei der Beschwerdekammer Beschwerde führen.
Art. 120bis 129 1 Bei Einstellung der Voruntersuchung ist der Bundesanwalt zur Einziehung von Gegenständen und Vermögenswerten zuständig. Er eröffnet seine Verfügung mit einer kurzen Begründung dem Betroffenen schriftlich. 2 Gegen die Einziehungsverfügung kann innert zehn Tagen bei der Beschwerde- kammer Beschwerde erhoben werden.
Art. 121130
Art. 122 1 Dem Beschuldigten, gegen den die Untersuchung eingestellt wird, ist auf Begehren eine Entschädigung für die Untersuchungshaft und für andere Nachteile, die er erlit- ten hat, auszurichten. Die Entschädigung kann verweigert werden, wenn der Be- schuldigte die Untersuchungshandlungen durch ein verwerfliches oder leichtfertiges Benehmen verschuldet oder erschwert hat. 2 Der Anzeiger und der Geschädigte, die das Verfahren durch Arglist oder grobe Fahrlässigkeit veranlasst haben, können dem Bunde gegenüber zum ganzen oder teilweisen Ersatz der Entschädigung verurteilt werden. 3 Der Bundesanwalt legt die Akten mit seinem Antrag der Beschwerdekammer zur Entscheidung vor. Die beteiligten Personen erhalten Gelegenheit zur Vernehmlas- sung.131 4 Diese Bestimmungen sind auch auf das Ermittlungsverfahren anzuwenden.
127 Fassung gemäss Anhang Ziff. 1 des Opferhilfegesetzes vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (SR 312.5).
128 SR 312.5 129 Eingefügt durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit
1. April 2004 (SR 173.71). 130 Aufgehoben durch Ziff. I 4 des BG vom 19. Dez. 2003 über das Entlastungsprogramm
2003, mit Wirkung seit 1. April 2004 (AS 2004 1633 1647; BBl 2003 5615). 131 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit
1. April 2004 (SR 173.71).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 123 Der Bundesanwalt kann das eingestellte Verfahren wieder aufnehmen, wenn neue Beweismittel oder neue Tatsachen die Schuld des Beschuldigten wahrscheinlich machen.
Art. 124 Der Bundesanwalt hat die Akten der eingestellten Untersuchung aufzubewahren. Die Einsichtnahme ist nur zum Schutze eines rechtlichen Interesses gestattet. Verweigert der Bundesanwalt die Einsicht, so entscheidet die Beschwerdekammer.
Art. 125 Liegen gegen den Beschuldigten hinreichende Verdachtsgründe vor, so erhebt der Bundesanwalt Anklage.
Art. 126132 1 Die Anklageschrift bezeichnet:
1. den Angeklagten; 2. das strafbare Verhalten, dessen er beschuldigt wird, nach seinen tatsäch-
lichen und gesetzlichen Merkmalen; 3. die Bestimmungen des Strafgesetzes, die anzuwenden sind; 4. die Beweismittel für die Hauptverhandlung; 5. die Besetzung der Strafkammer (Art. 27 des Strafgerichtsgesetzes vom
4. Okt. 2002133). 2 Sie enthält keine weitere Begründung.
Art. 127134 1 Der Bundesanwalt stellt die Anklageschrift zu:
1. jedem Angeklagten und Verteidiger; 2. dem Geschädigten; 3. dem Opfer im Sinne von Artikel 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Oktober
1991135; 4. der Strafkammer zusammen mit den Akten; 5. dem Untersuchungsrichter;
132 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
133 SR 173.71 134 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit
1. April 2004 (SR 173.71). 135 [AS 1992 2465, 1997 2952 Ziff. III, 2002 2997, 2005 5685 Anhang Ziff. 20.
AS 2008 1607 Art. 46]. Siehe heute: das BG vom 23. März 2007 (SR 312.5).
35
312.0 Bundesstrafprozess
2 Gegen die Anklageerhebung besteht kein Rechtsmittel.
Art. 128–134136
IV. Vorbereitung der Hauptverhandlung137
Art. 135138
Art. 136139 1 Hat der Angeklagte noch keinen Verteidiger, so weist der Präsident der Strafkam- mer ihn auf sein Recht hin, einen solchen beizuziehen. 2 Macht der Angeklagte von diesem Recht innert der angesetzten Frist keinen Gebrauch, so ernennt der Präsident der Strafkammer einen amtlichen Verteidiger.
Art. 137 1 Der Präsident bestimmt dem Angeklagten und dem Geschädigten eine Frist zur Einreichung von Beweiseingaben. Sie haben die Tatsachen anzugeben, für die sie Beweismittel anführen. …140. 2 Der Präsident teilt dem Bundesanwalt die Beweiseingaben der andern Parteien mit und bestimmt ihm eine Frist, in der er die in der Anklageschrift aufgeführten Be- weismittel ergänzen kann. 3 Die Parteien haben das Recht, die Akten einzusehen, der Beschuldigte allenfalls unter Aufsicht. Der Präsident trifft die erforderlichen Anordnungen.
Art. 138 1 Der Präsident kann von sich aus die Vorladung von Zeugen oder Sachverständigen verfügen oder andere Beweismassnahmen für die Hauptverhandlung anordnen. 2 Er kann die Vorladung von Zeugen oder Sachverständigen oder die Anordnung anderer Beweismassnahmen wegen Unerheblichkeit ablehnen. In diesem Falle haben die Parteien das Recht, ihre Begehren an das Gericht zu stellen. 3 Der Präsident teilt seine Beweisverfügung den Parteien mit.
136 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
137 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
138 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
139 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
140 Dritter Satz aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991 [AS 1992 2465].
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 139 Ist eine Beweisaufnahme in der Hauptverhandlung, z. B. wegen Krankheit eines Zeugen, voraussichtlich nicht möglich, oder ist es zweckmässig, vor der Hauptver- handlung einen richterlichen Augenschein vorzunehmen, so kann der Präsident oder das Gericht eine solche Beweisaufnahme vor der Hauptverhandlung durch das Ge- richt oder durch einen oder mehrere abgeordnete oder beauftragte Richter anordnen. Den Parteien ist womöglich Gelegenheit zu geben, der Beweisaufnahme beizuwoh- nen. Sind sie nicht erschienen, so ist ihnen das Protokoll vor der Hauptverhandlung vorzulegen.
Art. 140 1 Der Präsident setzt die Akten bei den Mitgliedern der Strafkammer141 in Um- lauf.142 2 Er bestimmt Ort und Zeit der Hauptverhandlung. 3 Er erlässt die Vorladungen. Diese sollen in der Regel spätestens sieben Tage vor der Hauptverhandlung zugestellt werden. 4 Der nicht verhaftete Angeklagte wird unter der Drohung vorgeladen, dass er, wenn er ohne genügende Entschuldigung ausbleibt, polizeilich vorgeführt werden kann.
Art. 141143
Die Strafkammer kann, wenn es zweckmässig erscheint, nach Anhören der Parteien gegen einzelne Angeklagte gesonderte Verhandlung anordnen.
…144
Art. 142–145
141 Ausdruck gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71). Diese Änd. ist im ganzen Erlass berücksichtigt.
142 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
143 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
144 Aufgehoben durch Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen (AS 2000 505; BBl 1999 7922).
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312.0 Bundesstrafprozess
V. Hauptverhandlung145
Art. 146 1 Der Präsident leitet die Verhandlung und trifft die Verfügungen, die nicht dem Gerichte vorbehalten sind. 2 Der Präsident und das Gericht sind verpflichtet, die Erforschung der Wahrheit mit allen gesetzlichen Mitteln zu fördern.
Art. 147 1 Die Richter müssen der ganzen Hauptverhandlung beiwohnen. Der Angeklagte darf sich nur mit Erlaubnis oder auf Anordnung des Präsidenten aus der Hauptverhand- lung entfernen. 2 Das Gericht kann ausnahmsweise den Angeklagten von der Verpflichtung zum Erscheinen befreien und ihm gestatten, sich durch einen Verteidiger vertreten zu las- sen.
Art. 148 1 Kann der Angeklagte nicht vor Gericht gestellt werden, so findet die Hauptver- handlung gleichwohl statt. Der Verteidiger ist zuzulassen. 2 Das Gericht vertagt die Verhandlung, wenn es das persönliche Erscheinen des Angeklagten als notwendig erachtet. Es nimmt trotzdem die Beweise auf, die keinen Aufschub ertragen. 3 Der in Abwesenheit Verurteilte kann innert zehn Tagen, seitdem ihm das Urteil zur Kenntnis gelangt ist, bei der Strafkammer schriftlich die Aufhebung anbegehren, wenn er durch ein unverschuldetes Hindernis abgehalten worden ist, in der Haupt- verhandlung zu erscheinen. Wird die Aufhebung bewilligt, so findet eine neue Hauptverhandlung statt. 4 Das Gesuch um Aufhebung hemmt den Vollzug des Urteils nur, wenn das Gericht oder sein Präsident es verfügt.
Art. 149 Ist der Verteidiger in der Hauptverhandlung ausgeblieben, so vertagt sie das Gericht. Vorbehalten bleibt Artikel 25.
Art. 150 Die Hauptverhandlung ist ohne Unterbrechung durchzuführen. Der Präsident kann sie jedoch für kurze Zeit unterbrechen.
145 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 151 Nach Eröffnung der Hauptverhandlung befragt der Präsident den Angeklagten über Namen, Alter, Beruf, Wohnort und Heimat.
Art. 152 1 Nach dem Aufruf der Zeugen und Sachverständigen ladet der Präsident die Zeugen ein, sich in das Zeugenzimmer zu begeben. Er untersagt ihnen, die Sache miteinan- der zu besprechen. 2 Die Sachverständigen wohnen der Hauptverhandlung bei. 3 Der Präsident kann Zeugen oder Sachverständige nach dem Aufruf auf bestimmte Zeit entlassen.
Art. 153 Nach dem Zeugenaufruf lässt der Präsident durch den Gerichtsschreiber die Ankla- geschrift verlesen.
Art. 154 1 Hierauf gibt der Präsident den Parteien Gelegenheit, Einwendungen gegen die Zuständigkeit oder die Besetzung des Gerichtes geltend zu machen oder andere Vor- fragen aufzuwerfen. 2 Vorbehalten bleibt das Recht der Parteien, bis zum Schluss der Hauptverhandlung die Einreden der beurteilten Sache und der Verjährung sowie die erst im weitern Verlaufe der Hauptverhandlung auftretenden Mängel des Verfahrens als Zwischen- fragen geltend zu machen.
Art. 155 1 Sind die Vorfragen erledigt, so fragt der Präsident den Angeklagten, was er auf die Anklage zu sagen habe. 2 Setzt sich der Angeklagte mit früheren Aussagen in Widerspruch, so dürfen sie ihm vorgehalten werden. 3 Ist der Angeklagte nicht erschienen, so dürfen seine früheren Aussagen vorgelesen werden.
Art. 156 Gesteht der Angeklagte die ihm in der Anklage zur Last gelegte Tat zu und ist das Geständnis glaubwürdig, so kann das Gericht mit Zustimmung des Bundesanwalts und des Angeklagten von einem Beweisverfahren ganz oder teilweise absehen.
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 157 1 Ist ein Beweisverfahren notwendig, so gibt der Präsident den Parteien zunächst Gelegenheit, eine Ergänzung der vor der Verhandlung bezeichneten Beweismittel zu beantragen. 2 Die Parteien können bis zum Schluss des Beweisverfahrens neue Beweismass- nahmen beantragen. Jedoch sorgt das Gericht dafür, dass die Verhandlung nicht unnötig verlängert wird. 3 Das Gericht kann von Amtes wegen bis zum Schluss der Parteiverhandlungen neue Beweismassnahmen anordnen.
Art. 158 1 Der Präsident bestimmt die Reihenfolge der Beweiserhebungen. Er verhört die Zeugen und die Sachverständigen. 2 Die vom Angeklagten oder Verteidiger angerufenen Zeugen werden in der Regel zuletzt verhört.
Art. 159 1 Die Richter, der Bundesanwalt, der Geschädigte, der Verteidiger und der Ange- klagte haben das Recht, an die Zeugen und Sachverständigen durch den Präsidenten weitere Fragen stellen zu lassen, die zur Aufklärung des Sachverhalts dienen können. Der Präsident kann ihnen gestatten, die Fragen selbst zu stellen. In gleicher Weise kön- nen Fragen an den Angeklagten gestellt werden. 2 Ist die Zulässigkeit einer Frage bestritten, so entscheidet das Gericht.
Art. 160 Erinnert sich ein Zeuge nicht mehr genau an eine Wahrnehmung, über die er früher berichtet hat, oder besteht ein Widerspruch mit seiner frühern Aussage, so darf diese insoweit vorgelesen werden.
Art. 161 1 Die Sachverständigen geben ihren Befund und ihr Gutachten mündlich ab. Sie dür- fen ihre schriftlichen Berichte benützen. 2 Das Gericht kann den Angeklagten aus dem Sitzungssaal entfernen lassen, wenn zu befürchten ist, dass die Abgabe eines Gutachtens über den geistigen oder körper- lichen Zustand in Gegenwart des Angeklagten seine Gesundheit schädigen würde.
Art. 162146
146 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 163 Der Präsident entlässt Zeugen und Sachverständige vor dem Schluss der Verhand- lung nur mit Zustimmung der Parteien.
Art. 164 1 Urkunden und Augenscheinprotokolle werden verlesen. 2 Ist ein Zeuge, ein Sachverständiger oder ein Angeklagter gestorben oder kann er aus einem andern zwingenden Grunde in der Hauptverhandlung nicht vernommen werden, so darf seine Aussage verlesen werden.
Art. 165 Erhebt der Bundesanwalt im Laufe der Hauptverhandlung noch wegen einer andern Tat des Angeklagten Anklage, so kann das Bundesstrafgericht mit Zustimmung des Angeklagten zugleich auch diese Tat beurteilen, wenn es zuständig ist.
Art. 166 Überzeugt sich der Bundesanwalt im Laufe der Hauptverhandlung, dass die Tat ein anderes Vergehen darstellt oder schwerer strafbar ist, als er angenommen hatte, so kann er die Anklage berichtigen. Das Gericht gibt den andern Parteien Gelegenheit, sich dazu zu äussern. Es setzt die Verhandlungen von Amtes wegen oder auf Antrag aus, wenn die Anklage oder die Verteidigung nach seinem Ermessen eine weitere Vorbereitung erfordert.
Art. 167 1 Nach dem Schluss des Beweisverfahrens stellt und begründet der Bundesanwalt seine Anträge über Schuld und Strafe. 2 Sodann steht dem Geschädigten das Wort zu. Der Bundesanwalt ist berechtigt, den Geschädigten mit dessen Zustimmung zu vertreten. 3 Hierauf folgt die Verteidigung. 4 Jede Partei hat das Recht zu einem zweiten Vortrag. Treten für verschiedene Ange- klagte mehrere Verteidiger auf, so kann ihnen der Präsident einen zweiten Vortrag gestatten, auch wenn der Bundesanwalt auf einen solchen verzichtet hat. 5 Der Angeklagte hat das letzte Wort.
Art. 168 1 Werden keine weitern Massnahmen als notwendig erachtet, spricht der Präsident den Schluss der Parteiverhandlungen aus und ordnet die Urteilsberatung an. 2 Das Gericht spricht den Angeklagten frei oder verurteilt ihn. Erweist sich die Beur- teilung aus prozessrechtlichen Gründen als unzulässig, so wird das Verfahren einge- stellt.
41
312.0 Bundesstrafprozess
3 Das Urteil wird mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst.
Art. 169 1 Das Gericht hat nur die Tat zu beurteilen, auf die sich die Anklage bezieht. 2 Es berücksichtigt die während des Vorverfahrens und in der Hauptverhandlung gemachten Feststellungen.147 3 Die Glaubwürdigkeit und die Beweiskraft der Beweismittel würdigt das Gericht nach freiem Ermessen.
Art. 170 Findet das Gericht, die Tat stelle ein anderes Vergehen dar oder sie sei schwerer strafbar, als die Anklage angenommen hat, so macht der Präsident den Angeklagten darauf aufmerksam und gibt ihm Gelegenheit, sich dagegen zu verteidigen. Das Gericht setzt die Verhandlung von Amtes wegen oder auf Antrag aus, wenn die Anklage oder die Verteidigung nach seinem Ermessen eine weitere Vorbereitung erfordert.
Art. 171 1 Das Gericht rechnet dem Verurteilten die Untersuchungshaft auf die Freiheitsstrafe an, soweit er die Untersuchungshaft nicht durch sein Verhalten nach der Tat herbei- geführt oder verlängert hat. Lautet das Urteil nur auf Busse, so kann es die Dauer der Untersuchungshaft in angemessener Weise berücksichtigen. 2 Als Untersuchungshaft ist jede in einem Strafverfahren verhängte Haft, Unter- suchungs- und Sicherungshaft zu verstehen.
Art. 172 1 Dem Verurteilten werden in der Regel die Kosten des Strafverfahrens einschliess- lich derjenigen des Ermittlungsverfahrens, der Voruntersuchung sowie der Anklage- erhebung und -vertretung auferlegt.148 Das Gericht kann ihn aus besondern Gründen ganz oder teilweise von der Kostentragung befreien. 2 Das Gericht bestimmt, ob und inwieweit mehrere Verurteilte solidarisch haften. 3 Wird das Verfahren gemäss Artikel 168 eingestellt, so trägt in der Regel der Bund die Kosten.
Art. 173 1 Der freigesprochene Angeklagte kann zu den Kosten verurteilt werden, die er durch sein Ausbleiben bei einer Verhandlung verschuldet hat.
147 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
148 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 19. Dez. 2003 über das Entlastungsprogramm 2003, in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1633 1647; BBl 2003 5615).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
2 Er kann auch zur Tragung von Kosten verurteilt werden, wenn er die Einleitung der Untersuchung durch schuldhaftes Benehmen verursacht oder das Verfahren durch trölerisches Verhalten wesentlich erschwert hat. 3 Diese Bestimmungen sind auch im Falle der Einstellung gemäss Artikel 168 an- wendbar.
Art. 174 Wird der Geschädigte mit dem privatrechtlichen Anspruche abgewiesen, so kann er zu den Prozesskosten verurteilt werden, die aus der Behandlung dieses Anspruchs entstanden sind.
Art. 175 1 Wird der privatrechtliche Anspruch ganz oder teilweise oder im Grundsatz zuge- sprochen, so hat der Angeklagte dem Geschädigten auf sein Verlangen die Partei- kosten ganz oder teilweise zu ersetzen. 2 Wird der Geschädigte abgewiesen, so hat er auf Verlangen des Angeklagten einen angemessenen Anteil an die Parteikosten zu bezahlen.
1493 …
Art. 176 Im Falle der Freisprechung hat das Gericht über die Entschädigung an den frei- gesprochenen Angeklagten gemäss den Grundsätzen des Artikels 122 Absatz 1 zu entscheiden.
Art. 177 Der Anzeiger, der das Verfahren durch Arglist oder grobe Fahrlässigkeit veranlasst hat, kann dem Bunde gegenüber zum ganzen oder teilweisen Ersatz der Prozess- kosten und der Entschädigung verurteilt werden. Wenn möglich, ist ihm vorher Gele- genheit zur Vernehmlassung zu geben.
Art. 178 Der Präsident eröffnet das Urteil in öffentlicher Verhandlung. Er verliest den Urteils- spruch, teilt den wesentlichen Inhalt der Entscheidungsgründe mit und macht die Parteien darauf aufmerksam, dass sie innert 30 Tagen nach der Zustellung der Ur- teilsausfertigung beim Bundesgericht Beschwerde einreichen können.150
149 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991 [AS 1992 2465].
150 Fassung des Satzes gemäss Anhang Ziff. 10 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 173.110).
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 179 1 Das Urteil soll anführen: Ort und Zeit der Verhandlung; die Namen der Richter, des Vertreters der Bundesanwaltschaft, des Gerichtsschrei- bers, des Angeklagten und seines Verteidigers, des Geschädigten und seines Rechts- beistandes oder Vertreters; das in der Anklage bezeichnete Vergehen; die Anträge der Parteien. 2 Das Urteil stellt fest:
1. im Falle der Verurteilung: a. die erwiesenen Tatsachen; b. welche von diesen Tatsachen die einzelnen Merkmale des Vergehens
begründen; c. die Gründe der Strafzumessung; d. die gesetzlichen Bestimmungen, die angewendet worden sind; e. den Urteilsspruch;
2. im Falle der Freisprechung: a. dass die dem Angeklagten vorgeworfene Tat nicht erwiesen oder nicht
strafbar ist; b. den Urteilsspruch;
3. im Falle der Einstellung: a. die Gründe der Einstellung; b. den Urteilsspruch.
3 In allen drei Fällen enthält das Urteil die Entscheidung über die Kosten und über den privatrechtlichen Anspruch sowie die Begründung dazu.
Art. 180 1 Das Urteil mit den Entscheidungsgründen soll in der Regel zehn Tage nach der Eröffnung ausgefertigt sein. 2 Jeder Partei ist eine Urteilsausfertigung kostenlos zuzustellen. 3 Kann das Urteil weder dem Angeklagten noch seinem Verteidiger zugestellt wer- den, so ist der Urteilsspruch im Bundesblatt zu veröffentlichen.
Art. 181151 1 Das Protokoll der Hauptverhandlung gibt an:
1. Ort und Zeit der Verhandlung;
151 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
2. die Namen der Richter, des Vertreters der Bundesanwaltschaft, des Gerichts- schreibers, des Angeklagten und seines Verteidigers, des Geschädigten und seines Rechtsbeistandes oder Vertreters sowie das in der Anklage bezeichne- te Vergehen;
3. eine Zusammenfassung der Aussagen der angehörten Personen und der we- sentlichen Fragen des Präsidenten, den Gang der Verhandlung und die Beo- bachtung der Formen, die Anträge der Parteien, die darüber gefällten Ent- scheide und den Urteilsspruch.
2 Der Präsident kann von Amtes wegen oder auf Antrag einer Partei anordnen, dass eine Erklärung vollständig protokolliert wird, wenn ihrem Wortlaut eine besondere Bedeutung zukommt.
VI. …152
Art. 182–209
VII. Privatrechtliche Ansprüche
Art. 210153 1 Privatrechtliche Ansprüche aus strafbaren Handlungen können im Bundesstrafver- fahren geltend gemacht werden. Sie werden von den eidgenössischen Strafgerichten beurteilt, sofern nicht der Täter freigesprochen oder das Verfahren eingestellt wird. 2 Das Strafgericht kann vorerst nur im Strafpunkt urteilen und die privatrechtlichen Ansprüche später behandeln. 3 Würde die vollständige Beurteilung der privatrechtlichen Ansprüche einen unver- hältnismässigen Aufwand erfordern, so kann das Strafgericht die Ansprüche nur dem Grundsatz nach entscheiden und den Geschädigten im übrigen an das Zivilgericht verweisen. Ansprüche von geringer Höhe beurteilt es jedoch nach Möglichkeit voll- ständig.
Art. 211 Der privatrechtliche Anspruch muss spätestens bei Beginn der Hauptverhandlung geltend gemacht werden.
152 Aufgehoben durch Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung der Bundesassisen (AS 2000 505; BBl 1999 7922).
153 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1993 [AS 1992 2465].
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 212 1 Wird das Strafurteil infolge Revision oder Beschwerde an das Bundesgericht aufgehoben, so fällt auch der Entscheid über den privatrechtlichen Anspruch da- hin.154 2 Wird die Strafsache neu verhandelt, so kann auch der privatrechtliche Anspruch wieder geltend gemacht werden.
Art. 213155
Der Untersuchungsrichter und der Präsident der Strafkammer können dem Geschä- digten unter den Voraussetzungen von Artikel 64 Absätze 1, 2 und 4 des Bundes- gerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005156 die unentgeltliche Rechtspflege bewilligen.
Dritter Abschnitt: Rechtsmittel I. Beschwerde
Art. 214 1 Beschwerde ist gegen Amtshandlungen und wegen Säumnis des Untersuchungs- richters zulässig. 2 Die Beschwerde steht den Parteien und einem jeden zu, der durch eine Verfügung oder durch die Säumnis des Untersuchungsrichters einen ungerechtfertigten Nachteil erleidet.
Art. 215 1 Der gesetzliche Vertreter des Beschuldigten kann selbständig Beschwerde führen. 2 Ist der Beschuldigte verhaftet, so hat ihm die Gefängnisleitung Gelegenheit zur Ausübung des Beschwerderechts zu geben.
Art. 216157
Die Beschwerde ist dem Bundesstrafgericht schriftlich einzureichen. Ein Verhafteter kann sie der Gefängnisleitung übergeben; diese ist verpflichtet, sie sofort dem Bun- desstrafgericht zukommen zu lassen.
154 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
155 Fassung gemäss Anhang Ziff. 10 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 173.110).
156 SR 173.110 157 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit
1. April 2004 (SR 173.71).
46
Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 217158
Ist die Beschwerde gegen eine Amtshandlung des Untersuchungsrichters gerichtet, so ist sie innert fünf Tagen, nachdem der Beschwerdeführer von der Amtshandlung Kenntnis erhalten hat, einzureichen.
Art. 218 Die Beschwerde hemmt den Vollzug der angefochtenen Verfügung nur, wenn die Beschwerdekammer oder ihr Präsident es anordnet.
Art. 219 1 Erweist sich die Beschwerde nicht sofort als unzulässig oder unbegründet, so teilt der Präsident der Beschwerdekammer oder der von ihm bezeichnete Richter sie dem Untersuchungsrichter zur Äusserung innert bestimmter Frist mit. Nach Ablauf der Frist fällt die Beschwerdekammer den Entscheid.159 2 Wird die Beschwerde begründet erklärt, so trifft die Beschwerdekammer die erfor- derlichen Anordnungen.160
1613 …
II.162 …
Art. 220–228
III. Revision
Art. 229 Um Revision eines rechtskräftigen Urteils der Strafkammer des Bundesstrafgerichts kann nachgesucht werden:163
1. zugunsten des Verurteilten jederzeit, wenn:
158 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
159 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
160 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
161 Aufgehoben durch Ziff. I 4 des BG vom 19. Dez. 2003 über das Entlastungsprogramm 2003, mit Wirkung seit 1. April 2004 (AS 2004 1633 1647; BBl 2003 5615).
162 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
163 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
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312.0 Bundesstrafprozess
a. entscheidende, dem erkennenden Gericht nicht unterbreitete Tatsachen oder Beweismittel gegen seine Schuld sprechen oder ein leichteres Ver- gehen begründen als dasjenige, wegen dessen er verurteilt wurde;
b. seit der Verurteilung ein Strafurteil ausgefällt wurde, das mit dem frü- hern in unvereinbarem Widerspruche steht;
2. zuungunsten des Freigesprochenen und des Verurteilten, solange das Verge- hen nicht verjährt ist, wenn entscheidende, dem erkennenden Gericht nicht unterbreitete Tatsachen oder Beweismittel seine Schuld oder ein schwereres Vergehen begründen als dasjenige, wegen dessen er verurteilt wurde, na- mentlich wenn er nach dem Urteil ein glaubwürdiges Geständnis ablegt;
3. wenn durch eine strafbare Handlung auf das Urteil eingewirkt worden ist; 4.164 wenn der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in einem endgültigen
Urteil festgestellt hat, dass die Konvention vom 4. November 1950165 zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten oder die Protokolle dazu verletzt worden sind, sofern eine Entschädigung nicht geeignet ist, die Fol- gen der Verletzung auszugleichen, und die Revision notwendig ist, um die Verletzung zu beseitigen; in diesem Fall muss das Revisionsgesuch innert 90 Tagen, seit das Urteil des Gerichtshofs für Menschenrechte nach Arti- kel 44 der Konvention endgültig ist, eingereicht werden.
Art. 230 1 In Bezug auf den privatrechtlichen Anspruch kann die Revision nachgesucht wer- den:
1. aus den in Artikel 229 Ziffer 1 Buchstabe b und Ziffer 3 genannten Gründen; 2. wenn entscheidende, dem erkennenden Gericht nicht unterbreitete Tatsachen
oder Beweismittel entdeckt werden, die geeignet sind, eine andere Beurtei- lung des privatrechtlichen Anspruchs herbeizuführen.
2 Die Revision aus den in Ziffer 2 genannten Gründen muss innerhalb 30 Tagen nach ihrer Entdeckung nachgesucht werden. Nach Ablauf von zehn Jahren seit Zustellung der Urteilsausfertigung kann die Revision nicht mehr nachgesucht werden.
Art. 231 1 Die Revision können beantragen:
a. der Bundesanwalt;
164 Eingefügt durch Anhang Ziff. 15 des BG vom 4. Okt. 1991 (AS 1992 288 337 Art. 2 Abs. 1 Bst. h; BBl 1991 II 465). Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
165 SR 0.101
48
Bundesstrafrechtspflege 312.0
b.166 der Verurteilte, nach seinem Tod seine Verwandten und Verschwägerten in auf- und absteigender Linie, seine Geschwister, sein Ehegatte, seine einge- tragene Partnerin oder sein eingetragener Partner;
c. der Geschädigte, wenn er sich bereits vorher am Verfahren beteiligt hat und soweit das Urteil seine privatrechtlichen Ansprüche betrifft oder sich auf de- ren Beurteilung auswirken kann.167
2 Artikel 215 findet entsprechende Anwendung.
Art. 232 1 Das Revisionsgesuch ist dem Bundesstrafgericht schriftlich einzureichen.168 2 Im Gesuche sind die Gründe und die Beweismittel anzugeben. 3 Das Gesuch hemmt den Vollzug des Urteils nur, wenn die Strafkammer es ver- fügt.169
Art. 233170
Entspricht das Gesuch den gesetzlichen Vorschriften, so stellt die Strafkammer des Bundesstrafgerichts es den anderen Parteien zu und bestimmt ihnen eine Frist zur Einreichung schriftlicher Erklärungen.
Art. 234171
Die Strafkammer ordnet eine Beweisaufnahme an, wenn es erforderlich ist. Sie kann ein Mitglied der Kammer damit betrauen oder kantonale Behörden darum ersuchen. Die Strafkammer gibt den Parteien Gelegenheit, der Beweisaufnahme beizuwohnen.
Art. 235 1 Nach dem Schluss der Beweisaufnahme setzt der Präsident den Parteien eine Frist zur Einreichung schriftlicher Erklärungen. 2 Auf Begehren einer Partei hat der Präsident eine mündliche Verhandlung anzuordnen. Es steht den Parteien frei, zu erscheinen oder dem Gerichte Eingaben einzureichen.
166 Fassung gemäss Anhang Ziff. 19 des Partnerschaftsgesetzes vom 18. Juni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 211.231).
167 Fassung gemäss Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1993 [AS 1992 2465].
168 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
169 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
170 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
171 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
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312.0 Bundesstrafprozess
Art. 236172
Ist das Revisionsgesuch begründet, so hebt die Strafkammer das frühere Urteil auf und entscheidet neu.
Art. 237 1 Wird der Verurteilte im wiederaufgenommenen Verfahren freigesprochen oder lautet das neue Urteil auf Einstellung des Verfahrens, so wird er in alle Rechte wie- dereingesetzt. Bussen und Kosten werden zurückerstattet. Auf seinen Antrag wird ihm eine angemessene Entschädigung zugesprochen und das Urteil auf Kosten des Bundes im Bundesblatt und nach Ermessen des Gerichtes auch in andern Zeitungen veröffentlicht. 2 Ist der Verurteilte gestorben, so hat der Kassationshof den Personen, denen gegen- über er zur Unterstützung verpflichtet war oder die durch die Verurteilung eine besondere Unbill erlitten haben, auf ihr Begehren eine angemessene Entschädigung zuzusprechen.
Art. 238 1 Wird das Gesuch abgewiesen, so können die Kosten des Verfahrens dem Gesuchs- teller auferlegt werden. 2 Der Gegenpartei kann eine Entschädigung zugesprochen werden.173
Vierter Abschnitt: Vollzug
Art. 239 1 Ein Entscheid der Strafkammer des Bundesstrafgerichts ist vollstreckbar, wenn:
1. die Frist zur Einreichung einer Beschwerde an das Bundesgericht unbenützt verstrichen ist;
2. der Beschwerde an das Bundesgericht von Gesetzes wegen oder auf Anord- nung des Bundesgerichts keine aufschiebende Wirkung zukommt;
3. das Bundesgericht eine gegen den Entscheid eingereichte Beschwerde abge- wiesen hat oder darauf nicht eingetreten ist.174
2 Lautet es auf Zuchthausstrafe oder ist zu befürchten, dass sich der Verurteilte dem Strafvollzug entzieht oder ihm Schwierigkeiten bereitet, so kann das Gericht seine sofortige Verhaftung anordnen.
172 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
173 Eingefügt durch Anhang Ziff. 2 des Opferhilfegesetzes vom 4. Okt. 1991, in Kraft seit 1. Jan. 1993 [AS 1992 2465].
174 Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 240 1 Der Bundesrat sorgt für den Vollzug der rechtskräftigen Urteile und Entscheidun- gen der eidgenössischen Strafgerichte. 2 Die Kantone sind verpflichtet, diese Urteile und Entscheidungen zu vollziehen. 3 Der Strafvollzug richtet sich nach kantonalem Recht, soweit das Bundesrecht nichts anderes bestimmt. Der Bund hat die Oberaufsicht.
Art. 241 1 Das urteilende Gericht verfügt, welcher Kanton mit dem Vollzug einer Freiheits- strafe oder einer Massnahme beauftragt wird.175 2 Der Bund vergütet dem Kanton die Kosten des Unterhalts der Gefangenen. Über Anstände entscheidet die Beschwerdekammer.
Art. 242 Der Vollzug der Freiheitsstrafe wird durch den Bundesrat aufgeschoben oder unter- brochen, wenn der Gesundheitszustand des Verurteilten oder besondere Verhältnisse es erfordern.
Art. 243 1 Bussen werden von den kantonalen Behörden eingezogen und der Bundeskasse abgeliefert. 2 Stirbt der Verurteilte, so fällt die Busse weg.
Art. 244176
Fünfter Abschnitt:177 Verfahrenskosten
Art. 245178 1 Für Kosten und Entschädigung im gerichtlichen Verfahren gelten die Artikel 62–68 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005179 sinngemäss, soweit dieses Gesetz keine abweichenden Bestimmungen enthält.
175 Fassung gemäss Ziff. III 4 des BG vom 18. März 1971 betreffend Änderung des StGB, in Kraft seit 1. Juli 1971 (SR 311.0 am Schluss, SchlB Änd. vom 18. März 1971).
176 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
177 Fassung gemäss Ziff. I 4 des BG vom 19. Dez. 2003 über das Entlastungsprogramm 2003, in Kraft seit 1. April 2004 (AS 2004 1633 1647; BBl 2003 5615).
178 Fassung gemäss Anhang Ziff. 10 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (SR 173.110).
179 SR 173.110
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2 Die Gerichtsgebühr beträgt 200 bis 250 000 Franken. Wenn besondere Gründe es rechtfertigen, kann das Bundesstrafgericht über den Höchstbetrag hinausgehen, jedoch höchstens bis zum doppelten Betrag.
Art. 246 1 Für das Ermittlungsverfahren, das Beschwerdeverfahren nach Artikel 105bis Ab- satz 1, die Voruntersuchung, die Ausübung der Parteirechte des Bundesanwalts in der Voruntersuchung sowie die Anklageerhebung und -vertretung werden Verfah- renskosten erhoben. Diese bestehen aus Gebühren und Auslagen, die im Verfahren oder im Zusammenhang mit der Anklageerhebung und -vertretung entstehen. 2 Der Bundesrat regelt die Gebühren und Auslagen.
Art. 246bis 1 Bei Nichtanhandnahme des Ermittlungsverfahrens sowie bei Einstellung des Er- mittlungsverfahrens oder der Voruntersuchung trägt in der Regel die Bundeskasse die Verfahrenskosten. 2 Die Kosten nach Absatz 1 können ganz oder teilweise auferlegt werden:
a. dem Beschuldigten, der das Verfahren rechtswidrig und schuldhaft veranlasst oder erschwert hat;
b. dem Anzeiger oder dem Geschädigten, sofern sie das Verfahren durch Arg- list oder grobe Fahrlässigkeit veranlasst oder erschwert haben.
3 Heisst der Bundesanwalt eine Beschwerde nach Artikel 105bis Absatz 1 gut, so trägt die Bundeskasse die Verfahrenskosten. Weist er die Beschwerde ganz oder teilweise ab, so kann er die Verfahrenskosten ganz oder teilweise dem Beschwerde- führer auferlegen, wenn dieser die Beschwerde mutwillig ergriffen oder das Verfah- ren durch trölerisches Verhalten wesentlich erschwert hat.
Art. 246ter 1 Wird gemäss Artikel 18 oder 18bis eine Bundesstrafsache einer kantonalen Behörde übertragen, so werden die Kosten des bisherigen bundesrechtlichen Verfahrens in den Akten gesondert ausgewiesen und belegt. 2 Das Gericht entscheidet nach dem von ihm anzuwendenden Verfahrensrecht über die Auflage dieser Kosten an Verfahrensparteien und Dritte zu Gunsten der Bundes- kasse.
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Bundesstrafrechtspflege 312.0
Dritter Teil: Das Verfahren in Bundesstrafsachen, die von kantonalen Gerichten zu beurteilen sind I. Allgemeine Bestimmungen
Art. 247 1 Die kantonalen Behörden verfolgen und beurteilen die Bundesstrafsachen, für die sie nach Bundesgesetz zuständig sind oder die ihnen der Bundesanwalt überweist.180 2 Sie wenden dabei Bundesstrafrecht an. 3 Das Verfahren und der Strafvollzug richten sich nach kantonalem Recht, soweit Bundesrecht nichts anderes bestimmt. Der Bund hat die Oberaufsicht über den Straf- vollzug.
Art. 248 Kann der Geschädigte nach kantonalem Strafprozessrecht einen privatrechtlichen Anspruch im Anschluss an das Strafverfahren geltend machen, so gilt dies auch für Bundesstrafsachen.
Art. 249 Die entscheidende Behörde soll die Beweise frei würdigen; sie ist nicht an gesetz- liche Beweisregeln gebunden.
Art. 250 Hat das Gericht beim Zusammentreffen mehrerer strafbarer Handlungen oder mehre- rer Strafbestimmungen gleichzeitig Bundesstrafrecht und kantonales Strafrecht anzuwenden, so bemisst es die Strafe nach Artikel 21181.
Art. 251 1 Die Entscheide sind den Parteien mündlich oder schriftlich zu eröffnen. Bei münd- licher Eröffnung ist im Verhandlungsprotokoll zu bemerken, wann sie stattgefunden hat. 2 In jedem Falle sollen die Rechtsmittelfristen und die Behörde, an die der Entscheid weitergezogen werden kann, angegeben werden. 3 Auf Verlangen erhalten die Parteien unentgeltlich schriftliche Ausfertigungen.
180 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529).
181 Art. 21 ist aufgehoben. Heute bemisst sich die Strafe nach Art. 68 Ziff. 1 StGB (SR 311.0).
53
312.0 Bundesstrafprozess
Art. 252182 1 Die Behörden eines Kantons haben denjenigen der andern Kantone in Bundesstraf- sachen im Verfahren und beim Urteilsvollzug Rechtshilfe zu leisten.
1832 … 3 Über Anstände wegen Verweigerung der Rechtshilfe oder wegen der Vergütungen entscheidet die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts.
Art. 253 1 Der Bund vergütet den Kantonen keine Kosten. 2 Die Bussen fallen dem Kanton zu, wenn ein Bundesgesetz nichts anderes bestimmt.
II. Besondere Bestimmungen für Bundesstrafsachen, die der Bundesanwalt den kantonalen Behörden überweist184
Art. 254185 1 Überweist der Bundesanwalt eine Bundesstrafsache einem Kanton, so muss das Verfahren durch Urteil oder Einstellungsbeschluss erledigt werden. 2 Wurde die strafbare Handlung in mehreren Kantonen oder im Ausland begangen oder wohnen Täter, Mittäter oder Teilnehmer in verschiedenen Kantonen, so ist zur Verfol- gung und Beurteilung derjenige Kanton berechtigt und verpflichtet, dem der Bundes- anwalt oder die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts die Strafsache überweist.
Art. 255186
Sämtliche Urteile und Einstellungsbeschlüsse sind ohne Verzug dem Bundesanwalt mitzuteilen.
Art. 256187
182 Siehe auch die Art. 352 und 357 StGB (SR 311.0). 183 Aufgehoben (Art. 354 Abs. 1 und 398 Abs. 1 StGB – SR 311.0). 184 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 185 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 186 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 187 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999 (AS 2001 3308; BBl 1998 1529).
54
Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 257188 1 Der Bund gilt den Kantonen im Rahmen der bewilligten Kredite ausserordentliche Kosten ab, die ihnen im Ermittlungs- und Untersuchungsverfahren entstanden sind. 2 Für die Regelung der Einzelheiten der Abgeltung findet Artikel 17 Absätze 5–7 Anwendung.
III. Besondere Bestimmungen für Bundesstrafsachen, die nach Bundesgesetz von kantonalen Behörden zu beurteilen sind
Art. 258 Wenn bei Widerhandlungen gegen Bundesgesetze, die dem Bunde ein besonderes Oberaufsichtsrecht übertragen, die zuständige Bundesbehörde bei kantonalen Behör- den eine Untersuchung anbegehrt, so sind diese unbedingt verpflichtet, das Ver- fahren einzuleiten und durchzuführen.
Art. 259 Bei der Verfolgung von Widerhandlungen gegen Bundesgesetze, die dem Bunde ein besonderes Oberaufsichtsrecht übertragen, kann der Bundesanwalt Ermittlungen anordnen, wenn die strafbaren Handlungen ganz oder teilweise im Ausland oder in mehreren Kantonen begangen wurden.
Art. 260189
Die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts entscheidet Anstände zwischen dem Bundesanwalt und kantonalen Strafverfolgungsbehörden über die Ermittlungs- zuständigkeit bei Wirtschaftskriminalität und organisiertem Verbrechen im Sinne von Artikel 340bis des Strafgesetzbuches190.
Art. 261191
Art. 262 1–2 …192
188 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6087 6088; BBl 2006 4245). Siehe auch die UeB dieser Änd. am Ende dieses Textes.
189 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). Fassung gemäss Ziff. II 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Schaffung neuer Verfahrenskompetenzen des Bundes in den Bereichen organisiertes Verbrechen und Wirtschaftskriminalität), in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3071 3076; BBl 1998 1529).
190 SR 311.0 191 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 192 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0).
55
312.0 Bundesstrafprozess
3 Die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts kann die Zuständigkeit bei Teil- nahme mehrerer an einer strafbaren Handlung anders als in Artikel 349 des Schwei- zerischen Strafgesetzbuches bestimmen.193
Art. 263 1–2 …194 3 Die Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts kann die Zuständigkeit beim Zusammentreffen mehrerer strafbarer Handlungen anders als in Artikel 350 des Schweizerischen Strafgesetzbuches bestimmen.195
1964 …
Art. 264197
Art. 265198 1 Der Bundesrat kann durch Verordnung bestimmen, dass dem Bundesanwalt oder einer anderen Bundesbehörde Urteile, Strafbescheide der Verwaltungsbehörden und Einstellungsbeschlüsse in Bundesstrafsachen ohne Verzug nach ihrem Erlass unent- geltlich mitzuteilen sind. 2 In allen anderen Fällen kann der Bundesanwalt verlangen, dass ihm zur Informa- tion das Urteil oder der Einstellungsbeschluss in vollständiger Ausfertigung unent- geltlich zugestellt wird.
IIIbis.199 …
Art. 265bis–265quinquies
193 Fassung gemäss Art. 399 Bst. d StGB, in Kraft seit 1. Jan. 1942 (SR 311.0). 194 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 195 Fassung gemäss Art. 399 Bst. e StGB, in Kraft seit 1. Jan. 1942 (SR 311.0). 196 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 197 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002
(SR 173.71). 198 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2002
(AS 2001 3308 3314; BBl 1998 1529). 199 Eingefügt durch Ziff. II 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Schaffung neuer Verfahrens-
kompetenzen des Bundes in den Bereichen organisiertes Verbrechen und Wirtschafts- kriminalität) (AS 2001 3071; BBl 1998 1529). Aufgehoben durch Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002 (SR 173.71).
56
Bundesstrafrechtspflege 312.0
IV.200 Kantonale Rechtsmittel
Art. 266 Der Bundesanwalt kann in jedem Fall gegen Urteile, Strafbescheide und Einstel- lungsbeschlüsse kantonaler Behörden die im kantonalen Recht vorgesehenen Rechts- mittel ergreifen, wenn:
a. er den Straffall den kantonalen Behörden zur Untersuchung und Beurteilung überwiesen hat;
b. er vor den kantonalen Gerichten die Anklage geführt hat; c. die Entscheidung nach Artikel 265 Absatz 1 oder nach einem anderen Bun-
desgesetz ihm oder einer anderen Bundesbehörde mitzuteilen ist.
Art. 267 1 Enthält der kantonale Entscheid die vollständigen Entscheidungsgründe, so hat der Bundesanwalt das Rechtsmittel innert 20 Tagen nach Mitteilung bei der zuständigen kantonalen Behörde schriftlich mit Begründung einzureichen. 2 Andernfalls kann der Bundesanwalt innert zehn Tagen nach Mitteilung bei der Ent- scheidbehörde die Ausfertigung des begründeten Entscheides verlangen; dessen Anfechtung richtet sich nach Absatz 1. 3 Erfolgt die schriftliche Begründung nachträglich von Amtes wegen, so gilt die Rechtsmittelfrist von Absatz 1.
V.201 …
Art. 268–278bis
Vierter Teil: Anstände betreffend die Zuständigkeit und die innerstaatliche Rechtshilfe202
Art. 279203 1 Im Falle von Anständen zwischen Bund und Kantonen oder zwischen Kantonen betreffend die Zuständigkeit unterbreitet die Strafverfolgungsbehörde, die zuerst mit
200 Fassung gemäss Ziff. II 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Schaffung neuer Verfahrens- kompetenzen des Bundes in den Bereichen organisiertes Verbrechen und Wirtschafts- kriminalität), in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 3071 3076; BBl 1998 1529).
201 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 10 des Bundesgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, mit Wirkung seit 1. Jan. 2007 (SR 173.110).
202 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des VStrR (SR 313.0). Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
203 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des VStrR (SR 313.0). Fassung gemäss Anhang Ziff. 9 des Strafgerichtsgesetzes vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. April 2004 (SR 173.71).
57
312.0 Bundesstrafprozess
dem Fall befasst war, die Angelegenheit der Beschwerdekammer des Bundesstraf- gerichts. 2 Gegen den Entscheid der kantonalen Strafverfolgungsbehörde oder des Bundes- anwalts über die Gerichtsbarkeit des Bundes oder des betreffenden Kantons sowie wegen Säumnis beim Erlass eines solchen Entscheids kann bei der Beschwerde- kammer Beschwerde geführt werden. Die Artikel 214–219 sind sinngemäss anwend- bar. 3 Bei Anständen über die innerstaatliche Rechtshilfe sind die beteiligten Behörden des Bundes und der Kantone berechtigt, die Beschwerdekammer anzurufen.
Art. 280–320204
Fünfter Teil:205 …
Art. 321–326
Sechster Teil: Rehabilitation und bedingter Strafvollzug I. Rehabilitation
Art. 327–330206
Art. 331 1 Ist das Urteil vom Bundesstrafgericht erlassen worden, so ist das Rehabilitations- gesuch diesem einzureichen.207 2 Der Präsident der Strafkammer zieht die nötigen Erkundigungen ein. 3 Er teilt das Gesuch mit den Akten dem Bundesanwalt zur Begutachtung mit.
Art. 332 Beschliesst das Bundesstrafgericht die Wiedereinsetzung, so wird der Beschluss der Regierung des Kantons, in dem der Rehabilitierte wohnt, und dem Rehabilitierten mitgeteilt.
204 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des VStrR (SR 313.0). 205 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des VStrR (SR 313.0). 206 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 207 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
58
Bundesstrafrechtspflege 312.0
Art. 333 1 Der Beschluss des Bundesstrafgerichts kann auf Wunsch des Rehabilitierten im Bundesblatt veröffentlicht und auch in andern öffentlichen Blättern bekannt gemacht werden. 2 Der Gesuchsteller hat die Kosten des Rehabilitationsverfahrens zu tragen. Sie kön- nen ihm erlassen werden, wenn er seine Bedürftigkeit dartut.
Art. 334 Ist das Urteil von einem kantonalen Gerichte erlassen worden, so entscheidet die zuständige kantonale Behörde über das Rehabilitationsgesuch nach den Bestimmun- gen dieses Gesetzes.
II. Bedingter Strafvollzug
Art. 335–338208
Art. 339209
Art. 340 Hat das Gericht gleichzeitig Bundesstrafrecht und kantonales Strafrecht anzuwenden, so richtet sich der bedingte Strafvollzug nach den Bestimmungen des auf die schwerste strafbare Handlung anwendbaren Gesetzes.
Art. 341 1 In Fällen, die durch das Bundesstrafgericht beurteilt wurden, entscheidet dieses, auf Antrag des Bundesanwaltes und nach Vernehmlassung des Verurteilten, über den Widerruf.210 2 Für den Widerruf in Bundesstrafsachen, die von den kantonalen Behörden beurteilt werden, bestimmen die Kantone die zuständigen Behörden und das Verfahren.
Siebenter Teil: Schlussbestimmungen
Art. 342 1 Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes sind die damit in Widerspruch stehenden Vorschriften des Bundes und der Kantone aufgehoben.
208 Aufgehoben durch Art. 398 Abs. 2 Bst. o StGB (SR 311.0). 209 Aufgehoben durch Anhang Ziff. 2 des VStrR (SR 313.0). 210 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 8. Okt. 1999 über die Abschaffung
der Bundesassisen, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 505 511; BBl 1999 7922).
59
312.0 Bundesstrafprozess
2 Insbesondere sind aufgehoben: 1. das Bundesgesetz vom 30. Juni 1849211 betreffend das Verfahren bei Über-
tretungen fiskalischer und polizeilicher Bundesgesetze; 2. das Bundesgesetz vom 27. August 1851212 über die Bundesstrafrechtspflege; 3. die Artikel 73 und 76 des Bundesgesetzes vom 4. Februar 1853213 über das
Bundesstrafrecht der Schweizerischen Eidgenossenschaft; 4. der Artikel 10 und der Abschnitt III. Strafrechtspflege (Art. 105–174) sowie
der Artikel 220 Ziffer 2 des Bundesgesetzes vom 22. März 1893214 über die Organisation der Bundesrechtspflege.
Art. 343 Mit dem Inkrafttreten des Schweizerischen Strafgesetzbuches215 werden die Bestim- mungen über die Einziehung (Art. 71 und 72), den Gerichtsstand (Art. 260–263), die Rehabilitation (Art. 327–330) und den bedingten Strafvollzug (Art. 335–338) durch die entsprechenden Bestimmungen jenes Gesetzes ersetzt.
Art. 344 Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes.
Datum des Inkrafttretens: 1. Januar 1935216
Übergangsbestimmung zur Änderung vom 23. März 2007217
Ausserordentliche Kosten nach den Artikeln 17 Absatz 4 und 257 Absatz 1, die den Kantonen nach dem 1. Januar 2002 entstanden sind, von ihnen vor Inkrafttreten der Änderung vom 23. März 2007 geltend gemacht worden sind und nach bisherigem Recht nicht abgegolten werden konnten, werden in Anwendung der Änderung vom 23. März 2007 abgegolten.
211 [AS I 87, 28 129 Art. 227 Abs. 2] 212 [AS II 743] 213 [AS III 404, VI 312 Art. 5, 19 253, 28 129 Art. 227 Abs. 1 Ziff. 6. BS 3 203 Art. 398
Abs. 2 Bst. a] 214 [AS 28 129 408, 37 716, 43 439 Art. 80 Abs. 2, 44 711; BS 1 152 Art. 16 Bst. c und am
Schluss, SchlB Änd. vom 20. Juni 1947. BS 3 531 Art. 169] 215 SR 311.0 216 BRB vom 2. Okt. 1934 (AS 50 751) 217 AS 2007 6087; BBl 2006 4245
60
- Loi fédérale sur la procédure pénale du 15 juin 1934 (Etat le 1er janvier 2010)
- Première partie: Organisation judiciaire fédérale en matière pénale
- Deuxième partie: Procédure pénale fédérale
- Troisième partie: Procédure devant les tribunaux cantonaux en matière pénale fédérale
- Quatrième partie: Contestations sur la compétence et l’entraide judiciaire nationale
- Cinquième partie
- Sixième partie: Réhabilitation et sursis à l’exécution de la peine
- Septième partie: Dispositions finales
312.0
Loi fédérale sur la procédure pénale
du 15 juin 1934 (Etat le 1er janvier 2010)
L’Assemblée fédérale de la Confédération suisse,
vu les art. 106, 112 et 114 de la constitution1,2 vu le message du Conseil fédéral du 10 septembre 19293,
arrête:
Première partie: Organisation judiciaire fédérale en matière pénale
I. De l’organisation des tribunaux de répression
Art. 14
1 La justice pénale de la Confédération est administrée par:
- le Tribunal pénal fédéral, composé de la cour des affaires pénales et de la cour des plaintes, dont les compétences sont définies dans la loi fédérale du 4 octobre 2002 sur le Tribunal pénal fédéral6;
- le Tribunal fédéral en tant qu’autorité de recours selon la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral8;
- et 4. …9
RO 50 709 et RS 3 295 1 [RS 1 3]. Aux dispositions mentionnées correspondent actuellement les art. 188 et 190 (après l’entrée en vigueur de l’AF du 8 oct. 1999 sur la réforme de la justice [FF 1999 7831]: les art. 123, 188 et 189) de la Constitution du 18 avril 1999 (RS 101).2 Nouvelle teneur selon le ch. II 3 de la LF du 23 juin 2000, en vigueur depuis le 1er janv. 2001 (RO 2000 2719 2723; FF 1999 8857 8940).
3
FF 1929 II 607 4 Nouvelle teneur selon l’art. 168 ch. I OJ, en vigueur depuis le 1er janv. 1945 [RS 3 521]. 5 Abrogé par le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales
(RO 2000 505; FF 1999 7145). Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
6
RS 173.71
7 Abrogé par le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales (RO 2000 505; FF 1999 7145). Nouvelle teneur selon le ch. 10 de l’annexe à la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral, en vigueur depuis le 1er janv. 2007 (RS 173.110).
8
RS 173.110 9 Abrogés par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
10
- …
- …11.
2 Sont réservées les juridictions cantonales chargées par une loi fédérale ou par une décision du procureur général de la Confédération de juger des affaires de droit pénal fédéral, ainsi que la juridiction administrative fédérale instituée par la loi fédérale du 22 mars 1974 sur le droit pénal administratif12.13
Art. 214 Art. 3et 415 Art. 516 Art. 617
II. De la compétence des tribunaux de répression18 Art. 7 et 819 Art. 920
10 Abrogé par le ch. 10 de l’annexe à la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral, avec effet au 1er janv. 2007 (RS 173.110).
11 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
12
RS 313.0
13 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
14 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
15 Abrogés par le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales (RO 2000 505; FF 1999 7145).
16 Abrogé par l’art. 88 ch. 4 de la LF du 17 déc. 1976 sur les droits politiques (RS 161.1).
17 Abrogé par le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales (RO 2000 505; FF 1999 7145).
18 Pour la compétence des tribunaux de répression, voir aussi les art. 336 à 338 CP(RS 311.0).
19 Abrogés par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
20 Abrogé par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3193).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 10 et 1121
Art. 1222
La Cour de cassation connaît, siégeant à 5 juges, des pourvois en nullité contre les jugements, les prononcés des autorités administratives, les ordonnances de non-lieu rendus dans les cantons en matière pénale fédérale ainsi que les décisions de la cour des affaires pénales. L’art. 275bis est réservé.
III.23 …
Art. 13
Abrogé
IV. Du procureur général de la Confédération
Art. 14
1 Le Ministère public de la Confédération est soumis administrativement à la surveillance du Conseil fédéral.24
2 Pour ses réquisitions, il s’inspire de sa propre conviction.
Art. 1525
Le procureur général dirige les recherches de la police judiciaire. Il soutient l’accusation devant les tribunaux de la Confédération. Dans les causes instruites en vertu de la loi fédérale du 22 mars 1974 sur le droit pénal administratif26, il peut aussi intervenir devant les tribunaux cantonaux.
21 Abrogés par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
22 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
23 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
24 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
25 Nouvelle teneur selon le ch. 2 de l’annexe au DPA, en vigueur depuis le 1er janv. 1975(RS 313.0).
26
RS 313.0
Art. 16
1 Le procureur général peut se faire remplacer par ses substituts.27 Dans les procédures ouvertes en vertu de la loi fédérale du 22 mars 1974 sur le droit pénal administratif28, il est autorisé à se faire représenter par des mandataires spéciaux devant les tribunaux fédéraux et cantonaux.29
2 Le Conseil fédéral désigne pour chaque région linguistique un ou plusieurs représentants du procureur général; celui-ci peut les charger de le remplacer aux débats ou dans l’instruction préparatoire déjà.30 La durée des fonctions est de quatre ans.31
3 Le Conseil fédéral peut désigner, pour des cas spéciaux, d’autres représentants du Ministère public.
4 Le procureur général, ses substituts et ses représentants accomplissent leur tâche sans recevoir d’instructions de l’autorité de nomination. Les mandataires spéciaux et les représentants au sens des al. 2 et 3 ne sont pas liés par les instructions du procureur général.32
V. De la police judiciaire
Art. 1733
1 La police judiciaire est dirigée par le procureur général; elle est sous la surveillance de la cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral34.35
2 Elle est exercée:
par les ministères publics des cantons;
par les fonctionnaires et employés de police de la Confédération et des cantons;
par les autres fonctionnaires et employés de la Confédération et des cantons, dans la limite de leurs attributions.
27 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
28
RS 313.0 29 Nouvelle teneur selon le ch. 15 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991, en vigueur depuis le 15 fév. 1992 (RO 1992 288 337 art. 2 al. 1 let. h; FF 1991 II 461).30 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).31 Nouvelle teneur selon le ch. 15 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991, en vigueur depuis le 15 fév. 1992 (RO 1992 288 337 art. 2 al. 1 let. h; FF 1991 II 461).32 Introduit par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002
(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).33 Nouvelle teneur selon l’art. 168 ch. I OJ, en vigueur depuis le 1er janv. 1945 [RS 3 521]. 34 Nouvelle expression selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal
pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71). Il a été tenu compte decette modification dans tout le présent texte.35 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
312.0
Procédure pénale fédérale
3 La police judiciaire de la Confédération collabore, en règle générale, avec les autorités de police compétentes des cantons. Dans chaque cas, elle les informe de ses recherches, dès que le but et l’avancement de la procédure le permettent.
4 Dans le cadre des crédits approuvés, la Confédération indemnise les cantons pour les frais extraordinaires qui découlent de leur activité en tant que police judiciaire de la Confédération.36
5 Si les frais extraordinaires sont couverts par le paiement de frais de procédure ou par une confiscation, le canton est tenu de restituer à la Confédération les indemnités reçues.37
6 Le Conseil fédéral règle dans une ordonnance:
- a.
- les catégories des frais qui peuvent être qualifiés d’extraordinaires;
- b.
- le montant des indemnités; il peut prévoir des montants forfaitaires pour les frais en personnel.38
7 Par voie de convention avec les cantons concernés, le procureur général peut régler les détails relatifs à la fourniture de prestations, aux frais qui peuvent être pris en compte et à leur remboursement dans les limites fixées par l’ordonnance du Conseil fédéral.39 40
VI. De la délégation de juridiction
Art. 1841
1 Le procureur général peut déléguer aux autorités cantonales l’instruction et le jugement d’une affaire de droit pénal fédéral relevant de la juridiction fédérale en vertu de l’art. 340, ch. 1 et 3, du code pénal (CP)42.
2 Lorsqu’une affaire de droit pénal fédéral est soumise aussi bien à la juridiction fédérale qu’à la juridiction cantonale, le procureur général peut ordonner la jonction des causes en main de l’autorité fédérale ou des autorités cantonales.
36 Introduit par le ch. I de la LF du 23 mars 2007, en vigueur depuis le 1er janv. 2008(RO 2007 6087 6088; FF 2006 4043). Voir aussi la disp. trans. mod. 23 mars 2007 à la fin du présent texte.
37 Introduit par le ch. I de la LF du 23 mars 2007, en vigueur depuis le 1er janv. 2008(RO 2007 6087 6088; FF 2006 4043).38 Introduit par le ch. I de la LF du 23 mars 2007, en vigueur depuis le 1er janv. 2008(RO 2007 6087 6088; FF 2006 4043).39 Introduit par le ch. I de la LF du 23 mars 2007, en vigueur depuis le 1er janv. 2008(RO 2007 6087 6088; FF 2006 4043).40 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).41 Nouvelle teneur selon le ch. II de la LF du 24 mars 2000, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2000 2725, 2001 3315; FF 1999 4911).
42
RS 311.0. Actuellement «l’art. 336 al. 1 et 3».
3 Exceptionnellement, une affaire de droit pénal fédéral au sens de l’al. 1 peut être déléguée aux autorités cantonales après la clôture de l’instruction préparatoire. …43
4 La cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral connaît des litiges entre le ministère public de la Confédération et les autorités cantonales dans l’application des al. 1 à 3.
Art. 18bis 44
1 Dans les cas simples, le procureur général peut déléguer aux autorités cantonales l’instruction et le jugement d’une affaire de droit pénal fédéral au sens des art. 340, ch. 2, et 340bis du code pénal45.
2 L’art. 18, al. 2 et 4, est applicable par analogie.
Deuxième partie: Procédure pénale fédérale Chapitre premier: Dispositions générales
I. De l’attribution de compétence
Art. 19 à 2146
Art. 22
La juridiction appelée à juger l’auteur principal est aussi compétente pour juger quiconque a participé à l’infraction.
II. Du lieu et de la publicité des débats
Art. 2347
La cour des affaires pénales48 siège à l’endroit désigné par le président.
43 Phrase abrogée par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
44 Introduit par le ch. II de la LF du 24 mars 2000 (RO 2000 2725, 2001 3315; FF 1999 4911). Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
45
RS 311.0. Actuellement «des art. 336 al. 2 et 337». 46 Abrogés par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).
47
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).
48 Nouvelle expression selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71). Il a été tenu compte decette modification dans tout le présent texte.
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 2449
1 Les débats des juridictions pénales de la Confédération sont publics.
2 Le tribunal peut ordonner le huis clos total ou partiel, dans l’intérêt de l’ordre public, des bonnes moeurs ou de la sûreté de l’Etat ou lorsque l’intérêt d’une partie ou d’une personne en cause l’exige.
3 La délibération et les votations ne sont pas publiques.
III. Des attributions disciplinaires. Police de l’audience
Art. 25
1 Celui qui étant appelé à coopérer à un titre quelconque à la procédure pénale fédérale, viole ses devoirs légaux ou se conduit d’une façon inconvenante peut être condamné par le tribunal ou par le juge d’instruction à une amende disciplinaire de 300 francs au plus ou à des arrêts pour vingt-quatre heures au plus. La peine des arrêts peut être déclarée immédiatement exécutoire.
2 En outre, les témoins et experts qui, sans motif suffisant, ne se présentent pas sur mandat de comparution peuvent être amenés et les experts qui ne s’acquittent pas de leur mission ou ne s’en acquittent pas en temps utile peuvent être remplacés.
3 Les contrevenants peuvent au surplus être condamnés à payer tous les frais qu’entraîne leur attitude.
4 La poursuite pénale est réservée.
Art. 26
1 Le président maintient la tranquillité et l’ordre à l’audience. Il peut prononcer l’expulsion de l’audience des personnes qui n’obtempèrent pas à ses injonctions; il peut également les faire mettre immédiatement aux arrêts pour vingt-quatre heures au plus. Il peut aussi ordonner le huis clos temporaire pour assurer la tranquillité et l’ordre.
2 Les parties, leurs représentants et conseils, ainsi que les témoins et les experts, sont placés sous la sauvegarde du président.
3 Le juge d’instruction a les mêmes attributions que le président.
49 Nouvelle teneur selon l’art. 168 ch. I OJ, en vigueur depuis le 1er janv. 1945 [RS 3 521].
IV. Entraide judiciaire50
Art. 2751
1 Les autorités fédérales, cantonales et communales assistent dans l’accomplissement de leur tâche les autorités chargées de poursuivre et de juger les affaires de droit pénal fédéral. Elles leur donnent en particulier les renseignements dont elles ont besoin et leur permettent de consulter les pièces officielles qui peuvent avoir de l’importance pour la poursuite pénale.
2 L’entraide judiciaire peut être refusée, restreinte ou assortie de charges si:
- a.
- des intérêts publics importants ou les intérêts manifestement légitimes d’une personne concernée l’exigent ou si
- b.
- le secret professionnel (art. 77) s’y oppose.
3 L’accès automatisé direct à des systèmes informatisés d’information est illicite, sous réserve d’une base légale spécifique.
4 Les organisations chargées de tâches de droit public sont, dans les limites de ces tâches, tenues de prêter assistance de la même manière que les autorités.
5 Les contestations entre autorités administratives fédérales sont tranchées par le département dont relèvent les autorités concernées ou par le Conseil fédéral; les contestations entre Confédération et cantons le sont par la cour des plaintes52.
6 Au surplus, les art. 352 à 358 du code pénal53 sont applicables en matière d’entraide judiciaire.54
Art. 27bis 55
1 Les cantons sont tenus de prêter gratuitement leur concours à l’exercice de la justice pénale par la Confédération. La caisse du tribunal rembourse toutefois les dépenses nécessaires pour les experts et les témoins et pour l’aménagement des locaux d’audience ou d’instruction, de même que les frais d’entretien des personnes en détention préventive.
56
2 …
50 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 19 juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993 (RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).51 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).
52 Nouvelle expression selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71). Il a été tenu compte de ettemodification dans tout le présent texte.
53
RS 311.0. Actuellement «les art. 356 à 362». 54 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
55
Anciennement art. 27. 56 Abrogé par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 28
1 L’autorité du canton dans lequel la cour des affaires pénales est appelée à siéger met à sa disposition des locaux appropriés. Elle est tenue en outre de préparer des locaux où le juge d’instruction fédéral puisse procéder à son office.57
2 Les gardes, escortes et geôliers sont fournis, à réquisition du président de la juridiction fédérale ou du juge d’instruction fédéral, par l’autorité du canton où s’exerce la procédure fédérale.
Art. 29
1 Les personnes arrêtées sont écrouées dans les prisons cantonales destinées aux prévenus.
2 Pour le traitement et la surveillance des détenus, le geôlier doit se conformer aux ordres du président de la juridiction fédérale ou du juge d’instruction fédéral.
IVbis.58 Traitement de données personnelles
Art. 29bis
1 Les données personnelles ne peuvent être traitées que dans la mesure où elles sont nécessaires à la poursuite ou au jugement d’une infraction.
2 Elles sont également collectées auprès de la personne concernée ou au su de celleci, à moins que l’instruction n’en soit compromise ou qu’il n’en résulte un volume excessif de travail.
3 Si des données personnelles sont collectées à l’insu de la personne concernée, celle-ci doit en être informée après coup, sauf si des intérêts importants touchant la poursuite pénale s’y opposent ou s’il en résulte un volume excessif de travail.
4 Les données personnelles peuvent être réutilisées dans le cadre d’une autre procédure lorsque des éléments concrets permettent de présumer qu’elles peuvent apporter des éclaircissements.
5 Les données personnelles inexactes sont rectifiées par les organes compétents immédiatement, au plus tard à la clôture de la procédure de recherches ou de l’instruction préparatoire. Les autorités, auxquelles des données inexactes ou ayant un caractère litigieux ont été communiquées, doivent être informées sans délai de la rectification ou de la mention du caractère litigieux (art. 102bis, al. 3 et 4).
6 L’art. 21 de la loi fédérale du 19 juin 1992 sur la protection des données59 est applicable aux données qui ne sont plus utiles.
57
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises
fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).58 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993
(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).
59
RS 235.1
V. Des mandats de comparution et des procès-verbaux
Art. 30
Le mandat de comparution est signé de l’autorité dont il émane. Il indique: la personne citée, désignée aussi exactement que possible par son nom, sa profession et son domicile; le jour et l’heure, ainsi que le lieu de comparution; la qualité en laquelle la personne citée doit comparaître (inculpé, témoin ou expert); la date à laquelle l’acte a été dressé; les conséquences du défaut de comparution.
Art. 31
1 En règle générale, le mandat de comparution est notifié par La Poste Suisse en la forme prescrite pour la remise d’actes judiciaires. La notification peut aussi être faite par un huissier ou par la police, en particulier lorsque la personne citée ne peut pas être atteinte par La Poste Suisse.60
2 Le porteur remet à la personne citée un exemplaire du mandat de comparution et en atteste la notification sur le double.
3 En cas d’absence de la personne citée, le mandat de comparution est remis sous pli fermé à une personne du même logis.
4 Ces dispositions s’appliquent également aux autres notifications judiciaires.
Art. 32
Lorsque la personne citée n’a pas de domicile connu en Suisse ou que pour une autre cause le mandat de comparution ne peut lui être notifié, il est inséré dans la Feuille fédérale et, si l’autorité requérante le juge utile, dans la feuille officielle cantonale ou dans d’autres journaux.
Art. 33
1 Le procès-verbal est rédigé séance tenante. Il indique le lieu, ainsi que le jour et l’heure de l’opération, les noms des personnes qui y ont pris part, les réquisitions des parties, les arrêts et ordonnances rendus; il contient une relation de l’opération et des formalités légales accomplies.
2 Le procès-verbal est signé par le juge ou fonctionnaire qui dirige l’opération et par le greffier.
60 Nouvelle teneur selon le ch. 7 de l’appendice à la loi du 30 avril 1997 sur l’organisation de la Poste, en vigueur depuis le 1er janv. 1998 (RS 783.1).
Procédure pénale fédérale
VI. Des parties et de la défense
Art. 34
Aux termes de la présente loi, sont considérés comme parties l’inculpé, le procureur général et tout lésé qui se constitue partie civile.
Art. 35
1 L’inculpé a, en tout état de la cause, le droit de se pourvoir d’un défenseur. Le juge doit l’en informer au premier interrogatoire. Le procureur général et le juge doivent l’en informer au début du premier interrogatoire.61
2 Exceptionnellement, le président du tribunal peut autoriser deux défenseurs à assister un inculpé aux débats.
3 Sont admis comme défenseurs les avocats qui exercent le barreau dans un canton, ainsi que les professeurs de droit des universités suisses.
4 Le tribunal peut permettre exceptionnellement à des avocats étrangers d’assister un inculpé aux débats, lorsqu’il y a réciprocité.
5 Sauf disposition contraire, les droits de l’inculpé peuvent être exercés aussi bien par celui-ci personnellement que par son défenseur, à la condition que l’inculpé ne s’y oppose pas expressément.
Art. 36
1 Lorsque l’inculpé est incarcéré ou ne peut se défendre lui-même à cause de son jeune âge, de son inexpérience ou pour d’autres raisons, le juge lui désigne un défenseur, en tenant compte de ses voeux dans la mesure du possible, à moins que l’inculpé n’en choisisse un lui-même.
2 Il est désigné un défenseur à l’inculpé qui ne peut s’en pourvoir à cause de son indigence.
3 La défense de plusieurs inculpés peut être confiée à une seule personne, en tant que cela est compatible avec la mission de la défense.
62
4 …
Art. 37
1 Le défenseur désigné d’office est nommé par le juge d’instruction durant l’instruction préparatoire, par le procureur général durant l’enquête.63
61 Nouvelle teneur de la phrase selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le
1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).62 Abrogé par le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales
(RO 2000 505; FF 1999 7145).63 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le
1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
2 Il conserve généralement son mandat pour la suite de la procédure. Le président du tribunal peut désigner à titre exceptionnel un autre défenseur, si des raisons particulières le justifient.
Art. 3864
1 L’indemnité du défenseur désigné d’office est fixée par le tribunal, en cas de non-lieu, par le procureur général.
2 Si l’inculpé est indigent (art. 36, al. 2), la Caisse fédérale prend en charge l’indemnité du défenseur désigné d’office.
VII. De l’interrogatoire de l’inculpé
Art. 39
L’inculpé est cité par écrit en cette qualité pour être interrogé. S’il ne comparaît pas bien que dûment cité, il peut être l’objet d’un mandat d’amener.
Art. 40
1 Dès le premier interrogatoire, le juge établit tout ce qui concerne la personne de l’inculpé; il ordonne au besoin les recherches nécessaires.
2 Le juge donne connaissance à l’inculpé du fait qui lui est imputé. Il l’invite à s’expliquer sur l’inculpation et à énoncer les faits et les preuves à sa décharge. Il pose des questions pour compléter, éclaircir ou rectifier les dires de l’inculpé et pour sup-primer les contradictions.
Art. 41
1 Le juge ne doit se permettre aucune contrainte, menace ou promesse, aucune indication contraire à la vérité, ni aucune question captieuse. Il lui est notamment interdit de recourir à de tels moyens pour chercher à provoquer un aveu.
2 Si l’inculpé se refuse à répondre, la procédure est poursuivie nonobstant ce refus.
Art. 42
Si l’inculpé avoue le fait, le juge l’invite à en faire le récit détaillé et à dire ses mobiles.
64 Nouvelle teneur selon le ch. I 4 de la LF du 19 déc. 2003 sur le programme d’allégement budgétaire 2003, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RO 2004 1633 1647; FF 2003 5091).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 43
1 Le procès-verbal énonce les circonstances de la cause d’après l’exposé de l’inculpé, ainsi que les faits que celui-ci reconnaît, ceux qu’il conteste et ceux qu’il allègue. Il indique les preuves invoquées par l’inculpé.
2 Les déclarations de l’inculpé y sont consignées au discours direct. Les questions ne sont transcrites au procès-verbal que dans la mesure où celui-ci y gagne en clarté.
VIII. De la détention préventive
Art. 44
L’inculpé ne peut être l’objet d’un mandat d’arrêt que s’il existe contre lui des présomptions graves de culpabilité et si au surplus l’une des conditions suivantes est remplie:
- si sa fuite est présumée imminente. La fuite est notamment présumée imminente lorsque l’inculpé est prévenu d’une infraction punie de réclusion ou qu’il n’est pas en mesure d’établir son identité ou n’a pas de domicile en Suisse;
- si des circonstances déterminées font présumer qu’il veut détruire les traces de l’infraction ou induire des témoins ou coïnculpés à faire de fausses déclarations ou compromettre de quelque autre façon le résultat de l’instruction.
Art. 45
Sont compétents pour décerner le mandat d’arrêt:
- avant l’ouverture de l’instruction préparatoire, le procureur général et les autorités cantonales compétentes, conformément à la présente loi;
- au cours de l’instruction préparatoire, le juge d’instruction;
- dans la suite de la procédure, la juridiction saisie ou son président.
Art. 46
1 Le mandat d’arrêt est décerné par écrit.
2 Il désigne exactement l’inculpé et indique le fait qui lui est imputé et les dispositions pénales applicables, ainsi que la cause de l’arrestation.
3 Le mandat d’arrêt est notifié à l’inculpé lors de son arrestation ou immédiatement après.
4 Le procès-verbal énonce les faits sur lesquels se fonde le mandat d’arrêt.
65 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
Art. 4766
1 L’inculpé détenu est conduit sans délai devant l’autorité qui a décerné le mandat d’arrêt et est interrogé par celle-ci sur les faits de la cause dans les 24 heures.
2 S’il subsiste un motif d’arrestation, le procureur général fait conduire l’inculpé sans délai soit à l’autorité judiciaire cantonale compétente pour statuer sur l’arrestation, soit devant le juge d’instruction fédéral et requiert la confirmation de l’arrestation. Si le juge d’instruction fédéral a lui-même décerné le mandat d’arrêt, il procède directement selon l’al. 3.
3 L’autorité judiciaire à laquelle l’inculpé a été conduit procède à l’interrogatoire sans délai. Elle lui donne l’occasion d’écarter les soupçons existants et les motifs d’arrestation. Si l’accusé n’a pas encore de défenseur et s’il est dans l’indigence, l’autorité judiciaire saisie statue, sur requête, sur l’octroi d’un défenseur désigné d’office pour la procédure d’arrestation.
4 L’autorité judiciaire décide, dans les 48 heures, du maintien ou de la levée de la détention préventive. Elle notifie aux parties une décision écrite, accompagnée d’une brève motivation, même si la décision a déjà été signifiée verbalement.
5 L’inculpé détenu doit être sans délai informé de son droit de se pourvoir d’un défenseur (art. 35 ss), de présenter en tout temps une requête de mise en liberté (art. 52) et, pour autant que les intérêts de l’instruction ne s’y opposent pas de façon contraignante, d’informer sa famille ou d’autres proches.
Art. 48
1 L’inculpé détenu est séparé des condamnés. Il ne doit pas être entravé dans sa liberté plus que ne l’exigent le but de la détention et le maintien de l’ordre dans la prison.
2 Il a le droit de se nourrir à ses frais.
Art. 49
Le juge pourvoit à ce que la détention soit exécutée régulièrement. L’autorité cantonale compétente veille également que les prescriptions sur la détention soient observées.
Art. 50
L’inculpé est mis en liberté dès que la détention ne se justifie plus. Il peut être tenu de prendre par écrit l’engagement d’obtempérer à tout mandat de comparution qui lui serait notifié au domicile élu.
66 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 51
1 La cour des plaintes est informée de toute arrestation ou mise en liberté ordonnée au cours de l’instruction préparatoire.
2 Si le juge d’instruction entend maintenir au-delà de quatorze jours la détention préventive ordonnée en vertu de l’art. 44, ch. 2, il doit présenter à la cour des plaintes avant l’expiration de ce délai une requête de prolongation de la détention.67
3 Ces dispositions s’appliquent également lors de l’enquête à toute arrestation ordonnée exclusivement en raison d’un danger de collusion (art. 44, ch. 2).68
Art. 52
1 L’inculpé peut demander en tout temps d’être mis en liberté.
2 En cas de refus du juge d’instruction ou du procureur général, la décision peut être l’objet d’un recours à la cour des plaintes. …69.70
Art. 53
L’inculpé détenu ou sur le point d’être incarcéré pour présomption de fuite peut être mis ou laissé en liberté sous la condition de fournir des sûretés garantissant qu’en tout temps il se présentera devant l’autorité compétente ou viendra subir sa peine.
Art. 54
1 Les sûretés sont fournies sous la forme d’un dépôt d’argent ou d’objets de valeur à la caisse du Tribunal fédéral ou sous celle d’un cautionnement.
2 Le juge détermine le montant et la nature des sûretés, en tenant compte de la gravité de l’inculpation et des ressources de l’inculpé. Le cautionnement est soumis à l’approbation de la cour des plaintes.
Art. 55
Si l’inculpé fait des préparatifs de fuite ou, sans excuse suffisante, ne donne pas suite à un mandat de comparution ou si des circonstances nouvelles exigent sa détention, il est incarcéré nonobstant les sûretés fournies. Celles-ci sont dégagées.
Art. 56
La caution est libérée si elle a prévenu le juge des préparatifs de fuite de l’inculpé assez tôt pour que celui-ci eût pu être arrêté.
67 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le
1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).68 Introduit par selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002
(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).69 2e phrase abrogée le ch. I de la LF du 19 juin 1992 (RO 1993 1993; FF 1990 III 1161).70 Nouvelle teneur selon le ch. 2 de l’annexe au DPA, en vigueur depuis le 1er janv. 1975
(RS 313.0).
Art. 57
Les sûretés sont dégagées lorsque la détention ne se justifie plus, que l’instruction aboutit à un non-lieu, que l’accusé est acquitté ou qu’il se présente pour subir sa peine.
Art. 58
Les sûretés sont échues lorsque l’inculpé se soustrait à la poursuite ou à l’exécution de la peine privative de liberté en prenant la fuite ou en se tenant caché.
Art. 59
La décision relative au dégagement ou à l’échéance des sûretés appartient à l’autorité qui est saisie de la cause ou qui en a été saisie en dernier lieu.
Art. 60
Les sûretés échues sont employées d’abord à payer les frais, puis à réparer le dommage et enfin à acquitter l’amende. L’excédent tombe dans la caisse du Tribunal fédéral, mais il est restitué immédiatement si le condamné se présente avant l’expiration du délai de prescription.
Art. 61
1 Le juge a le droit d’accorder, sur requête, un sauf-conduit à l’inculpé absent du pays, le cas échéant, sous conditions.
2 Le sauf-conduit cesse d’être valable lorsque l’inculpé est condamné à une peine privative de liberté ou que les conditions ne sont plus remplies.
Art. 62
1 Les agents de la police judiciaire ont le droit d’appréhender le coupable présumé, s’il y a péril en la demeure.
2 Le coupable présumé est amené sans délai à l’officier public qui a le pouvoir de décerner un mandat d’arrêt. Cet officier public l’interroge immédiatement et décide s’il doit être incarcéré ou mis en liberté.
Art. 63
1 A également le droit d’appréhender un coupable présumé toute personne requise par les agents de la police judiciaire de leur prêter son concours s’il résiste à son arrestation. Il en est de même de celui qui est témoin d’un crime ou d’un délit ou survient immédiatement après cette infraction.
2 L’auteur appréhendé doit être livré immédiatement à la police.
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 64
S’il est impossible d’exécuter le mandat, des recherches sont ordonnées. Le mandat peut être publié. La publication désignera l’inculpé aussi exactement que possible et indiquera à qui il doit être amené.
IX. Du séquestre, de la perquisition, de la confiscation et de la surveillance71
Art. 65
1 Les objets pouvant servir de pièces à conviction sont séquestrés et placés en lieu sûr ou marqués. Leur détenteur est tenu de les délivrer sur sommation de l’autorité compétente. Les objets et les valeurs qui feront probablement l’objet d’une confiscation peuvent également être séquestrés.72
2 Aux mêmes conditions, une restriction au droit d’aliéner des immeubles peut être ordonnée et mentionnée au registre foncier.73
Art. 6674
1 La surveillance de la correspondance par poste et télécommunication est régie par loi fédérale du 6 octobre 2000 sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication75.
2 Le juge d’instruction ou, avant l’ouverture de l’instruction préparatoire, le procureur général peut ordonner l’utilisation d’appareils techniques de surveillance (art. 179bis ss CP76). Pour les conditions et la procédure, la loi fédérale du 6 octobre 2000 sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication s’applique par analogie.
71 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 23 mars 1979 sur la protection de la vie privée, en vigueur depuis le 1er oct. 1979 (RO 1979 1170 1179; FF 1976 I 521 II 1529).72 Phrase introduite le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).73 Introduit par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
74
Nouvelle teneur selon le ch. 2 de l’annexe à la LF du 6 oct. 2000 sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication, en vigueur depuis le 1er janv. 2002(RS 780.1).
75
RS 780.1
76
RS 311.0
Art. 66bis à 66quater 77
Art. 66quinquies 78
Art. 67
1 S’il est probable que l’inculpé se dissimule dans un logement ou d’autres locaux ou qu’il s’y trouve des pièces à conviction ou des traces de l’infraction, le juge a le droit d’y perquisitionner. L’inculpé peut être fouillé au besoin.
2 Le juge peut confier la perquisition à un fonctionnaire de la police judiciaire compétent d’après le droit cantonal.
3 La perquisition ne peut être opérée de nuit que s’il y a danger imminent.
Art. 68
La perquisition doit se faire en présence de la personne chez qui elle est opérée ou, si cette personne est absente, en présence d’un parent, d’un autre habitant de la maison ou d’un voisin. Au surplus, un membre d’une autorité communale ou un fonctionnaire communal peut y être convoqué.
Art. 69
1 La perquisition de papiers doit être opérée de façon que les secrets de caractère privé soient respectés dans toute la mesure possible et que le secret professionnel visé par l’art. 77 soit sauvegardé.
2 En particulier, les papiers ne sont examinés que s’ils contiennent apparemment des écrits importants pour l’instruction.
3 Avant la perquisition, le détenteur des papiers est, si possible, mis en mesure d’en indiquer le contenu. S’il s’oppose à la perquisition, les papiers sont mis sous scellés et déposés en lieu sûr. Dans ce cas, la décision sur l’admissibilité de la perquisition appartient à la cour des plaintes jusqu’aux débats et au tribunal durant les débats.
Art. 70
Les objets séquestrés ou placés en lieu sûr sont inventoriés en détail. Les intéressés en reçoivent copie. Les objets placés en lieu sûr sont marqués d’un sceau officiel ou d’une autre façon.
77 Introduits par le ch. I de la LF du 23 mars 1979 sur la protection de la vie privée
(RO 1979 1170; FF 1976 I 521 II 1529). Abrogés par le ch. 2 de l’annexe à la LF
du 6 oct. 2000 sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication
(RS 780.1).78 Introduit par le ch. 15 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 (RO 1992 288; FF 1991 II 461).
Abrogé par le ch. 2 de l’annexe à la LF du 6 oct. 2000 sur la surveillance de
la correspondance par poste et télécommunication (RS 780.1).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 7179
Avant l’ouverture de l’instruction préparatoire, le procureur général ou les agents de la police judiciaire qui en ont pouvoir en vertu de la législation cantonale peuvent ordonner un séquestre ou une perquisition.
Art. 7280
Art. 73
1 Lorsque les recherches sont suspendues, le procureur général est compétent pour faire procéder à la confiscation des objets et valeurs. Il communique sa décision par écrit, accompagnée d’un bref exposé des motifs, à la personne touchée.81
2 La décision de confiscation peut faire l’objet d’un recours devant la cour des plaintes dans les dix jours.82
IXbis.83 De la fouille, de l’examen médical et des mesures d’identification
Art. 73bis
1 La police judiciaire peut fouiller une personne si:
- a.
- les conditions permettant de l’appréhender sont réunies;
- b.
- celle-ci est soupçonnée de détenir des objets qui doivent être mis en sûreté;
- c.
- celle-ci ne peut être identifiée autrement ou si
- d.
- celle-ci se trouve manifestement dans un état l’empêchant de se déterminer librement et que la fouille est indispensable à sa protection.
2 La police judiciaire peut fouiller une personne afin de rechercher des armes, des outils dangereux ou des explosifs si, au vu des circonstances, la sécurité des agents de police ou de tiers l’exige.
3 Sauf cas d’urgence, seule une personne du même sexe ou un médecin peut procéder à la fouille.
79 Abrogé par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193). Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 23 mars 1979 sur la protection de la vie privée, en vigueur depuis le 1er oct. 1979 (RO 1979 1170 1179; FF 1976 I 521 II 1529).
80 Abrogé par le ch. 2 de l’annexe à la LF du 6 oct. 2000 sur la surveillance de la correspondance par poste et télécommunication (RS 780.1).81 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 23 mars 1979 sur la protection de la vie privée, en vigueur depuis le 1er oct. 1979 (RO 1979 1170 1179; FF 1976 I 521 II 1529).
82 Abrogé par le ch. I de la LF du 23 mars 1979 sur la protection de la vie privée (RO 1979 1170; FF 1976 I 521 II 1529). Nouvelle teneur selon le ch. 15 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991, en vigueur depuis le 15 fév. 1992 (RO 1992 288 337 art. 2 al. 1 let. h; FF 1991 II 461).
83 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).
Art. 73ter
1 Si nécessaire, le juge peut ordonner l’examen physique ou psychique de l’inculpé afin:
- a.
- d’établir les faits ou
- b.
- de déterminer sa capacité de discernement, son aptitude à participer aux débats ou à supporter une détention ou encore la nécessité d’ordonner une mesure à son encontre.
2 Lors des recherches de la police judiciaire, il appartient au procureur général d’ordonner l’examen physique ou psychique.
3 Une personne non inculpée ne peut être examinée sans son consentement que s’il s’agit d’établir un fait important qui ne peut l’être par aucun autre moyen.
4 L’examen doit être confié à un médecin ou à une autre personne qualifiée. Une atteinte à l’intégrité corporelle n’est licite que si tout risque de préjudice est écarté.
5 En cas de forts soupçons, la police judiciaire peut ordonner une prise de sang ou d’urine.
Art. 73quater
La police judiciaire peut soumettre à des mesures d’identification:
- a.
- un inculpé, si l’administration des preuves l’exige;
- b.
- d’autres personnes, aux fins de déterminer l’origine de traces.
X. Des témoins et les victimes84
Art. 74
En règle générale, chacun est tenu de témoigner.
Art. 7585
Ont le droit de refuser leur témoignage:
a.86 le conjoint, même divorcé, le partenaire enregistré, même si le partenariat est dissous, ou la personne menant de fait une vie de couple avec l’inculpé;
84
Nouvelle teneur selon le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 sur l’aide aux victimes
d’infractions, en vigueur depuis le 1er janv. 1993 [RO 1992 2465].85 Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 23 juin 2000 sur l’adaptation de la législation
fédérale à la garantie du secret de rédaction, en vigueur depuis le 1er fév. 2001
(RO 2001 118 120; FF 1999 7145).86 Nouvelle teneur selon le ch. 19 de l’annexe à la loi du 18 juin 2004 sur le partenariat,
en vigueur depuis le 1er janv. 2007 (RS 211.231).
312.0
Procédure pénale fédérale
abis.87 les parents et alliés en ligne directe de l’inculpé, ses frères et sœurs ainsi que ses beaux-frères et belles-sœurs;
b. les personnes qui, en vertu de l’art. 27bis du code pénal88, n’encourront aucune peine et ne feront l’objet d’aucune mesure de coercition fondée sur le droit de procédure si elles refusent de témoigner.
Art. 76
1 Si un témoin a le droit de refuser le témoignage, le juge l’en avertit. Cet avertissement est consigné au procès-verbal.
2 Si le témoin s’est déclaré néanmoins prêt à déposer, il peut révoquer cette déclaration au cours de son audition. Les dépositions faites subsistent.
Art. 77
Les ecclésiastiques, les avocats, les notaires, les médecins, les pharmaciens, les sages-femmes, ainsi que leurs auxiliaires, ne peuvent être tenus de témoigner sur des secrets à eux confiés en raison de leur ministère ou de leur profession.
Art. 78
Aucun fonctionnaire ne peut, sans le consentement de l’autorité supérieure, être entendu comme témoin sur un secret qu’il détient en vertu de sa charge ni astreint à produire des documents officiels. Au surplus, les dispositions du droit administratif fédéral et cantonal sont applicables à cet égard.
Art. 79
Le témoin peut refuser de donner les réponses qui l’exposeraient personnellement ou exposeraient l’un de ses proches, au sens de l’art. 75, à des poursuites pénales ou à un grave déshonneur. Le juge ne doit pas poser sciemment de telles questions.
Art. 80
En règle générale, les témoins sont cités par un mandat de comparution. Ils doivent être informés des conséquences légales du défaut.
Art. 81
Chaque témoin est entendu hors de la présence des autres témoins. Il peut être confronté avec d’autres témoins ou avec l’inculpé.
87 Introduite par le ch. 19 de l’annexe à la loi du 18 juin 2004 sur le partenariat, en vigueur
depuis le 1er janv. 2007 (RS 211.231).88
RS 311.0. Actuellement «l’art. 28a».
Art. 82
Le juge informe le témoin qu’il est tenu de dire la vérité en toute conscience et de ne rien dissimuler. Il attire son attention sur les conséquences d’un refus de témoigner et sur les dispositions légales réprimant le faux témoignage. Il l’avise au surplus qu’il peut être astreint à confirmer sa déclaration par serment ou par attestation solennelle.
Art. 83
1 Lorsque le juge constate que l’une des prescriptions des art. 76 ou 82 n’a pas été observée, il est tenu de réparer l’omission et de demander au témoin s’il veut refuser ou modifier sa déposition. S’il n’est pas possible de réparer l’omission ou si le témoin refuse ou modifie sa déposition, le témoignage primitif doit être considéré comme nul.
2 Doit être aussi considérée comme nulle la déposition exigée du témoin en violation de l’art. 77.
Art. 84
1 Le juge établit tout ce qui concerne la personne du témoin et détermine en particulier ses rapports avec l’inculpé ou le lésé, en tant que sa crédibilité peut en être influencée.
2 Il doit constater s’il existe des circonstances qui donnent au témoin le droit de refuser son témoignage.
3 Il n’a pas le droit de demander au témoin s’il a déjà été condamné. Lorsqu’il est allégué qu’une peine non rayée au casier judiciaire a été prononcée dans un cas déterminé, le juge peut interroger à ce sujet le témoin, s’il l’estime indispensable pour apprécier sa sincérité.
Art. 85
1 Le témoin doit faire oralement une relation suivie en distinguant exactement ce qu’il sait de l’affaire pour l’avoir constaté lui-même et ce qu’il en a appris par des tiers.
2 Si sa déposition est incomplète, obscure ou contradictoire, le juge pose des questions particulières.
3 Le juge ne doit pas, par la façon dont il pose les questions, influencer les réponses du témoin. Les questions captieuses sont interdites.
4 Les dépositions sont consignées au procès-verbal dans leur teneur essentielle.
Art. 86
1 Le tribunal peut de son chef ou à réquisition d’une des parties astreindre le témoin à confirmer sa déposition sous serment ou par attestation solennelle, à son choix.
312.0
Procédure pénale fédérale
2 Pour le serment, le président lit au témoin la formule que voici: «Je jure avoir dit en toute conscience la pure vérité et n’avoir rien dissimulé», après quoi le témoin élève la main droite et prononce les mots: «Je le jure, aussi vrai que je désire que Dieu m’assiste».89 3 Pour l’attestation solennelle, le président lit au témoin la formule que voici: «Conscient de mon devoir de dire la vérité, je déclare que ma déposition est sincère
et sans réticence», après quoi le témoin donne la main droite au président et prononce: «Je l’atteste». 4 Le serment et l’attestation solennelle ne peuvent être imposés aux personnes:
- qui sont autorisées à refuser de témoigner;
- qui n’ont pas atteint l’âge de 18 ans;
- qui sont incapables de discernement ou qui sont atteintes d’une grande faiblesse des facultés de perception ou de la mémoire;
- qui sont privées par jugement pénal de leurs droits politiques.
Art. 87
En règle générale, les témoins ne sont tenus de prêter serment ou de donner l’attestation solennelle qu’aux débats. Ils peuvent y être astreints auparavant s’il est à prévoir qu’aux débats leur audition serait impossible ou particulièrement difficile.
Art. 88
1 Le juge peut faire mettre aux arrêts pour vingt-quatre heures au plus le témoin qui sans motif légal refuse de déposer ou de confirmer sa déposition sous serment ou par attestation solennelle. Les arrêts prennent fin dès que le but en est atteint.
2 Si le témoin persiste sans motif légal dans son refus, le juge le punit d’une amende disciplinaire de 300 francs au plus ou des arrêts n’excédant pas dix jours. Le témoin est tenu de payer les frais qu’entraîne son refus.
Art. 88bis 90
La protection et les droits de la victime et de ses proches sont régis par les art. 8, al. 2 et 3, 34, 35, let. a et d, 36 et 37, al. 2, de la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes91.
89 Dans le texte italien, cet alinéa est fractionné en deux alinéas. Chacune des deux partiesde la phrase constitue un alinéa.
90 Introduit par le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4. oct. 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions [RO 1992 2465]. Nouvelle teneur selon le ch. 1 de l’annexe à la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes, en vigueur depuis le 1er janv. 2009 (RS 312.5).
91
RS 312.5
Art. 88ter 92
1 Avant l’ouverture de l’instruction préparatoire, le procureur général peut procéder à l’audition de témoins.
2 Les art. 74 à 88bis sont applicables par analogie.
XI. Des inspections locales et des expertises
Art. 89
1 Le juge ordonne une inspection locale, lorsque celle-ci peut contribuer à éclaircir les circonstances de la cause.
2 S’il est probable qu’il se trouve des traces de l’infraction à l’endroit où celle-ci a été commise, le juge procède sans délai à l’inspection locale.
3 L’inspection est opérée si possible en présence de l’inculpé, de son défenseur, du procureur général et du lésé.
Art. 90
1 Le procès-verbal de l’inspection locale doit donner une idée aussi exacte que possible de l’objet inspecté.
2 Il est accompagné au besoin de dessins, de plans et de photographies.
Art. 91
1 Lorsque des experts peuvent, par leurs constatations ou par un rapport, contribuer à éclaircir les circonstances de la cause, le juge ordonne une expertise.
2 Des experts doivent être désignés lorsqu’il existe des doutes sur la responsabilité de l’inculpé. Celui-ci peut, sur l’avis d’un médecin, être mis en observation dans une maison d’aliénés.
Art. 92
1 Le juge désigne un ou plusieurs experts dont il communique les noms aux parties.
2 En règle générale, nul n’est tenu d’accepter le mandat d’expert. Exceptionnellement, si des circonstances particulières l’exigent, le juge peut astreindre un expert à accepter son mandat.
Art. 93
Les experts promettent d’accomplir leur tâche au plus près de leur conscience.
92 Introduit par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 94
1 Le juge délimite le domaine de l’expertise.
2 Il peut permettre aux experts de consulter le dossier et les autoriser, pour éclaircir les circonstances de la cause, à poser sous sa direction des questions aux témoins et à l’inculpé.
Art. 95
Les experts font consigner si possible immédiatement leurs constatations dans un procès-verbal. En règle générale, ils présentent leur rapport par écrit.
Art. 96
1 Le juge et les parties ont le droit de demander des éclaircissements aux experts.
2 Le juge peut, notamment lorsque les experts ne sont pas d’accord dans leurs constatations ou leurs conclusions ou que leurs constatations ou leurs rapports sont incomplets, ordonner de son chef ou sur réquisition d’une des parties un nouvel examen soit par les mêmes experts, soit par d’autres.
XII. De la langue des débats
Art. 9793
1 Devant la cour des affaires pénales, les débats ont lieu dans la langue de l’accusé, si celui-ci parle français, allemand ou italien. S’il y a plusieurs accusés ou dans les cas douteux, le président décide.
2 Devant la Cour pénale fédérale, le procureur général a le droit de parler en allemand, en français ou en italien. 94
Art. 98
1 En règle générale, lorsque des personnes ne possédant pas la langue des débats ont à prendre part à une opération de la procédure, le juge fait appel à un traducteur. Les dépositions importantes sont consignées au procès-verbal également dans la langue de l’auteur.
2 Pour les sourds et les muets, un interprète est appelé si l’écriture ne suffit pas.
93
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).
94 Nouvelle teneur selon le ch. II 3 de l'annexe à la loi du 5 oct. 2007 sur les langues, en vigueur depuis le 1er janv. 2010 (RS 441.1).
XIII.95 De la récusation, des délais, de leur restitution et des mémoires
Art. 99
1 La récusation des magistrats et fonctionnaires judiciaires, de même que les délais et la restitution pour inobservation de ceux-ci, sont régies par la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral96.
2 Les dispositions sur la récusation s’appliquent aussi au procureur fédéral, aux juges d’instruction fédéraux et à leurs greffiers, aux experts, aux traducteurs et aux interprètes.
3 Le dépôt par voie électronique de mémoires de recours ou de plaintes devant le Tribunal pénal fédéral est régi par l’art. 42, al. 4, de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral. Le format applicable est défini par le règlement du Tribunal fédéral.
Chapitre II. Procédure
I. Des recherches de la police judiciaire
Art. 100
1 Chacun a qualité pour dénoncer les infractions poursuivies d’office en vertu de la législation fédérale.
2 Les dénonciations sont adressées par écrit ou oralement au Ministère public de la Confédération ou à un agent de la police judiciaire. Il en est dressé procès-verbal.
3 S’il n’existe pas de motif d’ouvrir une enquête, le procureur général décide de ne donner aucune suite à la dénonciation.97
4 Il informe le dénonciateur et le prévenu, pour autant que celui-ci soit connu.98
5 Il notifie la décision à la victime au sens de l’art. 2 de la loi fédérale du 4 octobre 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions99. La victime peut recourir contre la décision dans les dix jours auprès de la cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral.100
95 Nouvelle teneur selon le ch. 10 de l’annexe à la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral, en vigueur depuis le 1er janv. 2007 (RS 173.110).
96
RS 173.110 97 Introduit par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).98 Introduit par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).99 [RO 1992 2465, 1997 2952 ch. III, 2002 2997, 2005 5685 annexe ch. 20. RO 2008 1607 art. 46]. Voir actuellement la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes (RS 312.5).100 Introduit par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002(RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 101101
1 Lorsque des soupçons suffisants laissent présumer que des infractions relevant de la juridiction fédérale ont été commises, le procureur général ordonne par écrit l’ouverture de l’enquête.
2 Le procureur général et la police judiciaire procèdent aux investigations nécessaires à l’identification des auteurs et à la constatation des faits essentiels, ainsi qu’à la conservation des traces et des preuves; ils prennent les autres mesures qui ne souffrent aucun retard.
3 Si l’infraction ne peut être poursuivie que sur plainte, ils attendent le dépôt de la plainte, sauf si des mesures conservatoires urgentes doivent être prises.
Art. 101bis 102
La police judiciaire peut requérir des informations orales ou écrites ou entendre des personnes à titre de renseignement; celui qui est en droit de refuser son témoignage doit être préalablement avisé qu’il n’est pas obligé de répondre.
Art. 102103
1 L’inculpé et le lésé peuvent proposer au procureur général de prendre des mesures d’investigation.
2 Le procureur général statue sur les propositions. Les art. 18, al. 1 et 2, et 18bis, al. 1, sont réservés.104
Art. 102bis 105
1 Toute personne peut demander au Ministère public de la Confédération, quelles données la concernant sont traitées par la police judiciaire.
2 Le procureur général peut refuser de donner les renseignements demandés si:
- a.
- leur communication devait compromettre les recherches;
- b.
- des intérêts publics prépondérants, en particulier la sûreté intérieure ou extérieure de la Confédération, l’exigent, ou si
- c.
- les intérêts prépondérants d’un tiers l’exigent.
3 Chaque personne concernée peut requérir la rectification des données inexactes.
101 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).102 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).103 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).104 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).105 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).
4 La preuve de l’exactitude d’une donnée doit être apportée par la police judiciaire. Si ni l’exactitude, ni l’inexactitude ne peut être prouvée, mention en est faite au dossier.
Art. 102ter 106
Si le procureur général rejette une demande de renseignements, de rectification ou de destruction, le requérant peut interjeter recours dans les dix jours auprès de la cour des plaintes.
Art. 102quater 107
1 Tant que l’instruction préparatoire n’a pas été ouverte, les données afférentes aux recherches de la police judiciaire ne peuvent être communiquées qu’aux autorités et organes suivants:
- a.
- le Conseil fédéral;
- b.
- les organes de police judiciaire, autorités judiciaires ou autres autorités administratives fédérales et cantonales chargées de tâches policières, s’ils ont besoin de ces données dans le cadre d’une procédure;
- c.
- les organes chargés de la protection de l’Etat et de la sécurité militaire;
- d.
- les organes de la police judiciaire d’Etats étrangers ou autres organes administratifs étrangers chargés de tâches policières, dans les limites de l’art. 19 de la loi fédérale du 19 juin 1992 sur la protection des données108;
- e.
- le Préposé fédéral à la protection des données et à la transparence109;
- f.110
- l’Office fédéral de la police, dans la mesure où il a besoin de ces données pour accomplir les tâches que lui attribuent les lois fédérales sur l’entraide judiciaire internationale en matière pénale ou dans la mesure où les données doivent être enregistrées dans le système de recherches informatisées de police (RIPON( �
- g.
- le Département fédéral de justice et police, lorsqu’il doit donner l’autorisation d’ouvrir une poursuite pénale contre un fonctionnaire et l’autorité dont relève le fonctionnaire, afin qu’elle puisse se déterminer sur l’autorisation.
2 Comme dans le cadre de l’entraide judiciaire (art. 27, al. 2 et 3), la communication peut être refusée, restreinte ou assortie de charges.
106 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).107 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).
108
RS 235.1 109 La désignation de l’unité administrative a été adaptée en application de l’art. 16 al. 3 de l’O du 17 nov. 2004 sur les publications officielles (RS 170.512.1).110 Nouvelle teneur selon le ch. 6 de l’annexe 1 à la LF du 13 juin 2008 sur les systèmesd’information de police de la Confédération, en vigueur depuis le 5 déc. 2008 (RS 361).
312.0
Procédure pénale fédérale
3 Des données peuvent aussi être communiquées à d’autres autorités ou à des particuliers afin de prévenir un danger imminent.
4 Les dispositions en matière judiciaire contenues dans d’autres lois au sens formel selon l’art. 3, let. k,111 de la loi fédérale du 19 juin 1992 sur la protection des données sont réservées.
Art. 103
1 Les opérations de la police judiciaire, en particulier les arrestations et les perquisitions, ont lieu conformément aux dispositions de la présente loi, même si elles sont faites par la police cantonale.
2 Le droit de l’inculpé détenu de communiquer avec son défenseur et sa participation à l’administration des preuves sont régis par les principes applicables à l’instruction préparatoire (art. 116 à 118).112
3 La police judiciaire peut, si son mandat l’exige et dans la mesure où les intérêts à protéger le justifient, faire usage de la contrainte et des mesures policières. Dans la mesure où la présente loi ne contient pas de dispositions spécifiques sur l’usage de la contrainte et de mesures policières, la loi du 20 mars 2008 sur l’usage de la contrainte113 est applicable.114
Art. 104
1 Le procureur général dirige les recherches.
2 Les agents de la police judiciaire lui font rapport sans délai sur leurs recherches par la voie du service et prennent ses instructions.
Art. 105
Le Conseil fédéral décide de la poursuite judiciaire des délits politiques. Sans attendre la décision du Conseil fédéral, le procureur général prend conjointement avec les agents de la police judiciaire les mesures conservatoires qui sont nécessaires.
111 Actuellement «art. 3 let. j».
112 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
113
RS 364
114 Introduit par le ch. 3 de l’annexe à la loi du 20 mars 2008 sur l’usage de la contrainte, en vigueur depuis le 1er janv. 2009 (RS 364).
Art. 105bis 115
1 Les actes de la police judiciaire peuvent faire l’objet d’un recours auprès du procureur général.
2 Les opérations et les omissions du procureur général peuvent faire l’objet d’une plainte devant la cour des plaintes en vertu des art. 214 à 219.116
117
3 ...
Art. 106
1 Lorsqu’il n’y a pas de motif d’ouvrir l’instruction préparatoire, le procureur général suspend les recherches. Il notifie cette suspension à l’inculpé. Il ne peut être renoncé à cette notification que si:
- a.
- des intérêts publics importants, en particulier ceux touchant la poursuite pénale, l’exigent ou
- b.
- des tiers devaient être exposés à un sérieux danger.118
1bis Le procureur général notifie également cette suspension au lésé ainsi qu’aux ayants droit au sens de l’art. 1 de la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes119.120 Ces personnes peuvent porter plainte contre la suspension des recherches dans les dix jours, auprès de la cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral.121
122
2 …
Art. 107123
Si l’affaire paraît ressortir à la juridiction cantonale ou si le procureur général défère aux autorités cantonales la poursuite et le jugement d’un cas qui est de la compétence de la cour des affaires pénales, il communique le dossier à l’autorité cantonale compétente.
115 Introduit par le ch. I de la LF du 19 Juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).116 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le
1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).117 Abrogé par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999 (RO 2001 3308; FF 1998 1253).118 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 19 juin 1992, en vigueur depuis le
1er juillet 1993 (RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).
119
RS 312.5
120
Nouvelle teneur selon le ch. 1 de l’annexe à la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes, en vigueur depuis le 1er janv. 2009 (RS 312.5).
121 Introduit par le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4. oct. 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions [RO 1992 2465]. Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
122 Abrogé par le ch. I de la LF du 23 mars 2007, avec effet au 1er janv. 2008 (RO 2007 6087 6088; FF 2006 4043).123 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 107bis 124
1 Au terme de la procédure fédérale ou cantonale, le Ministère public de la Confédération détruit les pièces ou les archive, à l’exclusion de celles qui doivent être versées aux Archives fédérales.
2 Le Ministère public peut utiliser les pièces archivées chez lui ou aux Archives fédérales pour des traitements ne se rapportant pas à des personnes ou dans le cadre d’une autre procédure, lorsque des éléments concrets permettent de présumer qu’elles peuvent apporter des éclaircissements.
3 Le Conseil fédéral règle les modalités.
II. De l’instruction préparatoire
Art. 108
1 Le procureur général requiert le juge d’instruction fédéral compétent d’ouvrir l’instruction préparatoire. Il désigne dans sa réquisition la personne de l’inculpé et le fait qui lui est imputé. Il remet au juge d’instruction le dossier des recherches et les pièces à conviction.
2 Le procureur général peut aussi requérir l’ouverture d’une instruction contre inconnu.
Art. 109
Si le juge d’instruction décide d’ouvrir l’instruction préparatoire, il en avise la cour des plaintes.
Art. 110
1 Le juge d’instruction qui a des doutes sur l’admissibilité d’une instruction préparatoire doit requérir un arrêt de la cour des plaintes. Celle-ci statue après avoir entendu le procureur général.
2 Lorsqu’il s’agit d’un délit politique, l’arrêté du Conseil fédéral a force obligatoire pour le juge d’instruction.
Art. 111
Le juge d’instruction peut, d’office ou sur réquisition du procureur général, étendre l’instruction préparatoire à d’autres faits et à d’autres personnes. Il est tenu de con-signer dans son dossier les motifs de cette extension et de les porter à la connaissance du procureur général, ainsi que de la cour des plaintes.
124 Introduit par le ch. I de la LF du 19 juin 1992, en vigueur depuis le 1er juillet 1993(RO 1993 1993 1998; FF 1990 III 1161).
Art. 112
Lorsque l’inculpé ne peut être atteint par le juge d’instruction, celui-ci a le droit, avec l’assentiment du procureur général, de suspendre provisoirement l’instruction préparatoire. Si les avis sont divergents, la cour des plaintes statue.
Art. 113
1 Le juge d’instruction pousse ses constatations assez loin pour que le procureur général puisse prononcer la mise en accusation ou suspendre l’instruction.
2 Il rassemble les preuves en vue des débats.
Art. 114
1 Le procès-verbal est lu aux personnes qui ont pris part à l’opération. Elles le signent après y avoir apporté les rectifications et les compléments que sa lecture leur a suggérés.
2 Si cette lecture fait surgir des doutes sur l’exactitude du procès-verbal, il est procédé à une nouvelle audition.
3 Lorsqu’une personne refuse de signer le procès-verbal, celui-ci en fait mention et indique les motifs du refus.
Art. 115
1 L’inculpé, le lésé et le procureur général peuvent requérir le juge d’instruction de procéder à des opérations d’enquête.125
2 Le juge d’instruction statue sur les réquisitions des parties.
Art. 116
Le procureur général a le droit de prendre connaissance du dossier. Le juge d’instruction autorise le défenseur et l’inculpé, celui-ci au besoin sous surveillance, à consulter le dossier dans la mesure où le résultat de l’instruction n’en est pas compromis.
Art. 117
L’inculpé détenu est autorisé à communiquer oralement et par écrit avec son défenseur. Le juge d’instruction peut exceptionnellement limiter ou faire cesser pour un temps déterminé ces communications, lorsque l’intérêt de l’instruction l’exige.
Nouvelle teneur selon le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions, en vigueur depuis le 1er janv. 1993 [RO 1992 2465].
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 118
Le juge d’instruction peut, dans la mesure compatible avec la bonne marche de l’enquête, permettre au procureur général, au défenseur et au lésé d’assister à l’interrogatoire de l’inculpé. Il peut permettre aux parties, sous cette même condition, d’être présentes à l’administration de preuves.
Art. 119
1 Lorsque le juge d’instruction estime avoir atteint le but de l’instruction préparatoire, il fixe aux parties un délai pour requérir au besoin un complément d’enquête. Il statue sur ces réquisitions.
2 Les parties ont le droit de prendre connaissance du dossier complet, l’inculpé au besoin sous surveillance.
3 Lorsqu’il a été statué sur les réquisitions, le juge d’instruction clôt l’instruction préparatoire. Il en avise la cour des plaintes et communique au procureur général le dossier accompagné de son rapport de clôture.
III. Du non-lieu et de la mise en accusation126
Art. 120127
1 Au cours ou après l’issue de l’instruction préparatoire, le procureur général peut renoncer à la poursuite et rendre une ordonnance de non-lieu.
2 L’ordonnance de non-lieu est brièvement motivée.
3 Elle est communiquée:
- à l’inculpé;
- au lésé;
- aux ayants droit au sens de l’art. 1 de la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes129;
- au juge d’instruction;
- à la cour des plaintes.
4 Le lésé et la victime, qu’elle fasse ou non valoir des prétentions civiles, peuvent recourir contre la décision de non-lieu dans les dix jours devant la cour des plaintes.
126
Anciennement avant l’art. 125. Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du
4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).127 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal
fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
128
Nouvelle teneur selon le ch. 1 de l’annexe à la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes, en vigueur depuis le 1er janv. 2009 (RS 312.5).
129
RS 312.5
Art. 120bis 130
1 En cas d’ordonnance de non-lieu, le procureur général est compétent pour faire procéder à la confiscation des objets et valeurs. Il notifie sa décision par écrit, accompagnée d’un bref exposé des motifs, à la personne concernée.
2 La décision de confiscation peut faire l’objet d’un recours devant la cour des plaintes dans les dix jours.
Art. 121131
Art. 122
1 Une indemnité est attribuée sur demande, pour préjudice résultant de la détention préventive ou d’autres actes de l’instruction, à l’inculpé qui est mis au bénéfice d’une ordonnance de non-lieu. L’indemnité peut être refusée lorsque l’inculpé a provoqué ou entravé les opérations de l’instruction par son attitude répréhensible ou par sa légèreté.
2 Si la poursuite a été provoquée par dol ou négligence grave du dénonciateur ou du lésé, ceux-ci peuvent être condamnés à rembourser, en tout ou en partie, l’indemnité à la Confédération.
3 Le procureur général soumet le dossier, accompagné de sa proposition, à la cour des plaintes, qui statue. L’occasion est donnée aux personnes en cause de présenter leurs observations.132
4 Ces dispositions s’appliquent aussi à la procédure de recherches.
Art. 123
Si des preuves nouvelles ou des faits nouveaux font paraître vraisemblable la culpabilité de l’inculpé, le procureur général peut reprendre l’instruction.
Art. 124
Le procureur général prend sous sa garde le dossier de l’instruction suspendue. Il n’est permis de consulter ce dossier qu’en vue de sauvegarder un intérêt légitime. Si le procureur général refuse de le laisser consulter, la cour des plaintes statue.
Art. 125
S’il existe des présomptions de culpabilité suffisantes, le procureur général dresse l’acte d’accusation.
130 Introduit par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal
fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).131 Abrogé par le ch. I 4 de la LF du 19 déc. 2003 sur le programme d’allégement budgétaire
2003, avec effet au 1er avril 2004 (RO 2004 1633 1647; FF 2003 5091).132 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal
fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 126133
1 L’acte d’accusation désigne:
- l’accusé;
- l’infraction qui lui est imputée, avec les éléments de fait et de droit;
- les dispositions applicables de la loi pénale;
- les preuves invoquées pour les débats;
- la composition de la cour des affaires pénales (art. 27 de la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral134).
2 Il n’est pas motivé.
Art. 127135
1 Le procureur général communique l’acte d’accusation:
- à chacun des accusés et à leurs défenseurs;
- au lésé;
- à la victime d’une infraction au sens de l’art. 2 de la loi fédérale du 4 octobre 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions136;
- à la cour des affaires pénales, avec le dossier;
5. au juge d’instruction. 2 Il n’y a pas de recours contre l’acte d’accusation.
Art. 128 à 134137
133 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
134
RS 173.71 135 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).136 [RO 1992 2465, 1997 2952 ch. III, 2002 2997, 2005 5685 annexe ch. 20. RO 2008 1607 art. 46]. Voir actuellement la loi du 23 mars 2007 sur l’aide aux victimes (RS 312.5).137 Abrogés par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
IV. De la préparation des débats138
Art. 135139
Art. 136140
1 Si l’accusé n’a pas de défenseur, le président de la cour des affaires pénales l’informe qu’il a le droit de s’en pourvoir.
2 Si l’accusé ne fait pas usage de ce droit dans le délai qui lui est imparti, le président lui désigne un défenseur.
Art. 137
1 Le président impartit à l’accusé et au lésé un délai pour indiquer leurs preuves. Ils sont tenus de préciser dans leurs mémoires les faits dont ils offrent la preuve. …141
2 Le président porte à la connaissance du procureur général les mémoires présentés par les autres parties et lui fixe un délai pour compléter l’énoncé des preuves désignées dans l’acte d’accusation.
3 Les parties ont le droit de consulter le dossier, l’accusé au besoin sous surveillance. Le président prend les dispositions nécessaires.
Art. 138
1 Le président peut ordonner d’office la citation de témoins ou d’experts ou l’administration d’autres preuves en vue des débats.
2 Il peut refuser de citer des témoins ou des experts ou rejeter d’autres preuves, s’il ne les juge pas pertinentes. Les parties ont dans ce cas le droit de renouveler leurs demandes au tribunal.
3 Le président communique aux parties son ordonnance de preuves.
Art. 139
S’il est à prévoir qu’une preuve ne pourra pas être administrée aux débats, par exemple pour cause de maladie d’un témoin, ou s’il est indiqué de faire procéder avant les débats à une inspection par autorité de justice, le président ou le tribunal
138
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).139 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).140 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).141 3e phrase abrogée par le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions [RO 1992 2465].
312.0
Procédure pénale fédérale
peut ordonner que cette preuve soit recueillie avant les débats par le tribunal ou par un ou plusieurs juges délégués ou mandataires. La faculté est si possible donnée aux parties d’assister à l’opération. Si elles n’y assistent pas, le procès-verbal doit leur être communiqué avant les débats.
Art. 140
1 Le président fait circuler le dossier parmi les membres de la cour des affaires pénales.142
2 Il fixe le lieu des débats, ainsi que le jour et l’heure d’ouverture.
3 Il décerne les citations. En règle générale, celles-ci sont notifiées au plus tard sept jours avant les débats.
4 L’accusé non détenu est cité sous menace de mandat d’amener s’il fait défaut sans motif suffisant.
Art. 141143
La cour des affaires pénales peut, si elle le juge utile et après avoir consulté les parties, organiser des débats distincts pour certains des accusés.
…144
Art. 142 à 145
Abrogés
V. Des débats145
Art. 146
1 Le président dirige les débats et prend les dispositions qui ne sont pas réservées à la Cour.
2 Le président et la Cour sont tenus de faire apparaître la vérité par tous les moyens légaux.
142
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).
143
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).144 Abrogé par le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales (RO 2000 505; FF 1999 7145).
145
Nouvelle teneur du titre selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).
Art. 147
1 Les juges doivent assister à tous les débats. L’accusé ne peut s’éloigner de l’audience qu’avec l’autorisation ou sur l’ordre du président.
2 La Cour peut exceptionnellement dispenser l’accusé de comparaître et l’autoriser à se faire représenter par un défenseur.
Art. 148
1 Les débats ont lieu même en l’absence de l’accusé. Toutefois, le défenseur doit y être admis.
2 Si la Cour estime que la comparution de l’accusé est nécessaire, elle ajourne les débats. Elle recueille néanmoins les preuves dont l’administration ne souffre aucun délai.
3 Le condamné par défaut peut, s’il a été sans sa faute empêché de se présenter aux débats, demander par écrit à la cour des affaires pénales, dans les dix jours à compter de celui où il a eu connaissance du jugement, que ce dernier soit annulé. Si cette requête est admise, il est procédé à de nouveaux débats.
4 La requête ne suspend l’exécution du jugement que si la Cour ou son président le décide.
Art. 149
Si le défenseur ne se présente pas aux débats, la Cour les ajourne. L’art. 25 demeure réservé.
Art. 150
Les débats ont lieu sans interruption. Le président peut toutefois ordonner de courtes suspensions.
Art. 151
A l’ouverture des débats, le président invite l’accusé à indiquer ses noms, âge, profession, domicile et lieu d’origine.
Art. 152
1 Après l’appel des témoins et des experts, le président invite les premiers à se retirer dans la salle qui leur est réservée. Il leur interdit de s’entretenir de la cause.
2 Les experts assistent aux débats.
3 Le président peut, après l’appel, licencier des témoins ou des experts pour un temps déterminé.
Art. 153
Après l’appel des témoins, le président fait lire l’acte d’accusation par le greffier.
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 154
1 Le président demande à ce moment aux parties si elles désirent soulever le déclinatoire d’incompétence, les exceptions tirées de la composition de la Cour ou d’autres questions préjudicielles.
2 Demeure réservé le droit des parties de soulever jusqu’à la fin des débats l’exception de chose jugée, le moyen tiré de la prescription, ainsi que les incidents relatifs aux vices de procédure qui ne se manifesteraient que dans la suite des débats.
Art. 155
1 Les questions préjudicielles vidées, le président invite l’accusé à s’expliquer sur l’objet de l’accusation.
2 Si l’accusé contredit ses déclarations antérieures, celles-ci peuvent lui être opposées.
3 Si l’accusé ne comparaît pas, lecture peut être faite de ses déclarations antérieures.
Art. 156
Lorsque l’accusé avoue, d’une façon digne de foi, le fait retenu par l’accusation, la Cour peut, avec l’assentiment du procureur général et de l’accusé, renoncer totalement ou partiellement à l’administration des preuves.
Art. 157
1 Si l’administration de preuves est nécessaire, le président informe d’abord les parties qu’elles peuvent requérir un complément des preuves indiquées avant les débats.
2 Ce droit peut être exercé jusqu’à la clôture de l’administration des preuves. La Cour veille toutefois que les débats ne soient pas prolongés sans nécessité.
3 La Cour peut, jusqu’à la fin des débats, ordonner d’office de nouvelles preuves.
Art. 158
1 Le président fixe l’ordre dans lequel les preuves seront administrées. Il interroge les témoins et les experts.
2 En règle générale, les témoins cités à la requête de l’accusé ou du défenseur sont entendus en dernier lieu.
Art. 159
1 Les juges, le procureur général, le lésé, le défenseur et l’accusé ont le droit de faire poser aux témoins et aux experts, par le président, d’autres questions susceptibles d’éclaircir les circonstances de la cause. Le président peut les autoriser à poser directement ces questions. Des questions peuvent être posées de la même façon à l’accusé.
2 La Cour statue sur les contestations relatives à l’admissibilité d’une question.
Art. 160
Si un témoin ne se souvient pas exactement d’une constatation au sujet de laquelle il a déposé précédemment, ou s’il se met en contradiction avec sa déposition antérieure, les passages de cette dernière qui s’y rapportent peuvent lui être lus.
Art. 161
1 Les experts donnent leurs avis oralement. Ils peuvent consulter leurs rapports.
2 Lorsqu’il est à craindre qu’en donnant en présence de l’accusé un avis sur son état physique ou mental, l’expert ne porte préjudice à sa santé, la Cour peut éloigner l’accusé de la salle d’audience.
Art. 162146
Art. 163
Le président ne peut licencier des témoins et des experts avant la fin des débats que si les parties y consentent.
Art. 164
1 Il est fait lecture des documents, ainsi que des procès-verbaux d’inspections locales.
2 Lorsqu’un témoin, un expert ou un accusé est décédé ou n’est pas à même d’être entendu aux débats, pour une raison péremptoire, il peut être fait lecture de ses déclarations.
Art. 165
Lorsque, au cours des débats, le procureur général dresse un nouvel acte d’accusation motivé par une autre infraction de l’accusé, la cour des affaires pénales peut, avec l’assentiment de ce dernier, juger en même temps cette infraction, si elle est compétente.
Art. 166
Si le procureur général se convainc, au cours des débats, que le fait constitue une autre infraction ou est passible d’une peine plus grave qu’il ne l’avait admis, il peut rectifier l’accusation. La Cour demande l’avis des parties. Elle ajourne d’office ou sur réquisition les débats, si l’accusation ou la défense nécessitent à son avis une plus ample préparation.
146 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 167
1 Après clôture de l’administration des preuves, le procureur général motive ses conclusions touchant la question de culpabilité et l’application de la peine.
2 Puis le lésé a la parole. Le procureur général est autorisé à représenter le lésé, si celui-ci y consent.
3 La défense est ensuite entendue.
4 Chacune des parties a le droit de répliquer. Si plusieurs défenseurs se présentent pour différents accusés, le président peut leur donner la parole une seconde fois même si le procureur général renonce à la réplique.
5 L’accusé a la parole en dernier lieu.
Art. 168
1 S’il n’y a pas lieu à d’autres opérations, le président prononce la clôture des débats et ordonne qu’il soit procédé immédiatement au jugement.
2 La Cour prononce soit l’acquittement, soit la condamnation de l’accusé. Si, pour des motifs de procédure, l’accusé ne peut pas être jugé, la poursuite est suspendue.
3 Le jugement est rendu à la majorité.
Art. 169
1 La Cour ne se prononce que sur le fait qui est l’objet de l’accusation.
2 Elle prend en considération les constatations faites pendant l’enquête et aux débats.147
3 Les juges apprécient librement la crédibilité des témoins et la force probante de toutes les preuves produites.
Art. 170
Lorsque la Cour estime que le fait constitue une autre infraction ou est passible d’une peine plus grave que ne l’admettait l’accusation, le président en avertit l’accusé et l’informe qu’il peut se défendre de ce chef. Si l’accusation ou la défense nécessitent à son avis une plus ample préparation, la Cour ajourne d’office ou sur réquisition les débats.
Art. 171
1 La Cour déduit la détention préventive de la peine privative de liberté dans la mesure où le condamné n’a pas, par sa conduite après l’infraction, provoqué luimême la détention ou la prolongation de cette détention. Si elle ne condamne qu’à l’amende, elle peut tenir compte de cette détention dans une mesure équitable.
147 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
2 Est considérée comme détention préventive toute détention ordonnée au cours d’une poursuite pénale pour les besoins de l’instruction ou pour motif de sûreté.
Art. 172
1 Les frais de la procédure pénale, y compris ceux de la procédure de recherches, de l’instruction préparatoire, de l’acte d’accusation et de la réquisition du Ministère public, sont en règle générale à la charge du condamné.148 La Cour peut, pour des motifs spéciaux, les lui remettre totalement ou partiellement.
2 La Cour décide si et dans quelle mesure plusieurs condamnés répondent solidairement des frais.
3 Si la poursuite est suspendue conformément à l’art. 168, la Confédération prend, en règle générale, les frais à sa charge.
Art. 173
1 L’accusé acquitté peut être condamné à payer les frais résultant de son défaut à une opération de la procédure.
2 La Cour peut aussi le condamner à payer les frais, en tout ou en partie, s’il a provoqué l’ouverture de l’instruction par sa faute ou entravé sensiblement et sans raison la procédure.
3 Ces dispositions s’appliquent aussi à la suspension de la poursuite au sens de l’art. 168.
Art. 174
Lorsque la Cour rejette les conclusions civiles du lésé, elle peut condamner celui-ci à payer les frais de procédure qu’a entraîné l’examen de ces conclusions.
Art. 175
1 Lorsque la Cour alloue les conclusions civiles, soit en totalité ou en partie, soit en principe, elle condamne l’accusé, à la demande du lésé, à lui rembourser ses propres frais, en tout ou en partie.
2 Si elle rejette les conclusions civiles, le lésé est tenu, à la demande de l’accusé, de rembourser une part convenable des frais des parties.
149
3 …
148 Nouvelle teneur selon le ch. I 4 de la LF du 19 déc. 2003 sur le programme d’allégement
budgétaire 2003, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RO 2004 1633 1647;
FF 2003 5091).149 Abrogé par le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 sur l’aide aux victimes
d’infractions [RO 1992 2465].
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Procédure pénale fédérale
Art. 176
En cas d’acquittement, la Cour statue conformément aux principes de l’art. 122, al. 1, sur l’allocation d’une indemnité à l’accusé acquitté.
Art. 177
Si la poursuite a été provoquée par dol ou négligence grave du dénonciateur, la Cour peut condamner celui-ci à rembourser à la Confédération, en tout ou en partie, les frais de procédure et les indemnités. Elle l’invitera préalablement, si possible, à présenter ses observations.
Art. 178
Le président prononce le jugement en audience publique. Il fait lecture du dispositif, communique l’essentiel des considérants et informe les parties qu’elles peuvent, dans les 30 jours à compter de la réception de l’expédition du jugement, recourir auprès du Tribunal fédéral.150
Art. 179
1 Le jugement indique: le lieu et la date des débats; les noms des juges, du représentant du Ministère public, du greffier, de l’accusé et
de son défenseur, du lésé et de son conseil ou représentant; l’infraction retenue par l’accusation; les conclusions des parties. 2 Il énonce:
1. en cas de condamnation:
- a.
- les faits reconnus constants;
- b.
- ceux de ces faits qui constituent les éléments de l’infraction;
- c.
- les circonstances qui déterminent la mesure de la peine;
- d.
- les dispositions de la loi qui sont appliquées;
- e.
- le dispositif;
2. en cas d’acquittement:
- a.
- la constatation que le fait imputé à l’accusé n’est pas prouvé ou pas punissable;
- b.
- le dispositif;
3. en cas de suspension:
- a.
- les circonstances qui motivent la suspension;
- b.
- le dispositif.
150 Nouvelle teneur de la phrase selon le ch. 10 de l’annexe à la loi du 17 juin 2005 sur leTribunal fédéral, en vigueur depuis le 1er janv. 2007 (RS 173.110).
3 Le jugement contient, dans les trois cas, une décision motivée concernant les frais et les conclusions civiles.
Art. 180
1 La rédaction du jugement motivé doit être achevée, en règle générale, dans les dix jours dès le prononcé.
2 Une expédition est adressée sans frais à chacune des parties.
3 Si le jugement ne peut être communiqué ni à l’accusé ni à son défenseur, le dispositif en est publié dans la Feuille fédérale.
Art. 181151
1 Sont consignés au procès-verbal des débats:
- le lieu et la date des débats;
- les noms des juges, du représentant du Ministère public, du greffier, de l’accusé et de son défenseur, du lésé et de son conseil ou représentant, ainsi que l’infraction retenue par l’accusation;
- le résumé des déclarations des personnes entendues, ainsi que les questions importantes du président, le déroulement des débats et l’accomplissement des formalités légales, les réquisitions et les conclusions des parties, les décisions intervenues et le dispositif du jugement.
2 D’office ou sur réquisition d’une partie, le président peut ordonner qu’une déclaration soit consignée intégralement, lorsque sa teneur présente une importance particulière.
VI.152 …
Art. 182 à 209
Abrogés
151 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
152 Abrogé par le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales (RO 2000 505; FF 1999 7145).
312.0
Procédure pénale fédérale
VII. De l’action civile
Art. 210153
1 L’action civile dérivant d’une infraction peut être exercée en la procédure pénale fédérale. Elle est jugée par la juridiction fédérale de répression dans la mesure où le prévenu n’est pas acquitté et où la poursuite n’est pas abandonnée.
2 Le tribunal peut, dans un premier temps, ne statuer que sur la question pénale et traiter ultérieurement les prétentions civiles.
3 Dans le cas où le jugement complet des prétentions civiles exigerait un travail disproportionné, le tribunal peut se limiter à adjuger l’action civile dans son principe et renvoyer le lésé pour le reste devant les tribunaux civils. Dans la mesure du possible, il doit cependant juger complètement les prétentions de faible importance.
Art. 211
Le lésé doit se constituer partie civile au plus tard à l’ouverture des débats.
Art. 212
1 La nullité du jugement pénal prononcé par suite d’une demande en révision ou d’un recours au Tribunal fédéral entraîne celle de la décision sur les conclusions civiles.154
2 Si la cause pénale est reprise, l’action civile peut être exercée à nouveau.
Art. 213155
Le juge d’instruction ou le président de la Cour des affaires pénales peut accorder au lésé l’assistance judiciaire aux conditions prévues à l’art. 64, al. 1, 2 et 4 de la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral156.
Chapitre III. Voies de recours
I. De la plainte
Art. 214
1 Il peut être porté plainte contre les opérations ou les omissions du juge d’instruction.
153
Nouvelle teneur selon le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions, en vigueur depuis le 1er janv. 1993 [RO 1992 2465].154 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).155 Nouvelle teneur selon le ch. 10 de l’annexe à la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral, en vigueur depuis le 1er janv. 2007 (RS 173.110).
156
RS 173.110
2 Le droit de plainte appartient aux parties, ainsi qu’à toute personne à qui l’opération ou l’omission a fait subir un préjudice illégitime.
Art. 215
1 Le représentant légal de l’inculpé peut porter plainte de son propre chef.
2 Si l’inculpé est détenu, il doit être mis en mesure d’exercer son droit de plainte.
Art. 216157
La plainte doit être déposée par écrit auprès du Tribunal pénal fédéral. Le détenu peut la remettre à son geôlier, qui doit la faire parvenir immédiatement au Tribunal pénal fédéral.
Art. 217158
Lorsque la plainte concerne une opération du juge d’instruction, le dépôt doit en être fait dans les cinq jours à compter de celui où le plaignant a eu connaissance de cette opération.
Art. 218
La plainte ne suspend l’exécution de la décision attaquée que si la cour des plaintes ou son président l’ordonne.
Art. 219
1 Si la plainte ne paraît pas de prime abord irrecevable ou mal fondée, le président de la cour des plaintes ou le juge qu’il a désigné la communique au juge d’instruction et lui impartit un délai pour répondre. Après l’expiration de ce délai, la cour des plaintes statue.159
2 Si la plainte est déclarée fondée, la cour des plaintes ordonne les mesures nécessaires.160
161
3 …
157 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
158 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
159 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
160 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
161 Abrogé par le ch. I 4 de la LF du 19 déc. 2003 sur le programme d’allégement budgétaire2003, avec effet au 1er avril 2004 (RO 2004 1633 1647; FF 2003 5091).
312.0
Procédure pénale fédérale
II.162 …
Art. 220 à 228
Abrogés
III. De la revision
Art. 229
La révision d’un jugement exécutoire rendu par la cour des affaires pénales du Tribunal pénal fédéral peut être demandée:163
1. dans l’intérêt du condamné, en tout temps:
- a.
- si des preuves ou faits décisifs, qui n’ont pas été soumis au tribunal, font douter de la culpabilité de l’accusé ou démontrent que l’infraction commise était moins grave que celle pour laquelle l’accusé a été condamné;
- b.
- si, depuis le jugement, il a été prononcé un second jugement pénal qui est inconciliable avec le premier;
- contre l’accusé acquitté ou le condamné, aussi longtemps que l’infraction n’est pas prescrite, si des faits ou preuves décisifs, qui n’ont pas été soumis au tribunal, établissent sa culpabilité ou démontrent que l’infraction commise était plus grave que celle pour laquelle il a été condamné, notamment s’il a fait après le jugement un aveu digne de foi;
- si le jugement a été influencé par un acte punissable;
4.164 lorsque la Cour européenne des droits de l’homme a constaté, dans un arrêt définitif, une violation de la Convention de sauvegarde des droits de l’homme et des libertés fondamentales du 4 novembre 1950165, ou de ses protocoles, qu’une indemnité est inapte à remédier aux effets de la violation et que la révision est nécessaire pour remédier à cette violation; dans ce cas, la demande en révision doit être introduite au plus tard nonante jours après que l’arrêt de la Cour européenne des droits de l’homme est devenu définitif au sens de l’art. 44 de cette Convention.
162 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
163 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
164 Introduit par le ch. 15 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 (RO 1992 288 337 art. 2 al. 1 let. h; FF 1991 II 461). Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
165
RS 0.101
Art. 230
1 En ce qui concerne les prétentions civiles, la revision peut être demandée:
- dans les cas de l’art. 229, ch. 1, let. b, et 3;
- si des faits ou preuves décisifs, qui n’ont pas été soumis au tribunal, sont susceptibles d’amener une appréciation divergente des prétentions civiles.
2 La revision pour les motifs indiqués au ch. 2 doit être demandée dans les trente jours à compter de celui où ils ont été découverts. Elle ne peut plus être demandée à l’expiration de dix ans après que l’expédition du jugement a été remise.
Art. 231
1 Peuvent demander la révision:
a. le procureur général;
- b.166
- le condamné ou, s’il est décédé, ses parents et alliés en ligne ascendante ou descendante, ses frères et soeurs, son conjoint ou son partenaire enregistré;
- c.
- le lésé s’il était déjà partie à la procédure auparavant et dans la mesure où la sentence touche ses prétentions civiles ou peut avoir des effets sur le jugement de ces dernières.167
2 L’art. 215 est applicable par analogie.
Art. 232
1 La demande en révision doit être déposée par écrit auprès du Tribunal pénal fédéral.168
2 Elle indique les motifs de la revision et les preuves à l’appui.
3 La demande en révision ne suspend l’exécution du jugement que si la cour des affaires pénales l’ordonne.169
Art. 233170
Si la demande en révision répond aux prescriptions de la loi, la cour des affaires pénales du Tribunal pénal fédéral la communique aux autres parties et leur fixe un délai pour présenter leurs observations écrites.
166 Nouvelle teneur selon le ch. 19 de l’annexe à la loi du 18 juin 2004 sur le partenariat, en vigueur depuis le 1er janv. 2007 (RS 211.231).
167
Nouvelle teneur selon le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4 oct. 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions, en vigueur depuis le 1er janv. 1993 [RO 1992 2465].168 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).169 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).170 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 234171
Si la cause n’est pas en état, la cour des affaires pénales du Tribunal pénal fédéral ordonne l’administration de preuves. Elle peut charger de cette opération l’un de ses membres ou adresser une commission rogatoire à l’autorité cantonale. Elle donne aux parties la possibilité d’assister à l’administration des preuves.
Art. 235
1 L’administration des preuves terminée, le président fixe aux parties un délai pour présenter leurs observations écrites.
2 A la requête d’une partie, le président ordonne des débats oraux. Les parties peuvent à leur choix comparaître ou déposer leurs mémoires.
Art. 236172
Si la demande en révision est fondée, la cour des affaires pénales du Tribunal pénal fédéral annule le jugement et en rend un nouveau.
Art. 237
1 Lorsque, dans la nouvelle procédure, le condamné est acquitté ou que l’arrêt suspend la poursuite, il est réintégré dans tous ses droits. Les amendes et les frais lui sont remboursés. A sa requête, une indemnité convenable lui est allouée et le prononcé est inséré aux frais de la Confédération dans la Feuille fédérale et, si le tribunal le juge indiqué, dans d’autres journaux.
2 Si le condamné est décédé, une indemnité convenable est allouée, sur requête des intéressés, aux personnes qu’il était tenu d’assister ou qui ont subi un tort particulier du fait de sa condamnation.
Art. 238
1 Si la demande en revision est rejetée, les frais de la procédure peuvent être mis à la charge du demandeur.
2 Une indemnité peut être allouée à la partie adverse.173
171 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
172 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
173 Introduit par le ch. 2 de l’annexe à la LF du 4. oct. 1991 sur l’aide aux victimes d’infractions, en vigueur depuis le 1er janv. 1993 [RO 1992 2465].
Chapitre IV. De l’exécution
Art. 239
1 Les jugements de la cour des affaires pénales du Tribunal pénal fédéral deviennent exécutoires:
- si le délai de recours au Tribunal fédéral est échu sans avoir été utilisé;
- si le recours n’a pas d’effet suspensif de par la loi ou sur prononcé du Tribunal fédéral;
- si le Tribunal fédéral a rejeté le recours ou l’a déclaré irrecevable.174
2 Lorsqu’il s’agit d’une peine de réclusion ou qu’un condamné pourrait se soustraire à l’exécution ou chercher à y mettre obstacle, le tribunal peut ordonner l’incarcération immédiate.
Art. 240
1 Le Conseil fédéral pourvoit à l’exécution des jugements et arrêts des juridictions fédérales de répression.
2 Les cantons sont tenus d’exécuter ces jugements et arrêts.
3 Sauf disposition contraire du droit fédéral, la peine est exécutée conformément à la législation cantonale. La haute surveillance est du ressort de la Confédération.
Art. 241
1 Le tribunal désigne le canton qui est chargé d’exécuter une peine privative de liberté ou une mesure.175
2 La Confédération rembourse au canton les frais d’entretien des détenus. La cour des plaintes règle les différends.
Art. 242
Le Conseil fédéral suspend ou interrompt l’exécution de la peine privative de liberté lorsque l’état de santé du condamné ou d’autres circonstances spéciales l’exigent.
Art. 243
1 Les autorités cantonales perçoivent les amendes et en versent le montant à la Caisse fédérale.
2 Si le condamné vient à décéder, l’amende est caduque.
174 Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).175 Nouvelle teneur selon le ch. III 4 de la LF du 18 mars 1971 modifiant le code pénal suisse, en vigueur depuis le 1er juillet 1971 (RO 1971 777 807; FF 1965 I 569).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 244176
Chapitre V.177 Frais de procédure
Art. 245178
1 Sauf dispositions contraires de la présente loi, les art. 62 à 68 de la loi fédérale du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral179 s’appliquent par analogie aux frais et dépens pour la procédure juridictionnelle.
2 Le montant des frais judiciaires est de 200 francs au moins et de 250 000 francs au plus. Si des motifs particuliers le justifient, le Tribunal pénal fédéral peut au plus doubler ces montants.
Art. 246
1 Des frais de procédure sont perçus pour la procédure de recherches, pour la procédure de recours selon l’art. 105bis, al. 1, pour l’instruction préparatoire, pour l’exercice des droits de partie du procureur général lors de l’instruction préparatoire, ainsi que pour l’acte d’accusation et la réquisition du Ministère public. Ces frais comprennent les émoluments et les débours liés à la procédure ou à l’acte d’accusation et à la réquisition du Ministère public.
2 Le Conseil fédéral règle les émoluments et les débours.
Art. 246bis
1 En cas de non-ouverture de la procédure de recherches, de suspension de la procédure de recherches ou de suspension de l’instruction préparatoire, la Caisse fédérale prend en charge, en règle générale, les frais de procédure.
2 Les coûts visés à l’al. 1 peuvent être complètement ou partiellement mis à la charge:
- a.
- de l’inculpé qui a provoqué ou compliqué la procédure de manière illicite et fautive;
- b.
- du dénonciateur ou du lésé s’ils ont provoqué ou compliqué la procédure par dol ou par négligence grave.
176 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral
(RS 173.71).177 Nouvelle teneur selon le ch. I 4 de la LF du 19 déc. 2003 sur le programme d’allégement
budgétaire 2003, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RO 2004 1633 1647;
FF 2003 5091).178 Nouvelle teneur selon le ch. 10 de l’annexe à la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal
fédéral, en vigueur depuis le 1er janv. 2007 (RS 173.110).179
RS 173.110
3 Si le procureur général de la Confédération admet un recours au sens de l’art. 105bis, al. 1, la Caisse fédérale prend en charge les frais de la procédure. S’il rejette complètement ou partiellement le recours, il peut mettre tout ou partie des frais de la procédure à la charge du plaignant si celui-ci a déposé un recours téméraire ou a notablement compliqué la procédure par des manœuvres dilatoires.
Art. 246ter
1 Si une affaire de droit pénal fédéral est déléguée à une autorité cantonale en vertu de l’art. 18 ou 18bis, les frais de la procédure fédérale antérieure dûment justifiés figurent séparément dans les actes.
2 Le tribunal décide, conformément au droit procédural applicable, de l’imputation de ces frais aux parties à la procédure et aux tiers, en faveur de la Caisse fédérale.
Troisième partie: Procédure devant les tribunaux cantonaux en matière pénale fédérale
I. Dispositions générales
Art. 247
1 Les autorités cantonales poursuivent et jugent les infractions de droit pénal fédéral qui relèvent de leur compétence en vertu de la législation fédérale ou leur sont déférées par le procureur général.180
2 Elles appliquent dans ces cas le droit pénal fédéral.
3 Sauf disposition contraire du droit fédéral, la procédure s’instruit et la peine s’exécute selon les règles de la législation cantonale. La Confédération exerce la haute surveillance sur l’exécution des peines.
Art. 248
Si la procédure pénale du canton permet au lésé d’intervenir dans le procès pénal pour y déposer des conclusions civiles, la même faculté lui appartient dans les clauses de droit pénal fédéral.
Art. 249
L’autorité appelée à juger apprécie librement les preuves. Elle n’est pas liée par des règles concernant les preuves légales.
180 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 250
Le tribunal qui, en cas de concours d’infractions ou de dispositions pénales, doit appliquer simultanément la loi pénale de la Confédération et celle du canton, pro-nonce la peine conformément à l’art. 21181
Art. 251
1 Les décisions sont communiquées aux parties verbalement ou par écrit. Si la communication est faite verbalement, le procès-verbal des délibérations indique quand elle a eu lieu.
2 Les délais et les autorités de recours sont indiqués dans tous les cas.
3 Chaque partie peut réclamer une expédition gratuite de la décision.
Art. 252182
1 Dans les causes de droit pénal fédéral, les autorités d’un canton sont tenues de prêter leur concours à celles des autres cantons aussi bien pendant la procédure que pour l’exécution du jugement.
183
2 …
3 La cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral statue sur les différends relatifs au refus de concours ou de remboursement.
Art. 253
1 La Confédération ne rembourse aucuns frais aux cantons.
2 Sauf disposition contraire d’une loi fédérale, le montant des amendes échoit aux cantons.
II. Règles spéciales pour les causes de droit pénal fédéralque le procureur général défère aux autorités cantonales184
Art. 254185
1 Lorsque le procureur général défère une infraction de droit pénal fédéral à un canton, la procédure doit se clore par un jugement ou une ordonnance de non-lieu.
181 L’art. 21 est abrogé. Actuellement «conformément à l’art. 49 al. 1 CP» (RS 311.0). 182 Voir aussi les art. 356 et 361 CP (RS 311.0). 183 Abrogé (art. 398 al. 1 CP – RS 3 193). 184 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le
1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).185 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le
1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
2 Si l’infraction a été commise dans différents cantons ou à l’étranger, ou si l’auteur principal, les coauteurs ou les participants ont leur domicile dans différents cantons, le canton auquel le procureur général ou la cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral a déféré la cause a seul le droit et l’obligation de la poursuivre et de la juger.
Art. 255186
Tous les jugements et ordonnances de non-lieu doivent être communiqués sans délai au procureur général.
Art. 256187
Art. 257188
1 Dans le cadre des crédits approuvés, la Confédération indemnise les cantons des frais extraordinaires qu’ils ont dû supporter pendant la procédure d’investigation et l’instruction.
2 Les modalités de l’indemnisation sont régies par l’art. 17, al. 5 à 7.
III. Des règles spéciales aux causes de droit pénal fédéralattribuées par la législation fédérale aux autorités cantonales
Art. 258
Lorsque l’autorité fédérale compétente requiert les autorités cantonales de poursuivre des infractions à des lois fédérales qui attribuent à la Confédération un droit de haute surveillance, la juridiction du canton est tenue sans autre d’ouvrir la procédure et de procéder à l’instruction.
Art. 259
Lors de la poursuite d’infraction à des lois fédérales qui attribuent à la Confédération un droit spécial de haute surveillance, le procureur général de la Confédération peut ordonner des recherches, si les actes punissables ont été commis totalement ou partiellement à l’étranger ou dans plus d’un canton.
186 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le
1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).187 Abrogé par le ch. I de la LF du 22 déc. 1999 (RO 2001 3308; FF 1998 1253).188 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 23 mars 2007, en vigueur depuis le
1er janv. 2008 (RO 2007 6087 6088; FF 2006 4043). Voir aussi la disp. trans. mod. 23 mars 2007 à la fin du présent texte.
312.0
Procédure pénale fédérale
Art. 260189
La cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral tranche les litiges entre le procureur général de la Confédération et les autorités cantonales de poursuite pénale portant sur la compétence d’enquêter en matière de criminalité économique et de crime organisé au sens de l’art. 340bis du code pénal190.
Art. 261191
Art. 262
192
1 et 2 …
3 La cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral peut, en ce qui concerne le for en cas d’infraction commise par plusieurs coauteurs, déroger aux règles de l’art. 349 du code pénal193.194
Art. 263
195
1 et 2 …
3 La cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral peut, en ce qui concerne le for en cas de concours d’infractions, déroger aux règles de l’art. 350 du code pénal196.197
198
4 …
Art. 264199
Art. 265200
1 Le Conseil fédéral peut prescrire par une ordonnance que les jugements, prononcés administratifs et ordonnances de non-lieu rendus dans des affaires de droit pénal fédéral soient transmis, sans frais et immédiatement après qu’ils ont été rendus, au procureur général ou à une autre autorité fédérale.
189 Abrogé par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193). Nouvelle teneur selon le ch. II 1de la LF du 22 déc. 1999 (Nouvelles compétences de procédure en faveur de la Confédération dans les domaines du crime organisé et de la criminalité économique), en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3071 3076; FF 1998 1253).
190
RS 311.0. Actuellement «l’art. 337». 191 Abrogé par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).192 Abrogés par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).
193
RS 311.0. Actuellement «l’art. 343». 194 Nouvelle teneur selon l’art. 399 let. d CP, en vigueur depuis le 1er janv. 1942 (RS 3 193). 195 Abrogés par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).
196
RS 311.0. Actuellement «l’art. 344». 197 Nouvelle teneur selon l’art. 399 let. e CP, en vigueur depuis le 1er janv. 1942 (RS 3 193). 198 Abrogés par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).199 Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral
(RS 173.71).200 Nouvelle teneur selon le ch. I de la LF du 22 déc. 1999, en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3308 3314; FF 1998 1253).
2 Dans tous les autres cas, le procureur général peut exiger que lui soit communiqué gratuitement pour information une expédition intégrale du jugement ou de l’ordonnance de non-lieu.
IIIbis.201 …
Art. 265bis à 265quinquies
Abrogés
IV.202 Du droit de recours devant les autorités cantonales
Art. 266
Le procureur général de la Confédération peut dans chaque cas interjeter les recours prévus par le droit cantonal contre le jugement, le prononcé administratif ou l’ordonnance de non-lieu des autorités cantonales:
- a.
- s’il a déféré l’instruction et le jugement de la cause aux autorités cantonales;
- b.
- s’il a soutenu l’accusation devant les tribunaux cantonaux;
- c.
- si, aux termes de l’art. 265, al. 1, ou d’une autre loi fédérale, le prononcé doit être communiqué à lui-même ou à une autre autorité fédérale.
Art. 267
1 Si la décision cantonale comprend un exposé complet des motifs, le procureur général de la Confédération dispose d’un délai de vingt jours, à compter de la communication, pour notifier par écrit son recours motivé à l’autorité cantonale compétente pour le recevoir.
2 Dans les autres cas, le procureur général peut, dans les dix jours à compter de la communication, requérir de l’autorité de jugement une expédition de la décision motivée, contre laquelle il peut recourir conformément à l’al. 1.
3 Si la motivation écrite est délivrée ultérieurement d’office, le délai de recours prévu à l’al. 1 est applicable.
201 Introduit par le ch. II de la LF du 22 déc. 1999 (Nouvelles compétences de procédure en faveur de la Confédération dans les domaines du crime organisé et de la criminalité économique (RO 2001 3071; FF 1998 1253). Abrogé par le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral (RS 173.71).
202 Nouvelle teneur selon le ch. II de la LF du 22 déc. 1999 (Nouvelles compétences de procédure en faveur de la Confédération dans les domaines du crime organisé et de la criminalité économique), en vigueur depuis le 1er janv. 2002 (RO 2001 3071 3076; FF 1998 1253).
312.0
Procédure pénale fédérale
V.203 …
Art. 268 à 278bis
Abrogés
Quatrième partie: Contestations sur la compétence et l’entraide judiciaire nationale204
Art. 279205
1 En cas de contestation entre la Confédération et un canton ou entre cantons sur la compétence, les autorités de poursuite pénale qui ont été saisies en premier lieu soumettent l’affaire à la cour des plaintes du Tribunal pénal fédéral.
2 Un recours peut être interjeté contre la décision portant sur la juridiction de la Confédération ou d’un canton prise par les autorités cantonales de poursuite pénale ou par le procureur général de la Confédération ainsi qu’en cas de retard dans la prise d’une telle décision. Les art. 214 à 219 sont applicables par analogie.
3 En cas de contestations sur l’entraide pénale nationale, les autorités concernées de la Confédération et des cantons peuvent saisir la cour des plaintes.
Art. 280 à 320206
Cinquième partie: 207 …
Art. 321 à 326
Abrogés
203 Abrogé par le ch. 10 de l’annexe à la loi du 17 juin 2005 sur le Tribunal fédéral, avec effet au 1er janv. 2007 (RS 173.110).
204 Abrogé par le ch. 2 de l’annexe au DPA (RS 313.0). Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
205 Abrogé par le ch. 2 de l’annexe au DPA (RS 313.0). Nouvelle teneur selon le ch. 9 de l’annexe à la LF du 4 oct. 2002 sur le Tribunal pénal fédéral, en vigueur depuis le 1er avril 2004 (RS 173.71).
206 Abrogés par le ch. 2 de l’annexe au DPA (RS 313.0).207 Abrogée par le ch. 2 de l’annexe au DPA (RS 313.0).
Sixième partie: Réhabilitation et sursis à l’exécution de la peine
I. De la réhabilitation
Art. 327 à 330208
Art. 331
1 Si le jugement a été rendu par la cour des affaires pénales, la requête en réhabilitation doit être déposée auprès de celle-ci.209
2 Le président de la cour des affaires pénales recueille les informations nécessaires.
3 Il soumet, pour préavis, la requête et le dossier au procureur général de la Confédération.
Art. 332
Si la cour des affaires pénales prononce la réhabilitation du requérant, son arrêt est communiqué au gouvernement du canton où le réhabilité a son domicile et au réhabilité lui-même.
Art. 333
1 A la demande du réhabilité, l’arrêt de la cour des affaires pénales est inséré dans la Feuille fédérale et dans d’autres publications.
2 Les frais de la procédure de réhabilitation sont à la charge du requérant. Remise peut lui en être faite, s’il prouve son état d’indigence.
Art. 334
Si le jugement a été rendu par le tribunal d’un canton, l’autorité cantonale compétente statue sur la requête en réhabilitation conformément aux dispositions de la présente loi.
208 Abrogés par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).
209
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).
312.0
Procédure pénale fédérale
II. Du sursis à l’exécution de la peine
Art. 335 à 338210
Art. 339211
Art. 340
Lorsque le tribunal doit appliquer simultanément la loi pénale de la Confédération et celle d’un canton, le sursis à l’exécution de la peine est réglé par les dispositions de la loi applicable à l’infraction la plus grave.
Art. 341
1 Dans les causes qui relèvent de la cour des affaires pénales, celle-ci prononce la révocation à la réquisition du procureur général après avoir entendu le condamné.212
2 Les cantons désignent les autorités compétentes et règlent la procédure applicable dans les causes de droit pénal fédéral jugées par leurs autorités.
Septième partie: Dispositions finales
Art. 342
1 Sont abrogées dès l’entrée en vigueur de la présente loi les dispositions contraires édictées par la Confédération et par les cantons.
2 Sont abrogés en particulier:
- la loi fédérale du 30 juin 1849213 sur le mode de procéder à la poursuite des contraventions aux lois fiscales et de police de la Confédération;
- la loi fédérale du 27 août 1851214 sur la procédure pénale fédérale;
- les art. 73 et 76 du code pénal fédéral du 4 février 1853215;
- l’art. 10 et le chap. III (art. 105 à 174), ainsi que l’art. 220, ch. 2, de la loi fédérale du 22 mars 1893216 sur l’organisation judiciaire.
210 Abrogés par l’art. 398 al. 2 let. o CP (RS 3 193).211 Abrogé par le ch. 2 de l’annexe au DPA (RS 313.0).
212
Nouvelle teneur selon le ch. I 3 de la LF du 8 oct. 1999 sur l’abolition des Assises
fédérales, en vigueur depuis le 1er mars 2000 (RO 2000 505 511; FF 1999 7145).213 [RO I 87, 28 113 art. 227 al. 2]214 [RO II 735]215 [RO III 335, VI 300 art. 5, 19 244, 28 113 art. 227 al. 1 ch. 6. RO 54 781 art. 398
al. 2 let. a] 216 [RO 28 113 402, 37 718, 43 459 art. 80 al. 2, 44 765; RS 1 141 art. 16 let. c et in fine, disp. fin. mod. 20 juin 1947. RS 3 521 art. 169]
Art. 343
Lorsque le code pénal217 entrera en vigueur, les dispositions de la présente loi relatives à la confiscation (art. 71 et 72), à la compétence locale (art. 260 à 263), à la réhabilitation (art. 327 à 330) et au sursis à l’exécution de la peine (art. 335 à 338) seront remplacées par les prescriptions correspondantes de ce code.
Art. 344
Le Conseil fédéral fixe la date de l’entrée en vigueur de la présente loi.
Date de l’entrée en vigueur: 1er janvier 1935218
Disposition transitoire relative à la modification du 23 mars 2007219
Les frais extraordinaires visés aux art. 17, al. 4, et 257, al. 1, que les cantons ont dû supporter depuis le 1er janvier 2002, qu’ils ont fait valoir avant l’entrée en vigueur de la modification du 23 mars 2007 et qui n’ont pas pu être remboursés sur la base du droit antérieur sont remboursés en application de la modification du 23 mars 2007.
217
RS 311.0 218 ACF du 2 oct. 1934 (RO 50 778)219 RO 2007 6087; FF 2006 4043
312.0Legge federale sulla procedura penale
del 15 giugno 1934 (Stato 1° gennaio 2010)
L’Assemblea federale della Confederazione Svizzera, visti gli articoli 106, 112 e 114 della Costituzione federale1;2 visto il messaggio del Consiglio federale del 10 settembre 1929, decreta:
Parte prima: Organizzazione giudiziaria federale in materia penale I. Dell’ordinamento dei tribunali penali
Art. 13 1 La giustizia penale della Confederazione è esercitata dalle autorità penali federali seguenti:
1.4 il Tribunale penale federale, composto della Corte penale e della Corte dei reclami penali, le cui competenze sono definite nella legge del 4 ottobre 20025 sul Tribunale penale federale;
2.6 il Tribunale federale, come autorità di ricorso secondo la legge del 17 giugno 20057 sul Tribunale federale;
3. a 4....8
RU 50 769 e CS 3 286 1 [CS 1 3]. Queste disposizioni corrispondono agli art. 188 e 190 (entrato in vigore che sia il
relativo DF dell’8 ott. 1999 sulla riforma giudiziaria [FF 1999 7454]: art. 123, 188 e 189) della Cost. federale del 18 apr. 1999 (RS 101).
2 Nuovo testo giusta il n. II 3 della LF del 23 giu. 2000, in vigore dal 1° gen. 2001 (RU 2000 2719 2724; FF 1999 8431 8512).
3 Nuovo testo giusta l’art. 168 n. I OG, in vigore dal 1° gen. 1945 [CS 3 499]. 4 Abrogato dal n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise
federali (RU 2000 505; FF 1999 6784). Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
5 RS 173.71 6 Abrogato dal n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise
federali (RU 2000 505; FF 1999 6784). Nuovo testo giusta il n. 10 dell’all. alla LF del 17 giu. 2005 sul Tribunale federale, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 173.110).
7 RS 173.110 8 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale
(RS 173.71).
1
312.0 Procedura penale federale
95. … 106. …
2 È fatta salva la giurisdizione penale delle autorità cantonali incaricate da una legge federale o da una decisione del procuratore generale della Confederazione di giudi- care le cause di diritto penale federale, come pure la giurisdizione penale dell’Am- ministrazione federale secondo la legge federale del 22 marzo 197411 sul diritto penale amministrativo.12
Art. 213
Art. 3 a 414
Art. 515
Art. 616
II. Della competenza dei tribunali penali17
Art. 7 a 818
Art. 919
Art. 10 a 1120
9 Abrogato dal n. 10 dell’all. alla LF del 17 giu. 2005 sul Tribunale federale, con effetto dal 1° gen. 2007 (RS 173.110).
10 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
11 RS 313.0 12 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095). 13 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale
(RS 173.71). 14 Abrogati dal n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle
Assise federali (RU 2000 505; FF 1999 6784). 15 Abrogato dall’art. 88 n. 4 della LF del 17 dic. 1976 sui diritti politici (RS 161.1). 16 Abrogato dal n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle
Assise federali (RU 2000 505; FF 1999 6784). 17 Per la competenza dei tribunali penali vedi anche gli art. 340 a 344 CP (RS 311.0). 18 Abrogati dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale
(RS 173.71). 19 Abrogato dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 20 Abrogati dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale
(RS 173.71).
2
Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 1221
La Corte di cassazione giudica, col concorso di cinque giudici, i ricorsi per cassazio- ne contro le sentenze di tribunali penali cantonali, le decisioni penali di autorità amministrative cantonali, le dichiarazioni di non doversi procedere delle autorità cantonali di rinvio in materia penale e le decisioni della Corte penale del Tribunale penale federale. Rimane salvo l’articolo 275bis.
III.22 …
Art. 13
IV. Del procuratore generale della Confederazione
Art. 14 1 Il Ministero pubblico della Confederazione è sottoposto amministrativamente alla vigilanza del Consiglio federale.23 2 Egli presenta le sue richieste e conclusioni secondo il proprio convincimento.
Art. 15 Il procuratore generale dirige le indagini della polizia giudiziaria. Sostiene l’accusa davanti ai tribunali della Confederazione. Può intervenire davanti ai tribunali can- tonali nelle cause penali istruite secondo la legge federale del 22 marzo 197424 sul diritto penale amministrativo.25
Art. 16 1 Il procuratore generale può farsi rappresentare dai sostituti.26 È autorizzato a farsi rappresentare da incaricati speciali davanti ai tribunali della Confederazione e dei Cantoni nei procedimenti giusta la legge federale del 22 marzo 197427 sul diritto penale amministrativo.28
21 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
22 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
23 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
24 RS 313.0 25 Nuovo testo giusta il n. 2 dell’all. al DPA, in vigore dal 1° gen. 1975 (RS 313.0). 26 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095). 27 RS 313.0 28 Nuovo testo giusta il n. 15 dell’all. alla LF del 4 ott. 1991, in vigore dal 15 feb. 1992
(RU 1992 288 337 art. 2 cpv. 1 lett. h; FF 1991 II 413).
3
312.0 Procedura penale federale
2 Per ciascuna regione linguistica il Consiglio federale designa uno o più rappresen- tanti del procuratore generale; quest’ultimo può incaricarli di sostenere l’accusa nel dibattimento o già nell’istruzione preparatoria.29 La durata delle sue funzioni è di quattro anni.30 3 Il Consiglio federale può designare, per casi speciali, altri rappresentanti del Mini- stero pubblico. 4 Il procuratore generale e i suoi sostituti e rappresentanti adempiono i compiti indi- pendentemente da istruzioni dell’autorità di nomina. Nella loro attività, anche gli incaricati speciali nonché i rappresentanti di cui ai capoversi 2 e 3 non sono vincolati a istruzioni del procuratore generale.31
V. Della polizia giudiziaria
Art. 1732 1 La polizia giudiziaria è diretta dal procuratore generale e sottostà all’alta vigilanza della Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale33.34 2 Essa è esercitata: dai ministeri pubblici dei Cantoni; dai funzionari ed impiegati di polizia della Confederazione e dei Cantoni; dagli altri funzionari ed impiegati della Confederazione e dei Cantoni, nei limiti delle loro attribuzioni. 3 Di regola, la polizia giudiziaria della Confederazione opera di concerto con le auto- rità di polizia competenti dei Cantoni. In ogni singolo caso dà loro notizia delle sue indagini non appena lo scopo e lo stadio dell’inchiesta lo consentano.35 4 Entro i limiti dei crediti stanziati, la Confederazione indennizza i Cantoni per le spese straordinarie loro occasionate dall’attività che i loro organi svolgono in qualità di polizia giudiziaria della Confederazione.36
29 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
30 Nuovo testo giusta il n. 15 dell’all. alla LF del 4 ott. 1991, in vigore dal 15 feb. 1992 (RU 1992 288; RS 173.110.0 art. 2 cpv. 1 lett. h; FF 1991 II 413).
31 Introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
32 Nuovo testo giusta l’art. 168 n. I OG, in vigore dal 1° gen. 1945 [CS 3 499]. 33 Nuova espr. giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale,
in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71). Di detta modifica é stato tenuto conto in tutto il presente testo.
34 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
35 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
36 Introdotto dal n. I della LF del 23 mar. 2007, in vigore dal 1° gen. 2008 (RU 2007 6087 6088; FF 2006 3877). Vedi anche le disp. trans. di detta modifica alla fine del presente testo.
4
Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
5 Il Cantone restituisce alla Confederazione le indennità percepite nella misura in cui le spese straordinarie siano coperte dal pagamento delle spese processuali o da una confisca.37 6 Il Consiglio federale definisce mediante ordinanza:
a. le categorie di spese straordinarie che possono essere computate; b. l’ammontare delle indennità; può prevedere importi forfettari per i costi del
personale.38 7 Nei limiti fissati dall’ordinanza del Consiglio federale, il procuratore generale della Confederazione può convenire con i Cantoni interessati i particolari relativi alla for- nitura di prestazioni, alle spese computabili e al loro indennizzo.39
VI. Della delegazione di giurisdizione
Art. 1840 1 Il procuratore generale della Confederazione può delegare alle autorità cantonali l’istruzione e il giudizio di una causa di diritto penale federale sottoposta alla giuri- sdizione federale conformemente all’articolo 340 numeri 1 e 3 del Codice penale41 (CP). 2 Il procuratore generale può ordinare che una causa di diritto penale federale che sottostà sia alla giurisdizione federale sia a quella cantonale sia delegata all’autorità federale o alle autorità cantonali. 3 Dopo la chiusura dell’istruzione preparatoria, il giudizio di una causa di diritto penale federale ai sensi del capoverso 1 può essere delegato, in via eccezionale, alle autorità cantonali. …42 4 La Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale decide sulle contestazioni tra il Ministero pubblico della Confederazione e le autorità cantonali sorte nell’applicazione dei capoversi 1–3.
37 Introdotto dal n. I della LF del 23 mar. 2007, in vigore dal 1° gen. 2008 (RU 2007 6087 6088; FF 2006 3877).
38 Introdotto dal n. I della LF del 23 mar. 2007, in vigore dal 1° gen. 2008 (RU 2007 6087 6088; FF 2006 3877).
39 Introdotto dal n. I della LF del 23 mar. 2007, in vigore dal 1° gen. 2008 (RU 2007 6087 6088; FF 2006 3877).
40 Nuovo testo giusta il n. II della LF del 24 mar. 2000, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2000 2725, 2001 3315; FF 1999 4611).
41 RS 311.0. Ora: art. 336 cpv. 1 e 3. 42 Per. abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale
(RS 173.71).
5
312.0 Procedura penale federale
Art. 18bis 43 1 Nei casi semplici, il procuratore generale può delegare alle autorità cantonali l’istruzione e il giudizio di una causa di diritto penale federale ai sensi degli artico- li 340 numero 2 e 340bis del CP44. 2 L’articolo 18 capoversi 2 e 4 si applica per analogia.
Parte seconda: Procedura penale federale Capo primo: Disposizioni generali I. Dell’attribuzione di competenza
Art. 19 a 2145
Art. 22 La giurisdizione che giudica l’autore principale è pure competente a giudicare i compartecipi al reato.
II. Della sede e della pubblicità dei dibattimenti
Art. 23 Il presidente della Corte penale46 designa il luogo del dibattimento.
Art. 2447 1 I dibattimenti davanti ai tribunali penali della Confederazione sono pubblici. 2 Il tribunale può ordinare che il dibattimento si svolga, in tutto o parzialmente a porte chiuse, se ricorrono ragioni di sicurezza dello Stato, di ordine pubblico o di buon costume ovvero se ciò è richiesto dall’interesse di una parte o di altra persona che ha partecipato alla causa. 3 Le deliberazioni e le votazioni non sono pubbliche.
43 Introdotto dal n. II della LF del 24 mar. 2000 (RU 2000 2725, 2001 3315; FF 1999 4611). Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
44 RS 311.0. Ora: art. 336 cpv. 2 e 337. 45 Abrogati(o) dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 46 Nuova espr. giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale,
in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71). Di detta modifica é stato tenuto conto in tutto il presente testo.
47 Nuovo testo giusta l’art. 168 n. I OG, in vigore dal 1° gen. 1945 [CS 3 499].
6
Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
III. Delle attribuzioni disciplinari e della polizia delle udienze
Art. 25 1 Chiunque, essendo chiamato a cooperare, non importa in che qualità, ad un pro- cedimento penale federale, viola i suoi doveri legali o tiene un contegno sconve- niente, può essere condannato dal tribunale o dal giudice istruttore a una multa disciplinare fino a trecento franchi o all’arresto fino a ventiquattro ore. La pena dell’arresto può essere fatta eseguire immediatamente. 2 Inoltre, i testimoni ed i periti che, citati, omettono di comparire senza sufficiente giustificazione, possono essere tradotti davanti al giudice; i periti che non adempiono il loro ufficio o non lo adempiono in tempo utile possono essere sostituiti. 3 Oltre a ciò, i contravventori possono essere condannati a pagare tutte le spese cagionate dalla loro mancanza. 4 Rimane salva l’azione penale.
Art. 26 1 Il presidente mantiene la tranquillità e l’ordine durante l’udienza. Può far espellere dalla sala le persone che non ottemperano alle sue ingiunzioni e, dato il caso, farle immediatamente arrestare fino a ventiquattro ore. Può parimente ordinare di proce- dere temporaneamente a porte chiuse quando ciò sia necessario per il mantenimento della tranquillità e dell’ordine. 2 Tanto le parti, i loro rappresentanti e patrocinatori quanto i testimoni e i periti sono posti sotto la salvaguardia del presidente. 3 Il giudice istruttore ha le stesse attribuzioni che il presidente.
IV. Dell’assistenza giudiziaria48
Art. 2749 1 Le autorità della Confederazione, dei Cantoni e dei Comuni assistono nell’adempi- mento dei loro compiti le autorità incaricate di perseguire e di giudicare le cause di diritto penale federale; devono in particolare dare loro le informazioni necessarie e permettere loro di consultare gli atti ufficiali che possono essere rilevanti ai fini del perseguimento penale.
48 Nuovo testo giusta il n. I dell’O del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
49 Introdotto dal n. I dell’O del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
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312.0 Procedura penale federale
2 L’assistenza giudiziaria può essere rifiutata, limitata o vincolata ad oneri, se: a. lo esigono interessi pubblici importanti o interessi manifestamente degni di
protezione di una persona interessata, o b. vi si oppone il segreto professionale (art. 77).
3 L’accesso automatizzato diretto a dati personali contenuti in sistemi informatizzati può essere autorizzato soltanto se una specifica base legale lo consente. 4 Le organizzazioni incaricate di compiti di diritto pubblico sono, nei limiti di tali compiti, obbligate a prestare assistenza alla stessa stregua delle autorità. 5 Sulle contestazioni tra autorità amministrative federali decide il Dipartimento pre- posto o il Consiglio federale; sulle contestazioni tra Confederazione e Cantoni, la Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale. 6 In materia di assistenza giudiziaria, sono del resto applicabili gli articoli 352–358 del CP50.51
Art. 27bis 52 1 I Cantoni sono tenuti a cooperare gratuitamente all’esercizio della giustizia penale da parte della Confederazione. La cassa del tribunale rimborsa però le spese neces- sarie per i periti e i testimoni e per l’allestimento delle aule d’udienza o d’istruzione, come pure le spese di mantenimento delle persone detenute in carcere preventivo.
532 …
Art. 28 1 Il Cantone nel quale la Corte penale54 è chiamata a sedere mette a sua disposizione locali adatti. Esso è pure tenuto a preparare le stanze nelle quali il giudice istruttore federale possa sbrigare le sue incombenze.55 2 Guardie, scorte e carcerieri sono forniti, a richiesta del presidente della giurisdi- zione federale o del giudice istruttore federale, dall’autorità del Cantone dove si svolge il procedimento federale.
50 RS 311.0 51 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale,
in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71). 52 Originario art. 27 53 Abrogato dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 54 Nuova espr. giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale,
in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71). Di detta modifica é stato tenuto conto in tutto il presente testo.
55 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 29 1 Gli individui arrestati sono rinchiusi nelle carceri giudiziarie cantonali. 2 Per il trattamento e la sorveglianza di essi, il carceriere deve uniformarsi agli ordini del presidente della giurisdizione federale o del giudice istruttore federale.
IV.bis 56 Del trattamento di dati personali
Art. 29bis 1 I dati personali possono essere trattati soltanto in quanto essi siano necessari ai fini del perseguimento o del giudizio. 2 I dati personali sono raccolti anche presso la persona interessata o in modo per questa riconoscibile, eccetto che l’istruzione ne sia compromessa o ne risulti un dispendio eccessivo di lavoro. 3 Se dati personali sono raccolti in modo non riconoscibile per la persona interessata, questa deve esserne successivamente informata, eccetto che vi si oppongano interessi rilevanti ai fini del perseguimento penale o ne risulti un dispendio eccessivo di lavoro. 4 I dati personali possono essere utilizzati nel quadro di un altro procedimento qua- lora esistano elementi concreti per presumere che essi potrebbero apportare chiari- menti. 5 I dati personali inesatti sono rettificati immediatamente dagli organi competenti al più tardi alla chiusura delle indagini preliminari o dell’istruzione preparatoria. Le autorità, alle quali sono stati comunicati dati inesatti o contestati, devono essere informate immediatamente della rettifica o della menzione circa la contestazione (art. 102bis cpv. 3 e 4). 6 Per i dati che non sono più necessari, si applica l’articolo 21 della legge federale del 19 giugno 199257 sulla protezione dei dati.
V. Delle citazioni e dei processi verbali
Art. 30 La citazione è firmata dall’autorità che la emette. Essa indica: la persona citata, designata nel modo più esatto che sia possibile mediante il suo nome, la sua professione ed il suo domicilio; il giorno e l’ora nonché il luogo della comparizione; la qualità in cui la persona citata deve comparire (imputato, testimonio o perito);
56 Introdotto dal n. I dell’O del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
57 RS 235.1
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la data in cui l’atto è stato steso; le conseguenze della mancata comparizione.
Art. 31 1 Di regola, la citazione è intimata per mezzo della Posta svizzera nella forma pre- scritta per la consegna di atti giudiziari. Essa può anche essere intimata per mezzo di un usciere o della polizia, specialmente quando la persona citata non possa essere raggiunta dalla Posta svizzera.58 2 Il latore consegna alla persona citata una copia della citazione e ne attesta l’avve- nuta intimazione sul duplicato. 3 In assenza della persona citata, la citazione è consegnata, in busta chiusa, ad una persona della stessa abitazione. 4 Queste disposizioni si applicano parimente alle altre notificazioni giudiziarie.
Art. 32 Quando la persona citata non ha domicilio conosciuto in Isvizzera o se per altra ragione la citazione non può essere intimata, questa vien pubblicata nel Foglio fede- rale e, se l’autorità che la emana lo ritiene opportuno, nel Foglio ufficiale cantonale o in altri giornali.
Art. 33 1 Il processo verbale è steso seduta stante. Esso indica il luogo, il giorno e l’ora dell’operazione, i nomi delle persone che vi hanno preso parte, le richieste delle parti, le decisioni e le ordinanze emanate; contiene anche una relazione dell’opera- zione e delle formalità legali compiute. 2 Il processo verbale è firmato dal giudice o funzionario che dirige l’operazione e dal segretario.
VI. Delle parti e della difesa
Art. 34 Sono parti, a norma della presente legge: l’imputato, il procuratore generale e ogni persona lesa che si costituisca parte civile.
58 Nuovo testo giusta il n. 7 dell’all. alla LF del 30 apr. 1997 sull’organizzazione delle poste, in vigore dal 1° gen. 1998 (RS 783.1).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 35 1 L’imputato ha, in qualunque stadio della causa, il diritto di provvedersi un difen- sore. Il procuratore generale e il giudice lo rendono attento su siffatto diritto all’inizio del primo interrogatorio.59 2 Il presidente del tribunale può, in via eccezionale, permettere che un imputato sia assistito al dibattimento da due difensori. 3 Sono ammessi come difensori gli avvocati che esercitano la loro professione in un Cantone ed i professori di diritto delle università svizzere. 4 In via eccezionale, il tribunale può permettere ad avvocati stranieri di assistere un imputato al dibattimento, ove vi sia reciprocità. 5 Ove la legge non disponga altrimenti, i diritti dell’imputato possono essere eserci- tati tanto da lui personalmente quanto dal suo difensore, a condizione che l’imputato non vi si opponga esplicitamente.
Art. 36 1 Quando un imputato sia incarcerato o non possa difendersi da sé per la sua giovi- nezza od inesperienza oppure per altre ragioni, il giudice gli designa un difensore, tenendo conto, per quanto possibile, de’ suoi desideri, a meno che l’imputato stesso non ne scelga uno. 2 È pure designato un difensore d’ufficio all’imputato che per indigenza non è in grado di provvedere alla propria difesa. 3 La difesa di più imputati può essere affidata ad una sola persona, in quanto ciò sia compatibile con la missione della difesa.
604 …
Art. 37 1 Durante l’istruzione preparatoria, il difensore d’ufficio è nominato dal giudice istruttore; durante la procedura delle indagini, dal procuratore generale.61 2 Egli conserva generalmente il proprio incarico per il seguito del procedimento. In via eccezionale, il presidente del tribunale può designare un altro difensore d’ufficio, se ragioni particolari lo giustifichino.
59 Nuovo testo del per. giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
60 Abrogato dal n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali (RU 2000 505; FF 1999 6784).
61 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
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Art. 3862 1 L’indennità al difensore d’ufficio è stabilita dal tribunale o, nel caso in cui non si debba procedere, dal procuratore generale. 2 Se l’imputato è indigente (art. 36 cpv. 2), i costi dell’indennità al difensore d’uffi- cio sono a carico della cassa federale.
VII. Dell’interrogatorio dell’imputato
Art. 39 L’imputato è citato in iscritto per l’interrogatorio, sotto comminatoria della compa- rizione forzata in caso di inobbedienza ad una citazione regolare.
Art. 40 1 Il giudice stabilisce, nel primo interrogatorio, le generalità e altre circostanze per- sonali dell’imputato e, all’occorrenza, ordina le indagini necessarie. 2 Il giudice indica all’imputato il fatto che gli è attribuito. Lo invita a spiegarsi sull’imputazione e ad enunciare i fatti e le prove a sua discolpa. Pone domande atte a completare, chiarire o rettificare l’esposizione e ad eliminare le contraddizioni.
Art. 41 1 È vietata al giudice ogni coercizione, minaccia, promessa, indicazione inveritiera o domanda capziosa. Di mezzi siffatti non può particolarmente valersi per indurre l’imputato a fare delle confessioni. 2 Se l’imputato rifiuta di rispondere, si procede oltre nell’istruzione.
Art. 42 Se l’imputato confessa il fatto, il giudice lo invita a spiegarne minutamente le circo- stanze ed a dire i suoi moventi.
Art. 43 1 Il processo verbale deve enunciare le circostanze della causa secondo il racconto dell’imputato, i fatti ammessi da quest’ultimo, quelli che egli contesta e quelli che afferma. Esso deve pure indicare le prove dell’imputato. 2 Le dichiarazioni dell’imputato vi sono inserite in persona prima. Le interrogazioni non vi sono trascritte se non in quanto possano giovare alla chiarezza del verbale stesso.
62 Nuovo testo giusta il n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, in vigore dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
VIII. Del carcere preventivo
Art. 44 L’imputato può essere incarcerato solo quando esistano gravi indizi di colpevolezza a suo carico e ricorra inoltre una delle condizioni seguenti:
1. se esiste presunzione della sua imminente fuga; la fuga è segnatamente pre- sunta come imminente quando all’imputato sia attribuito un reato punibile con la reclusione o quando egli non sia in grado di stabilire la propria identità o non abbia domicilio in Isvizzera;
2. se determinate circostanze fanno presumere ch’egli voglia far scomparire le tracce del reato od indurre testimoni o coimputati a fare false dichiarazioni o voglia compromettere in qualsiasi altro modo il risultato dell’istruttoria.
Art. 45 Sono competenti ad emettere l’ordine di arresto:
1.63 prima dell’istruzione preparatoria, il procuratore generale e le autorità com- petenti in virtù del diritto cantonale; essi devono conformarsi alle prescri- zioni della presente legge;
2. durante l’istruzione preparatoria, il giudice istruttore; 3. nel seguito del procedimento, il tribunale adito o il suo presidente.
Art. 46 1 L’ordine d’arresto dev’essere dato in iscritto. 2 Esso designa esattamente l’imputato ed indica il fatto che gli si attribuisce, le disposizioni penali applicabili, nonché il motivo dell’arresto. 3 Esso viene intimato all’imputato al momento dell’arresto o immediatamente dopo. 4 Il processo verbale enuncia i fatti sui quali si fonda l’ordine di arresto.
Art. 4764 1 L’imputato arrestato è tradotto senza indugio dinanzi all’autorità che ha emesso l’ordine di arresto; dev’essere interrogato sui fatti entro le 24 ore dopo l’arresto. 2 Qualora persistesse un motivo dell’arresto, il procuratore generale ordina senza indugio la comparizione dell’imputato dinanzi all’autorità giudiziaria cantonale competente per statuire sull’arresto, oppure dinanzi al giudice istruttore federale e presenta domanda di conferma dell’arresto. Se l’ordine di arresto è stato emesso dal giudice istruttore federale, quest’ultimo procede conformemente al capoverso 3.
63 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
64 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
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312.0 Procedura penale federale
3 Dopo la comparizione, l’autorità giudiziaria interroga senza indugio l’imputato. Offre a quest’ultimo l’opportunità di confutare il sospetto nei suoi confronti e i motivi dell’arresto. Se l’imputato non è ancora assistito da un difensore e risulta indi- gente, l’autorità giudiziaria decide, su richiesta, circa la designazione di un difensore d’ufficio nella procedura di arresto. 4 L’autorità giudiziaria decide entro 48 ore dalla comparizione circa il proseguimento o la fine del carcere preventivo. Essa comunica per scritto la decisione agli interessa- ti e ne indica sommariamente i motivi, anche se la decisione è già stata notificata verbalmente. 5 L’imputato arrestato è senza indugio reso attento al diritto di designare un difensore (art. 35 segg.), di domandare in ogni tempo di essere messo in libertà (art. 52) e, a condizione che non vi si oppongano gli interessi irrinunciabili dell’indagine, di avvertire la famiglia o altre persone di riferimento.
Art. 48 1 L’arrestato è separato dai detenuti per condanna. È sottoposto a quelle sole restri- zioni della sua libertà che si riconoscono necessarie ad assicurare lo scopo dell’ar- resto e a mantenere la disciplina nelle carceri. 2 Ha diritto di farsi somministrare il vitto a proprie spese.
Art. 49 Il giudice provvede a che la carcerazione sia regolarmente eseguita. L’autorità can- tonale competente vigila pure a che le norme sulla carcerazione siano osservate.
Art. 50 L’imputato dev’essere messo in libertà non appena siano cessati i motivi che hanno determinato l’arresto. Gli si può far obbligo d’impegnarsi per iscritto di ottemperare a ogni citazione che gli fosse notificata nel luogo da lui designato.
Art. 51 1 La Corte dei reclami penali65 deve essere informata di ogni arresto o di ogni rila- scio in libertà ordinato nel corso dell’istruzione preparatoria. 2 Se intende mantenere oltre 14 giorni il carcere preventivo ordinato in applicazione dell’articolo 44 numero 2, il giudice istruttore, prima della scadenza di questo ter- mine, deve presentare alla Corte dei reclami penali la richiesta di proroga dell’arresto.66
65 Nuova espr. giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71). Di detta modifica é stato tenuto conto in tutto il presente testo.
66 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
3 Le presenti disposizioni si applicano anche nella procedura delle indagini per ogni carcere preventivo ordinato esclusivamente a causa di pericolo di collusione (art. 44 n. 2).67
Art. 52 1 L’imputato può, in ogni tempo, domandare di essere messo in libertà. 2 Se il giudice istruttore o il procuratore generale respinge la domanda, l’imputato ha il diritto di reclamo alla Corte dei reclami penali.68 69
Art. 53 L’imputato in arresto o in procinto d’essere incarcerato per sospetto di fuga può essere rimesso o lasciato in libertà purché presti una cauzione per garantire che si presenterà in qualsiasi tempo all’autorità competente o a scontare la sua pena.
Art. 54 1 La cauzione consiste nel deposito di danaro o di oggetti di valore presso la cassa del Tribunale federale o in una fideiussione. 2 Il giudice determina l’importo e la natura della cauzione, tenendo conto della gra- vità dell’imputazione e delle condizioni economiche dell’imputato. La cauzione mediante fideiussione dev’essere approvata dalla Corte dei reclami penali.
Art. 55 Nonostante la prestata cauzione, l’imputato è ricondotto in carcere se fa preparativi di fuga, se citato non compare senza sufficiente giustificazione, oppure se nuove cir- costanze rendono necessario il suo arresto. In questo caso la cauzione è svincolata.
Art. 56 Il fideiussore rimane liberato se ha dato notizia al giudice di un tentativo di fuga dell’imputato in tempo utile per renderne ancora possibile l’arresto.
Art. 57 La cauzione è svincolata se viene a cessare il motivo della carcerazione, se l’istruttoria è chiusa con la dichiarazione di non doversi procedere, se l’imputato è assolto o se si presenta per scontare la pena.
67 Introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
68 Per. 2 abrogato dal n. I dell’O del 19 giu. 1992 (RU 1993 1993; FF 1990 III 1001). 69 Nuovo testo giusta il n. 2 dell’all. al DPA, in vigore dal 1° gen. 1975 (RS 313.0).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 58 La cauzione diventa esigibile allorché l’imputato si sottrae al procedimento penale o all’espiazione della condanna a pena privativa della libertà dandosi alla fuga o tenendosi nascosto.
Art. 59 La decisione circa lo svincolo o l’esigibilità della cauzione spetta all’autorità presso cui pende la causa o che ne sia stata investita da ultimo.
Art. 60 La cauzione riscossa è destinata innanzitutto a pagare le spese, poi a risarcire i danni e infine a pagare la multa. L’eccedenza è devoluta alla cassa del Tribunale federale, ma viene restituita immediatamente al condannato se si presenta prima dello spirare del termine di prescrizione.
Art. 61 1 A richiesta, il giudice ha diritto di concedere all’imputato assente dal paese un sal- vacondotto. La concessione può essere subordinata a determinate condizioni. 2 Il salvacondotto cessa d’esser valido allorché l’imputato è condannato ad una pena privativa della libertà o le condizioni della concessione non sono più adempite.
Art. 62 1 Gli agenti della polizia giudiziaria hanno il diritto di fermare provvisoriamente il presunto colpevole se vi sia pericolo nel ritardo. 2 Il fermato è condotto senza indugio da un giudice o funzionario competente ad emettere un ordine d’arresto. Questi interroga immediatamente il presunto colpevole e decide se debba essere incarcerato o messo in libertà.
Art. 63 1 Ha parimente il diritto di fermare un presunto colpevole ogni persona che sia richiesta dagli agenti della polizia giudiziaria di prestar loro aiuto in caso di resisten- za. Lo stesso diritto spetta a chi è testimonio d’un crimine o delitto ovvero soprag- giunge immediatamente dopo la sua perpetrazione. 2 L’autore fermato dev’essere immediatamente consegnato alla polizia.
Art. 64 Se non è possibile eseguire l’ordine d’arresto, si ordinerà la ricerca dell’imputato. L’ordine d’arresto può essere pubblicato. Nella pubblicazione si dovrà designare l’imputato nel modo più esatto possibile, e si indicherà pure a chi debba essere con- dotto.
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
IX. Del sequestro, delle perquisizioni, della confisca e della sorveglianza70
Art. 65 1 Gli oggetti che possono avere importanza come mezzi di prova devono essere sequestrati e posti in luogo sicuro o contrassegnati. Il loro detentore è tenuto a conse- gnarli a richiesta dell’autorità competente. Parimenti si possono sequestrare oggetti e beni patrimoniali sottostanti presumibilmente a confisca.71 2 Trattandosi di fondi, alle stesse condizioni può essere ordinato un blocco del regi- stro fondiario; il blocco è iscritto nel registro fondiario.72
Art. 6673 1 Alla sorveglianza della corrispondenza postale e del traffico delle telecomunica- zioni si applica la legge federale del 6 ottobre 200074 sulla sorveglianza della corri- spondenza postale e del traffico delle telecomunicazioni. 2 Il giudice istruttore e, prima dell’avvio dell’istruzione preliminare, il procuratore generale possono ordinare l’impiego di apparecchi tecnici di sorveglianza (art. 179bis segg. CP75). Per le condizioni e la procedura si applica per analogia la legge federale del 6 ottobre 2000 sulla sorveglianza della corrispondenza postale e del traffico delle telecomunicazioni.
Art. 66bis a 66quater 76
Art. 66quinquies 77
70 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 23 mar. 1979 sulla protezione della sfera segreta personale, in vigore dal 1° ott. 1979 (RU 1979 1170 1179; FF 1976 I 479, II 1545).
71 Per. introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
72 Introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
73 Nuovo testo giusta il n. 2 dell’all. alla LF del 6 ott. 2000 sulla sorveglianza della corrispondenza postale e del traffico delle telecomunicazioni, in vigore dal 1° gen. 2002 (RS 780.1).
74 RS 780.1 75 RS 311.0 76 Introdotti dal n. I della LF del 23 mar. 1979 sulla protezione della sfera segreta personale,
(RU 1979 1170; FF 1976 I 479, II 1545). Abrogati dal n. 2 dell’all. alla LF del 6 ott. 2000 sulla sorveglianza della corrispondenza postale e del traffico delle telecomunicazioni (RS 780.1).
77 Introdotto dal n. 15 dell’all. alla LF del 4 ott. 1991 (RU 1992 288; FF 1991 II 413). Abrogato dal n. 2 dell’all. alla LF del 6 ott. 2000 sulla sorveglianza della corrispondenza postale e del traffico delle telecomunicazioni (RS 780.1).
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Art. 67 1 Se è probabile che in un’abitazione o in altri locali si trovi nascosto l’imputato o che vi si possano rintracciare elementi di prova o tracce del reato, il giudice dispone la perquisizione domiciliare. In caso di necessità, l’imputato può essere sottoposto ad una perquisizione personale. 2 Il giudice può affidare la perquisizione ad un funzionario della polizia giudiziaria che sia competente secondo il diritto cantonale. 3 Nei soli casi di pericolo imminente, si potrà procedere ad una perquisizione in tempo di notte.
Art. 68 Alla perquisizione è invitata ad assistere la persona che occupa l’abitazione da per- quisire o, in assenza di questa persona, uno de’suoi congiunti o un abitante della casa o un vicino. Vi può inoltre essere chiamato un membro di un’autorità comunale o un funzionario del Comune.
Art. 69 1 Se si tratta di perquisizione di carte, si deve aver cura che il segreto di carattere pri- vato venga rispettato nella maggior misura possibile e che il segreto professionale contemplato nell’articolo 77 sia salvaguardato. 2 In particolar modo le carte non devono essere esaminate se non quando si possa supporre che contengano scritti importanti per l’istruzione. 3 Se possibile, il detentore delle carte deve essere messo in grado di indicarne il contenuto prima della perquisizione. S’egli si oppone alla perquisizione, le carte vengono suggellate e poste in luogo sicuro. In questo caso, la decisione sull’ammis- sibilità di essa spetta alla Corte dei reclami penali fino al dibattimento e al tribunale durante il dibattimento.
Art. 70 Gli oggetti sequestrati o custoditi in luogo sicuro devono venire inventariati esatta- mente. Copia dell’inventario è consegnata agli interessati. Gli oggetti custoditi in luogo sicuro sono contrassegnati da un sigillo ufficiale od in altro modo.
Art. 7178
Prima che sia aperta l’istruzione preparatoria, il procuratore generale o gli agenti della polizia giudiziaria che ne hanno la competenza in virtù della legislazione can- tonale possono ordinare un sequestro o una perquisizione.
78 Abrogato dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.01). Nuovo testo giusta il n. I della LF del 23 mar. 1979 sulla protezione della sfera segreta personale, in vigore dal 1° ott. 1979 (RU 1979 1170 1179; FF 1976 I 479, II 1545).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 7279
Art. 73 1 Quando le investigazioni sono sospese, la competenza per la confisca di oggetti e valori spetta al procuratore generale. Egli comunica all’interessato la decisione per scritto, con indicazione sommaria dei motivi.80 2 La decisione di confisca è impugnabile, entro 10 giorni, con ricorso alla Corte dei reclami penali81
IXbis.82 Della perquisizione, dell’esame medico e delle misure d’identificazione delle persone
Art. 73bis 83 1 La polizia giudiziaria può perquisire una persona, se:
a. sono soddisfatte le premesse di un arresto; b. vi è il sospetto che la persona ha con sé oggetti che devono essere messi al
sicuro; c. è indispensabile per l’accertamento dell’identità; o d. la persona si trova manifestamente in uno stato che le impedisce di intendere
e di volere e la perquisizione è indispensabile alla sua protezione. 2 La polizia giudiziaria può perquisire una persona al fine di ricercare armi, utensili pericolosi o materiale esplosivo se, date le circostanze, lo esige la sicurezza degli agenti di polizia o dei terzi. 3 La perquisizione deve essere attuata da una persona dello stesso sesso o da un medico, eccetto che tale misura non possa essere differita.
79 Abrogato dal n. 2 dell’all. alla LF del 6 ott. 2000 sulla sorveglianza della corrispondenza postale e del traffico delle telecomunicazioni (RS 780.1).
80 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 23 mar. 1979 sulla protezione della sfera segreta personale, in vigore dal 1° ott. 1979 (RU 1979 1170 1179; FF 1976 I 479, II 1545).
81 Abrogato dal n. I della LF del 23 mar. 1979 sulla protezione della sfera segreta personale (RU 1979 1170; FF 1976 I 479, II 1545). Nuovo testo giusta il n. 15 dell’all. alla LF del 4 ott. 1991, in vigore dal 15 feb. 1992 (RU 1992 288 337 art. 2 cpv. 1 lett. h; FF 1991 II 413).
82 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
83 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 73ter 84 1 Il giudice può ordinare l’esame fisico o psichico dell’imputato, ove sia necessario per:
a. accertare i fatti; o b. rilevare la capacità di discernimento, l’idoneità a partecipare a dibattimenti o
a sopportare una detenzione, oppure la necessità di prendere un provvedi- mento.
2 Nella procedura delle indagini preliminari della polizia giudiziaria85, compete al procuratore generale della Confederazione ordinare un esame fisico o psichico. 3 Una persona non imputata può essere esaminata contro il proprio volere soltanto se si tratta di accertare un fatto rilevante che non può essere chiarito altrimenti. 4 L’esame dev’essere attuato da un medico o da un’altra persona qualificata. Viola- zioni dell’integrità fisica possono avvenire soltanto se è escluso qualsiasi rischio di pregiudizio. 5 In caso di grave indizio di reato, la polizia giudiziaria può ordinare un prelievo di sangue o di urina.
Art. 73quater 86
La polizia giudiziaria può sottoporre a misure d’identificazione: a. l’imputato, se lo esige l’assunzione delle prove; b. altre persone, onde chiarire l’origine di tracce.
X. Dei testimoni e delle vittime87
Art. 74 Di regola, nessuno può sottrarsi all’obbligo di testimoniare.
84 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
85 Testo rettificato dalla Commissione di redazione dell’AF [art. 33 LRC – RU 1974 1051]. 86 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993
(RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001). 87 Nuovo testo giusta il n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime
di reati, in vigore dal 1° gen. 1993 [RU 1992 2465].
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 7588
Possono rifiutare di testimoniare: a.89 il coniuge, anche se divorziato, il partner registrato, anche se l’unione domesti-
ca registrata è stata sciolta, o la persona che convive di fatto con l’imputato; abis.90 i parenti e gli affini dell’imputato in linea retta, i fratelli e le sorelle, i
cognati e le cognate; b. le persone nei confronti delle quali, secondo l’articolo 27bis del Codice pena-
le91, non possono essere inflitte pene né presi provvedimenti processuali qua- lora rifiutino di testimoniare.
Art. 76 1 Il giudice deve avvertire il testimonio della facoltà di rifiutare di deporre, facendo menzione dell’avvertimento nel processo verbale. 2 Se il testimonio si è dichiarato nondimeno disposto a deporre, ha facoltà di revo- care questa dichiarazione nel corso del suo interrogatorio. Le deposizioni fatte resta- no.
Art. 77 Non possono essere obbligati a deporre su segreti loro confidati nell’esercizio del proprio ministero o della propria professione: gli ecclesiastici, gli avvocati, i notai, i medici, i farmacisti, le levatrici, e i loro ausiliari.
Art. 78 Nessun funzionario può, senza il consenso dell’autorità da cui dipende, essere inter- rogato come testimonio intorno ad un segreto d’ufficio o essere obbligato a produrre documenti ufficiali. Sono del resto applicabili a questo proposito le disposizioni del diritto amministrativo federale e cantonale.
Art. 79 Il testimonio può rifiutare di deporre su domande la cui risposta potrebbe esporre lui stesso od uno dei suoi prossimi congiunti, nel senso dell’articolo 75, a procedimento penale o a grave disonore. Il giudice deve astenersi dal porre scientemente domande siffatte.
88 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF del 23 giu. 2000 concernente l’adeguamento della legislazione federale alla garanzia del segreto redazionale, in vigore dal 1° feb. 2001 (RU 2001 118 120; FF 1999 6784).
89 Nuovo testo giusta il n. 19 dell’all. alla L del 18 giu. 2004 sull’unione domestica registrata, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 211.231).
90 Introdotta dal n. 19 dell’all. alla L del 18 giu. 2004 sull’unione domestica registrata, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 211.231).
91 RS 311.0. Ora: secondo art. 28a.
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312.0 Procedura penale federale
Art. 80 Di regola, i testimoni sono citati mediante un atto scritto. Devono essere avvertiti delle conseguenze legali della mancata comparizione.
Art. 81 Ciascun testimonio dev’essere sentito fuori della presenza degli altri. Può essere messo a confronto con altri testimoni o con l’imputato.
Art. 82 Il giudice avverte il testimonio dell’obbligo di dire la verità in tutta coscienza e di nulla dissimulare; gli rammenta le conseguenze del rifiuto di testimoniare e le pene stabilite contro i colpevoli di falsa testimonianza; lo avverte inoltre che può essere costretto a confermare la sua dichiarazione con giuramento o affermazione solenne.
Art. 83 1 Ove il giudice constati che una delle norme degli articoli 76 o 82 non è stata ottem- perata, egli deve riparare l’omissione e domandare al testimonio se vuol rifiutare o modificare la sua deposizione. Se non è possibile riparare l’omissione o se il testi- monio rifiuta o modifica la sua deposizione, la testimonianza primitiva dev’essere considerata come nulla. 2 Deve pure essere considerata come nulla la deposizione richiesta al testimonio in violazione dell’articolo 77.
Art. 84 1 Il giudice stabilisce le generalità e altre circostanze personali del testimonio e determina particolarmente i suoi vincoli coll’imputato e colla parte lesa, in quanto possano influire sulla sua credibilità. 2 Egli deve constatare se esistono circostanze che danno al testimonio il diritto di rifiutare la sua deposizione. 3 Egli non ha il diritto di domandare al testimonio se sia già stato condannato. Se si afferma che in un caso determinato sia stata pronunciata una pena non radiata dal casellario giudiziario, il giudice può interrogare a questo proposito il testimonio, ove lo reputi indispensabile per valutare la sua credibilità.
Art. 85 1 Il testimonio deve fare oralmente un’esposizione continuata distinguendo esatta- mente ciò ch’egli sa per averlo constatato personalmente e ciò che egli ha udito da terzi. 2 Se la sua deposizione è incompleta, oscura o contraddittoria, il giudice pone domande particolari.
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
3 Il giudice non deve fare le sue interrogazioni in modo da influire sulle risposte del testimonio. Gli è proibito di formulare domande capziose. 4 Le deposizioni vengono inserite nel processo verbale nel loro tenore essenziale.
Art. 86 1 Il tribunale, d’ufficio o a domanda di parte, può costringere il testimonio a confer- mare la sua deposizione con giuramento o, se lo chiede, con affermazione solenne. 2 Per il giuramento la formula che il presidente legge al testimonio è la seguente: «Giuro d’aver detto in tutta coscienza la pura verità e di non aver nulla dissimu- lato».92 3 Dopo di ciò il testimonio alzando la mano destra pronuncia le parole: «Lo giuro, così come è vero che desidero che Dio mi sia propizio».93 4 Per l’affermazione solenne la formula che il presidente legge al testimonio è la seguente: «Consapevole del mio dovere di dire la verità, affermo che la mia deposi- zione è sincera e senza reticenze». 5 Dopo di ciò il testimonio tende la mano destra al giudice e pronuncia le parole: «Lo affermo». Il giuramento e l’affermazione solenne non possono essere imposti:
1. alle persone che sono autorizzate a rifiutare di deporre; 2. alle persone che non hanno compiuto gli anni diciotto; 3. alle persone incapaci di discernimento, nonché a quelle la cui percezione
sensitiva o la cui memoria sia molto debole; 4. alle persone che sono state private dei loro diritti politici da una sentenza
penale.
Art. 87 Di regola, i testimoni non sono obbligati a confermare con giuramento o afferma- zione solenne la loro deposizione se non al dibattimento. Possono essere costretti a farlo in precedenza quando sia presumibile che tornerà impossibile o particolarmente difficile procedere al loro interrogatorio durante il dibattimento.
Art. 88 1 Il giudice può far arrestare fino a ventiquattro ore il testimonio che senza motivo legale rifiuta di deporre ovvero di confermare con giuramento o con affermazione solenne la sua deposizione. L’arresto cessa tosto che lo scopo ne sia conseguito. 2 Se il testimonio persiste senza motivo legale nel suo rifiuto di deporre ovvero di confermare con giuramento o affermazione solenne la sua deposizione, il giudice lo
92 Nei testi tedesco e francese i cpv. 2 e 3 costituiscono un solo capoverso. 93 Nei testi tedesco e francese i cpv. 2 e 3 costituiscono un solo capoverso.
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312.0 Procedura penale federale
punisce con una multa disciplinare fino a trecento franchi o con l’arresto fino a dieci giorni. Il testimonio deve pagare le spese cagionate dal suo rifiuto.
Art. 88bis 94
La protezione e i diritti della vittima e dei suoi congiunti sono disciplinati dalle disposizioni degli articoli 8 capoversi 2 e 3, 34, 35 lettere a e d, 36 e 37 capoverso 2 della legge federale del 23 marzo 200795 concernente l’aiuto alle vittime di reati.
Art. 88ter 96 1 Il procuratore generale può interrogare i testimoni prima dell’apertura dell’istru- zione preparatoria. 2 Gli articoli 74–88bis si applicano per analogia.
XI. Delle ispezioni oculari e delle perizie
Art. 89 1 Il giudice ordina un’ispezione oculare ogni qualvolta essa possa contribuire a chia- rire le circostanze della causa. 2 Quando vi sia probabilità di trovare tracce del reato nel luogo dove è stato com- messo, il giudice procede senz’indugio all’ispezione oculare. 3 L’ispezione dev’essere fatta, possibilmente, in presenza dell’imputato, del difen- sore, del procuratore generale e della parte lesa.
Art. 90 1 Il processo verbale dell’ispezione oculare deve dare un’idea quanto più possibile esatta dell’oggetto ispezionato. 2 Occorrendo, il processo verbale sarà corredato di disegni, piani e fotografie.
Art. 91 1 Ogni qualvolta l’opera di periti possa contribuire a far luce sulle circostanze della causa, il giudice ordina una perizia. 2 Si assumeranno dei periti, quando esistano dubbi sulla responsabilità dell’imputato. Questi può, su parere d’un medico, essere mandato in osservazione in un manicomio.
94 Introdotto dal n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati [RU 1992 2465]. Nuovo testo giusta il n. 1 dell’all. alla LF del 23 mar. 2007 concer- nente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 2009 (RS 312.5).
95 RS 312.5 96 Introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
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Art. 92 1 Il giudice nomina uno o più periti e comunica il loro nome alle parti. 2 Di regola, nessuno è tenuto ad accettare l’ufficio di perito. In via eccezionale, quando le circostanze lo esigano, il giudice può rendere obbligatorio l’ufficio di perito.
Art. 93 I periti promettono di prestare la loro opera secondo scienza e coscienza.
Art. 94 1 Il giudice designa l’oggetto della perizia. 2 Egli può permettere ai periti di esaminare gli atti e autorizzarli, per chiarire le cir- costanze della causa, a rivolgere domande, sotto la sua direzione, ai testimoni ed all’imputato.
Art. 95 Se è possibile, i periti fanno mettere immediatamente a verbale le loro constatazioni. Di regola, danno il loro parere per iscritto.
Art. 96 1 Tanto il giudice quanto le parti hanno il diritto di domandare schiarimenti ai periti. 2 Il giudice può, specialmente quando i periti non sono concordi nelle loro consta- tazioni o nelle loro conclusioni o se le loro constatazioni o le loro relazioni sono incomplete, ordinare, d’ufficio o a richiesta di parte, nuove indagini o una nuova perizia da eseguirsi dai medesimi periti o da altri.
XII. Della lingua da usarsi nel dibattimento
Art. 9797 1 Il dibattimento davanti alla Corte penale si svolge nella lingua dell’imputato, se questi parla tedesco, francese o italiano. Se vi sono più imputati o nei casi dubbi decide il presidente. 2 Davanti alla Corte penale, il procuratore generale ha il diritto di parlare in tedesco, francese o italiano.98
97 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
98 Nuovo testo giusta il n. II 3 dell'all. alla legge del 5 ott. 2007 sulle lingue, in vigore dal 1° gen. 2010 (RS 441.1).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 98 1 Di regola, quando persone che non conoscono la lingua nella quale si svolge il dibattimento debbano partecipare ad un’operazione della procedura, si ricorrerà ad un interprete. Le dichiarazioni o deposizioni importanti sono inserite nel processo verbale anche nella lingua in cui sono state fatte. 2 Per i sordi e per i muti si chiama un interprete se la scrittura non basta.
XIII.99 Della ricusazione, dei termini, della restituzione e degli atti scritti
Art. 99 1 La ricusazione di giudici e cancellieri, come pure i termini e la restituzione per inosservanza di termine sono retti dalla legge del 17 giugno 2005100 sul Tribunale federale. 2 Le disposizioni sulla ricusazione di giudici e cancellieri si applicano anche al procuratore generale della Confederazione, ai giudici istruttori federali e ai loro cancellieri, ai periti, ai traduttori e agli interpreti. 3 Per il recapito elettronico di atti scritti al Tribunale penale federale fa stato l’articolo 42 capoverso 4 della legge del 17 giugno 2005 sul Tribunale federale. Il formato è stabilito dal regolamento del Tribunale federale.
Capo secondo: Procedura I. Delle indagini preliminari della polizia giudiziaria
Art. 100 1 Chiunque può denunciare i reati perseguibili d’ufficio in virtù della legislazione federale. 2 Le denunzie devono essere presentate per iscritto od oralmente al Ministero pub- blico della Confederazione o a un agente della polizia giudiziaria. Ne deve essere steso processo verbale. 3 Se non vi è motivo per l’apertura di una procedura delle indagini, il procuratore generale decide di non dare seguito alla denunzia.101 4 Ne devono essere informati la persona denunciata, se è nota, e il denunciante.102
99 Nuovo testo giusta il n. 10 dell’all. alla LF del 17 giu. 2005 sul Tribunale federale, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 173.110).
100 RS 173.110 101 Introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095). 102 Introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
5 La decisione è notificata alla vittima ai sensi dell’articolo 2 della legge federale del 4 ottobre 1991103 concernente l’aiuto alle vittime di reati. La vittima può impugnare la decisione, entro dieci giorni, con ricorso alla Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale.104
Art. 101105 1 In caso di sufficiente sospetto di reati di competenza della giurisdizione federale, il procuratore generale ordina per scritto l’apertura della procedura delle indagini. 2 Il procuratore generale e la polizia giudiziaria procedono alle indagini necessarie per identificare gli autori del reato e accertare i fatti essenziali nonché per assicurare le tracce dei reati e le prove e prendono gli altri provvedimenti indifferibili. 3 Se il reato è punibile soltanto a querela di parte, dev’esserne attesa la presenta- zione; sono fatti salvi i provvedimenti conservativi urgenti.
Art. 101bis 106
La polizia giudiziaria può richiedere informazioni orali o scritte o interrogare per- sone tenute a dare informazioni. Chi ha il diritto di rifiutare la testimonianza deve prima essere avvertito della facoltà di non deporre.
Art. 102107 1 L’imputato e la parte lesa possono chiedere al procuratore generale di procedere ad atti d’indagini. 2 Il procuratore generale decide circa le richieste. Sono fatti salvi gli articoli 18 capoversi 1 e 2 e 18bis capoverso 1.108
Art. 102bis 109 1 Ogni persona può chiedere al Ministero pubblico della Confederazione quali dati che la concernono sono trattati dalla polizia giudiziaria.
103 RU 1992 2465, 1997 2952 n. III, 2002 2997, 2005 5685 all. n. 20. RU 2008 1667 art. 46]. Vedi ora la LF del 23 mar. 2007 concernente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 2009 (RS 312.5).
104 Introdotto dal n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
105 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
106 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
107 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
108 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
109 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
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312.0 Procedura penale federale
2 Il procuratore generale della Confederazione può rifiutare l’informazione se: a. questa potrebbe compromettere le indagini; b. lo esigono interessi pubblici preponderanti, in particolare la sicurezza interna
o esterna della Confederazione; o c. lo esigono interessi preponderanti di un terzo.
3 Ogni persona interessata può esigere che la polizia giudiziaria rettifichi dati ine- satti110. 4 La prova dell’esattezza dei dati dev’essere fornita dalla polizia giudiziaria. Se non può essere provata né l’esattezza né l’inesattezza, ne vien fatta menzione negli atti.
Art. 102ter 111
Se il procuratore generale della Confederazione respinge una domanda d’informa- zione, rettifica o distruzione, il richiedente può impugnare entro dieci giorni la deci- sione con ricorso alla Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale.
Art. 102quater 112 1 Prima che sia aperta l’istruzione preparatoria, i dati risultanti dalla procedura delle indagini preliminari della polizia giudiziaria possono essere comunicati alle autorità e agli organi seguenti:
a. al Consiglio federale; b. agli organi di polizia giudiziaria, alle autorità giudiziarie nonché ad altre
autorità amministrative federali e cantonali incaricate di compiti di polizia113, se essi hanno bisogno dei dati per un procedimento;
c. agli organi preposti alla protezione dello Stato e alla sicurezza militare; d. agli organi di polizia giudiziaria e ad altri organi amministrativi incaricati di
compiti di polizia degli Stati esteri, nell’ambito dell’articolo 19 della legge federale del 19 giugno 1992114 sulla protezione dei dati;
e. all’Incaricato federale della protezione dei dati e della trasparenza115; f.116 all’Ufficio federale di polizia, nella misura in cui i dati siano necessari allo
svolgimento dei suoi compiti nell’ambito delle leggi federali sull’assistenza
110 Testo rettificato dalla commissione di redazione dell’AF [art. 33 LRC – RU 1974 1051]. 111 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993
(RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001). 112 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993
(RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001). 113 Testo rettificato dalla commissione di redazione dell’AF [art. 33 LRC – RU 1974 1051]. 114 RS 235.1 115 La designazione dell’unità amministrativa è stata adattata in applicazione dell’art. 16
cpv. 3 dell’O del 17 nov. 2004 sulle pubblicazioni ufficiali (RS 170.512.1). 116 Nuovo testo giusta il n. 6 dell’all. 1 alla LF del 13 giu. 2008 sui sistemi d’informazione di
polizia della Confederazione, in vigore dal 5 dic. 2008 (RS 361).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
giudiziaria in materia penale o nella misura in cui i dati devono essere regi- strati nel sistema di ricerca informatizzato di polizia RIPOL;
g. al Dipartimento federale di giustizia e polizia, se deve rilasciare l’autorizza- zione necessaria per il perseguimento penale di un funzionario, come pure all’autorità preposta al funzionario, che deve prendere posizione in merito all’autorizzazione.
2 La comunicazione può essere rifiutata, limitata o vincolata ad oneri come in caso di assistenza giudiziaria (art. 27 cpv. 2 e 3). 3 Dati possono essere comunicati ad altre autorità o a persone private al fine di pre- venire un pericolo imminente. 4 Sono salve le disposizioni in materia d’assistenza giudiziaria contenute in altre leggi in senso formale giusta l’articolo 3 lettera k della legge federale del 19 giugno 1992117 sulla protezione dei dati.
Art. 103 1 Le operazioni della polizia giudiziaria, particolarmente gli arresti e le perquisizioni, sono soggette alle disposizioni della presente legge, anche quando esse siano ese- guite dalla polizia cantonale. 2 Il diritto dell’imputato arrestato di conferire col proprio difensore e il diritto di partecipare all’assunzione di prove sono retti dai principi applicabili all’istruzione preparatoria (art. 116–118).118 3 La polizia giudiziaria può applicare la coercizione di polizia e misure di polizia se il suo mandato lo richiede e per quanto i beni giuridici da proteggere lo giustifichino. Sempreché la presente legge non contenga norme speciali, è applicabile la legge del 20 marzo 2008119 sulla coercizione.120
Art. 104 1 Il procuratore generale dirige le indagini preliminari. 2 Gli agenti della polizia giudiziaria gli fanno immediatamente rapporto, in via di servizio, intorno alle loro indagini e prendono le sue istruzioni.
Art. 105 Se si tratta di reati politici, la risoluzione per promuovere l’azione giudiziaria spetta al Consiglio federale. Fino a questa risoluzione, il procuratore generale prende, in unione cogli agenti della polizia giudiziaria, le misure provvisionali necessarie.
117 RS 235.1. Ora: art. 3 lett. j. 118 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095). 119 RS 364 120 Introdotto dal n. 3 dell’all. alla LF del 20 mar. 2008 sulla coercizione, in vigore dal
1° gen. 2009 (RS 364).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 105bis 121 1 Gli atti della polizia giudiziaria possono essere impugnati con ricorso al procuratore generale. 2 Gli atti e le omissioni del procuratore generale possono essere impugnati con ricorso alla Corte dei reclami penali secondo le prescrizioni procedurali degli articoli 214–219.122
1233 …
Art. 106 1 Se non vi sono ragioni per aprire l’istruzione preparatoria, il procuratore generale sospende le indagini. L’imputato deve essere informato della sospensione. Si può rinunciare alla notifica soltanto se:
a. il perseguimento penale o altri importanti interessi pubblici lo esigano, o b. terze persone siano altrimenti esposte a grave pericolo.124
1bis Notifica parimenti questa sospensione alla parte lesa e agli aventi diritto secondo l’articolo 1 della legge federale del 23 marzo 2007125 concernente l’aiuto alle vittime di reati.126 Contro la sospensione delle indagini la parte lesa e la vittima possono ricorrere entro dieci giorni alla Corte dei reclami penali del Tribunale penale federa- le.127
1282 …
Art. 107129
Se la causa compete alla giurisdizione cantonale o se il procuratore generale deferi- sce alle autorità cantonali l’istruzione e il giudizio di un caso di competenza della Corte penale, il procuratore generale trasmette gli atti all’autorità cantonale compe- tente.
121 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
122 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
123 Abrogato dal n. I della LF del 22 dic. 2001 (RU 2001 3308; FF 1998 1095). 124 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993
(RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001). 125 RS 312.5 126 Nuovo testo giusta il n. 1 dell’all. alla LF del 23 mar. 2007 concernente l’aiuto alle vittime
di reati, in vigore dal 1° gen. 2009 (RS 312.5). 127 Introdotto dal n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati
[RU 1992 2465]. Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
128 Abrogato dal n. I della LF del 23 mar. 2007, con effetto dal 1° gen. 2008 (RU 2007 6087 6088; FF 2006 3877).
129 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 107bis 130 1 Al termine della procedura federale o cantonale, il Ministero pubblico della Confe- derazione distrugge o archivia gli atti, nella misura in cui non debbano essere conse- gnati all’Archivio federale. 2 Il Ministero pubblico della Confederazione può utilizzare gli atti archiviati presso i suoi servizi o nell’Archivio federale per un’altra procedura e per scopi impersonali qualora esistano elementi concreti per presumere che tali atti potrebbero apportare chiarimenti. 3 Il Consiglio federale regola le modalità.
II. Dell’istruzione preparatoria
Art. 108 1 Il procuratore generale ordina al giudice istruttore di aprire l’istruzione preparato- ria. Nella sua richiesta egli designa la persona dell’imputato e il reato di cui la s’incolpa. Comunica al giudice istruttore gli atti delle indagini preliminari e gli ele- menti di prova. 2 Il procuratore generale può ordinare che l’istruzione sia aperta anche contro uno sconosciuto.
Art. 109 Se il giudice istruttore decide di aprire l’istruzione preparatoria, ne dà avviso alla Corte dei reclami penali.
Art. 110 1 Se il giudice istruttore dubita dell’ammissibilità di un’istruzione preparatoria, egli provoca una decisione della Corte dei reclami penali. Questa decide dopo aver udito il procuratore generale. 2 Se si tratta di reati politici, la risoluzione del Consiglio federale ha effetto obbli- gatorio per il giudice istruttore.
Art. 111 Il giudice istruttore può, d’ufficio o a richiesta del procuratore generale, estendere l’istruzione preparatoria ad altri fatti e ad altre persone. Deve far indicare negli atti i motivi di questa estensione e portarli a conoscenza del procuratore generale e della Corte dei reclami penali.
130 Introdotto dal n. I della LF del 19 giu. 1992, in vigore dal 1° lug. 1993 (RU 1993 1993 1998; FF 1990 III 1001).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 112 Se l’imputato non può essere raggiunto dal giudice istruttore, questi ha il diritto, col consenso del procuratore generale, di sospendere provvisoriamente l’istruzione pre- paratoria. In caso di divergenza di opinioni, decide la Corte dei reclami penali.
Art. 113 1 Il giudice istruttore prosegue le sue indagini quanto occorra al procuratore generale per decidere se debba mettere l’imputato in istato d’accusa o sospendere l’istruzione. 2 Egli raccoglie i mezzi di prova per il dibattimento.
Art. 114 1 Il processo verbale deve essere letto alle persone che hanno partecipato all’opera- zione. Esse lo sottoscrivono dopo avervi apportate le rettifiche e le aggiunte che loro fossero suggerite dalla lettura. 2 Se questa lettura fa nascere dubbi sull’esattezza del processo verbale, si deve pro- cedere ad una nuova audizione. 3 Se qualcuno ricusa di sottoscriversi, ne vien fatta menzione nel verbale con indi- cazione del motivo.
Art. 115 1 L’imputato, la parte lesa ed il procuratore generale possono chiedere al giudice istruttore di procedere a determinati atti d’istruzione.131 Lo stesso diritto spetta alla parte lesa nella misura necessaria per la tutela delle sue ragioni civili. 2 Il giudice istruttore decide sulle richieste delle parti.
Art. 116 Il procuratore generale ha il diritto di esaminare gli atti. Quando lo scopo dell’istru- zione non ne sia pregiudicato, il giudice istruttore può permettere l’esame degli atti al difensore ed all’imputato; a quest’ultimo, occorrendo, sotto sorveglianza.
Art. 117 L’imputato detenuto è autorizzato a conferire a voce e per iscritto col proprio difen- sore. Il giudice istruttore può, in via eccezionale, limitare o far cessare per un tempo determinato queste comunicazioni quando l’interesse dell’istruzione lo esiga.
Art. 118 Il giudice istruttore può, nella misura compatibile col buon andamento dell’istru- zione, permettere al procuratore generale, al difensore e alla parte lesa di assistere
131 Nuovo testo giusta il n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 1993 [RU 1992 2465].
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
all’interrogatorio dell’imputato. Alle stesse condizioni può permettere alle parti di esser presenti all’assunzione di prove.
Art. 119 1 Quando il giudice istruttore reputa raggiunto lo scopo dell’istruzione preparatoria, fissa alle parti un termine entro il quale possono chiedere un completamento d’istruzione. Su queste richieste, decide egli stesso. 2 Le parti hanno il diritto di prendere conoscenza degli atti completi; l’imputato, occorrendo, sotto sorveglianza. 3 Decise tutte le richieste, il giudice istruttore chiede l’istruzione preparatoria dan- done avviso alla Corte dei reclami penali e trasmettendo al procuratore generale gli atti accompagnati dal suo rapporto finale.
III. Della desistenza dal procedimento e della messa in stato d’accusa132
Art. 120133 1 Il procuratore generale può, nel corso dell’istruzione preparatoria o dopo la chiusu- ra di essa, desistere dal procedimento. 2 La decisione di desistenza dal procedimento è motivata brevemente. 3 Essa è notificata:
1. all’imputato; 2. alla parte lesa; 3.134 agli aventi diritto secondo l’articolo 1 della legge federale del 23 marzo
2007135 concernente l’aiuto alle vittime di reati; 4. al giudice istruttore; 5. alla Corte dei reclami penali.
4 La parte lesa e la vittima, indipendentemente dal fatto che facciano valere pretese civili, possono, entro dieci giorni, impugnare la decisione di desistenza dal procedi- mento dinanzi alla Corte dei reclami penali.
132 Avanti art. 125. Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
133 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
134 Nuovo testo giusta il n. 1 dell’all. alla LF del 23 mar. 2007 concernente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 2009 (RS 312.5).
135 RS 312.5
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312.0 Procedura penale federale
Art. 120bis 136 1 In caso di decisione di desistenza dal procedimento, il procuratore generale è com- petente per la confisca di oggetti e beni patrimoniali. Egli notifica per scritto la decisione all’interessato e ne indica sommariamente i motivi. 2 La decisione di confisca può essere impugnata entro dieci giorni dinanzi alla Corte dei reclami penali.
Art. 121137
Art. 122 1 All’imputato che è messo al beneficio della dichiarazione di non doversi procedere è assegnata, se ne fa domanda, un’indennità per pregiudizio risultante dal carcere preventivo o da altri atti dell’istruzione. L’indennità può essere negata qualora l’im- putato abbia provocato o intralciato le operazioni dell’istruzione col proprio atteg- giamento reprensibile o con la propria leggerezza. 2 Se il procedimento è stato provocato da dolo o da grave negligenza del denunziante o della parte lesa, questi possono essere condannati a rimborsare, in tutto o in parte, l’indennità alla Confederazione. 3 Il procuratore generale sottopone gli atti, per decisione, insieme con la sua propo- sta, alla Corte dei reclami penali. È dato modo alle persone in causa di presentare le loro osservazioni.138 4 Queste disposizioni si applicano altresì alla procedura per le indagini preliminari.
Art. 123 Se si scoprono nuove prove o nuovi fatti che rendono verosimile la colpevolezza dell’imputato, il procuratore generale può ordinare la riapertura dell’istruzione.
Art. 124 Il procuratore generale deve prendere in custodia gli atti dell’istruzione sospesa. Questi atti non possono essere esaminati se non allo scopo di salvaguardare un legittimo interesse. Se il procuratore generale ne rifiuta l’esame, la Corte dei reclami penali decide.
Art. 125 Se vi sono indizi sufficienti di reità a carico dell’imputato, il procuratore generale emette l’atto d’accusa.
136 Introdotto dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
137 Abrogato dal n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, con effetto dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
138 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 126139 1 L’atto d’accusa deve indicare:
1. l’accusato; 2. il reato imputatogli, con i suoi elementi di fatto e di diritto; 3. le disposizioni penali applicabili; 4. i mezzi di prova invocati per il dibattimento; 5. la composizione della Corte penale (art. 27 della LF del 4 ott. 2002140 sul
Tribunale penale federale). 2 Esso non è motivato.
Art. 127141 1 Il procuratore generale notifica l’atto d’accusa:
1. a ogni accusato e al suo difensore; 2. alla parte lesa; 3. alla vittima di un reato secondo l’articolo 2 della legge federale del 4 ottobre
1991142 concernente l’aiuto alle vittime di reati; 4. alla Corte penale, insieme con gli atti; 5. al giudice istruttore.
2 L’atto d’accusa non è impugnabile.
Art. 128 a 134143
139 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
140 RS 173.71 141 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale,
in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71). 142 RU 1992 2465, 1997 2952 n. III, 2002 2997, 2005 5685 all. n. 20. RU 2008 1667]. Vedi
ora la LF del 23 mar. 2007 concernente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 2009 (RS 312.5).
143 Abrogati dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
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312.0 Procedura penale federale
IV.144 Della preparazione del dibattimento
Art. 135145
Art. 136146 1 Se l’accusato non ha ancora un difensore, il presidente della Corte penale lo avverte che ha il diritto di designarlo. 2 Se l’accusato non fa uso di questo diritto entro il termine impartitogli, il presidente gli designa un difensore d’ufficio.
Art. 137 1 Il presidente fissa all’accusato e alla parte lesa un termine per indicare i mezzi di prova. Sì l’uno che l’altra sono tenuti a precisare nei loro memoriali i fatti che suf- fragano di prove. …147 2 Il presidente porta a conoscenza del procuratore generale i memoriali presentati dalle altre parti e gli fissa un termine per completare l’esposizione delle prove indi- cate nell’atto d’accusa. 3 Le parti hanno il diritto di esaminare gli atti; l’accusato, occorrendo, sotto sorve- glianza. Il presidente prende le disposizioni necessarie.
Art. 138 1 Il presidente può ordinare d’ufficio la citazione di testimoni o di periti o l’assun- zione di altre prove in vista del dibattimento. 2 Egli può rifiutare di citare testimoni o periti ovvero respingere altri mezzi di prova, se non li ritiene pertinenti. Le parti hanno, in questo caso, il diritto di rinnovare le loro richieste alla Corte. 3 Il presidente comunica alle parti la sua ordinanza circa le prove.
Art. 139 Se si prevede che una prova non potrà essere prodotta al dibattimento, per esempio a cagione della malattia di un testimonio, o se è indicato di far eseguire prima del pro- cesso un’ispezione dall’autorità giudiziaria, il presidente o la Corte può ordinare che questa prova sia raccolta prima del dibattimento dalla Corte o per mezzo di uno o più giudici delegati o incaricati. È data facoltà, se possibile, alle parti di assistere
144 Nuovo testo. giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
145 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
146 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
147 Ultimo per. abrogato dal n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati [RU 1992 2465].
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
all’operazione. Se non vi assistono, deve essere loro comunicato il processo verbale prima del dibattimento.
Art. 140 1 Il presidente fa circolare gli atti tra i membri della Corte penale.148 2 Egli stabilisce il luogo, il giorno e l’ora d’apertura del dibattimento. 3 Emette le citazioni; di regola, queste sono notificate al più tardi sette giorni prima del dibattimento. 4 L’accusato a piede libero è citato sotto comminatoria d’essere tradotto con la forza pubblica se rimane assente senza una giustificazione sufficiente.
Art. 141149
La Corte penale può, se lo reputa utile e dopo aver consultato le parti, istituire dibat- timenti distinti per singoli accusati.
…150
Art. 142 a 145
V. Del dibattimento151
Art. 146 1 Il presidente dirige il dibattimento e prende le disposizioni che non sono riservate alla Corte. 2 Il presidente e la Corte devono far emergere con tutti i mezzi legali la verità.
Art. 147 1 I giudici devono assistere al dibattimento per tutta la sua durata. L’accusato non può assentarsi dall’udienza se non col permesso o per ordine del presidente. 2 La Corte può, in via eccezionale, dispensare l’accusato dall’obbligo di comparire e permettergli di farsi rappresentare da un difensore.
148 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
149 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
150 Abrogato dal n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali (RU 2000 505; FF 1999 6784).
151 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 148 1 Il dibattimento avviene anche in assenza dell’accusato. Il difensore deve esservi nondimeno ammesso. 2 Se la Corte reputa necessaria la comparsa personale dell’accusato, rinvia il dibat- timento. Essa raccoglie nondimeno le prove la cui produzione non consenta dila- zione. 3 Il condannato in contumacia può, se è stato senza sua colpa impedito di presentarsi al dibattimento, chiedere per iscritto alla Corte penale, entro il termine di dieci giorni a contare da quello in cui ha avuto notizia della sentenza, che questa sia revocata. Se la richiesta è ammessa, si procede ad un nuovo dibattimento. 4 La richiesta non sospende l’esecuzione della sentenza che se la Corte o il suo pre- sidente lo ordini.
Art. 149 Se il difensore non si presenta al dibattimento, questo viene dalla Corte rimandato. È riservato l’articolo 25.
Art. 150 Il dibattimento ha luogo senza interruzioni. Il presidente può peraltro ordinare delle brevi sospensioni.
Art. 151 Aperto il dibattimento, il presidente invita l’accusato a dichiarare le sue generalità: nome, età, professione, domicilio e luogo d’origine.
Art. 152 1 Dopo l’appello dei testimoni e dei periti, il presidente invita i testimoni a ritirarsi nella sala loro riservata, vietando loro di intrattenersi sulla causa. 2 I periti assistono al dibattimento. 3 Fatto l’appello, il presidente può licenziare testimoni o periti per un tempo deter- minato.
Art. 153 Fatto l’appello dei testimoni, il presidente fa leggere l’atto d’accusa dal cancelliere.
Art. 154 1 Ciò fatto, il presidente chiede alle parti se desiderano proporre eccezioni circa la competenza o la composizione della Corte ovvero altre questioni pregiudiziali.
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
2 Resta riservato il diritto delle parti di proporre, sino alle fine del dibattimento, l’eccezione della cosa giudicata e quella di prescrizione, nonché gli incidenti per vizi di procedura che risultassero soltanto nel corso successivo del dibattimento stesso.
Art. 155 1 Risolte le questioni pregiudiziali, il presidente invita l’accusato a spiegarsi sui capi d’accusa. 2 Se l’accusato contraddice le sue dichiarazioni precedenti, queste possono essergli contrapposte. 3 Se l’accusato non compare, può essere data lettura delle sue dichiarazioni anteriori.
Art. 156 Se l’accusato confessa in modo fededegno il reato imputatogli nell’atto di accusa, la Corte può, col consenso del procuratore generale e dell’accusato, rinunciare intera- mente o in parte all’assunzione delle prove.
Art. 157 1 Se è necessaria l’assunzione di prove, il presidente avverte anzitutto le parti ch’esse hanno diritto di chiedere il completamento dei mezzi di prova indicati prima del dibattimento. 2 Questo diritto può essere esercitato fino all’esaurimento della procedura probatoria. La Corte vigila tuttavia a che il dibattimento non sia prolungato senza necessità. 3 La Corte può, sino alla fine del dibattimento, ordinare d’ufficio l’assunzione di altre prove.
Art. 158 1 Il presidente stabilisce l’ordine nel quale le prove devono essere assunte. Egli interroga i testimoni ed i periti. 2 Di regola, i testimoni citati a richiesta dell’accusato o del difensore sono interrogati da ultimo.
Art. 159 1 I giudici, il procuratore generale, la parte lesa, il difensore e l’accusato possono, per mezzo del presidente, fare ai testimoni e ai periti domande atte a chiarire circostanze della causa. Il presidente può accordare la facoltà di rivolgere direttamente queste domande. Nella stessa guisa, possono essere poste domande all’imputato. 2 La Corte decide le contestazioni circa l’ammissibilità di una domanda.
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312.0 Procedura penale federale
Art. 160 Se un testimonio non ricorda esattamente una circostanza a proposito della quale ha già precedentemente deposto, o se si mette in contraddizione con la precedente deposizione, può essergli letto il corrispondente brano della sua deposizione.
Art. 161 1 I periti esprimono oralmente il loro parere. Possono consultare le loro relazioni. 2 La Corte può far allontanare l’accusato dalla sala d’udienza, quando sia da temere che dando in presenza di lui un parere sul suo stato fisico o mentale, gliene possa derivare pregiudizio nella salute.
Art. 162152
Art. 163 Il presidente non può congedare i testimoni e i periti prima della chiusura del dibat- timento, senza il consenso delle parti.
Art. 164 1 Sarà data lettura dei documenti e dei processi verbali relativi alle ispezioni oculari. 2 Se un testimonio, un perito od un accusato è morto o se, per una ragione perentoria, non gli è possibile comparire nel dibattimento, può essere data lettura delle sue dichiarazioni.
Art. 165 Se, durante il dibattimento, il procuratore generale emette un nuovo atto d’accusa motivato da un altro reato dell’accusato, la Corte penale può, col consenso di questo, giudicare nello stesso tempo il nuovo reato, purché essa ne sia competente.
Art. 166 Se il procuratore generale si convince nel corso del dibattimento che il fatto costi- tuisce un altro reato o che è punibile con una pena maggiore di quanto avesse ammesso, egli può rettificare l’accusa. La Corte sente a questo proposito le parti. Essa aggiorna, d’ufficio o a richiesta, il dibattimento, se reputa che all’accusa o alla difesa sia necessaria una più ampia preparazione.
Art. 167 1 Esaurita l’assunzione delle prove, il procuratore generale motiva le proprie conclu- sioni circa la colpevolezza e la pena.
152 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
2 Ha, in seguito, la parola la parte civile. Il procuratore generale è autorizzato, col consenso di essa, a rappresentarla. 3 Successivamente prende la parola la difesa. 4 Ogni parte ha diritto alla replica. Se per diversi accusati si presentano più difensori, il presidente può dar loro la parola una seconda volta, anche se il procuratore gene- rale rinunzia alla replica. 5 L’accusato ha per ultimo la parola.
Art. 168 1 Se non è il caso di altri provvedimenti, il presidente dichiara chiuso il dibattimento e ordina di procedere immediatamente alla deliberazione della sentenza. 2 La Corte pronuncia o l’assoluzione o la condanna dell’accusato. Se, per ragioni di procedura, l’accusato non può essere giudicato, il procedimento è sospeso. 3 La sentenza deve essere pronunciata a maggioranza.
Art. 169 1 La Corte non si pronuncia che sul fatto indicato nell’accusa. 2 Tiene conto delle risultanze della procedura preliminare e del dibattimento.153 3 Sull’attendibilità e sul valore delle prove raccolte, la Corte decide secondo il suo libero convincimento.
Art. 170 Se la Corte reputa che il fatto costituisce un altro reato o è punibile con una pena maggiore di quella prevista dall’accusa, il presidente ne informa l’accusato avverten- dolo che può difendersi da questa imputazione. La Corte aggiorna, d’ufficio o a richiesta, il dibattimento, se reputa che all’accusa o alla difesa sia necessaria una più ampia preparazione.
Art. 171 1 La Corte deduce dalla pena privativa della libertà il carcere preventivo sofferto, in quanto esso o il suo prolungamento non sia stato determinato dal contegno del con- dannato dopo il reato. In caso di condanna alla sola multa, essa può tener conto in equa misura della durata del carcere preventivo. 2 È considerata come carcere preventivo ogni carcerazione ordinata nel corso di un procedimento penale per i bisogni dell’istruttoria o per ragioni di sicurezza.
153 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 172 1 Le spese del procedimento penale, comprese quelle delle indagini preliminari, dell’istruzione preparatoria, della messa in stato d’accusa e dell’attività requirente vanno a carico del condannato.154 La Corte può peraltro, per ragioni speciali, condo- nargliele interamente o in parte. 2 La Corte decide se e in quale misura più condannati rispondano solidalmente delle spese. 3 In caso di sospensione del procedimento secondo l’articolo 168, la Confederazione assume, di regola, le spese a proprio carico.
Art. 173 1 L’accusato assolto può essere condannato a pagare le spese causate dalla sua man- cata comparsa ad un atto di procedura. 2 La Corte lo può anche condannare a pagare interamente o in parte delle spese, s’egli abbia determinato per sua colpa l’apertura dell’istruzione o se abbia con rag- giri intralciato notevolmente il procedimento. 3 Queste disposizioni sono applicabili anche nel caso di sospensione del procedi- mento, nel senso dell’articolo 168.
Art. 174 Se la Corte respinge le pretese della parte civile, essa la può condannare a pagare le spese di procedura che sono state causate dall’esame delle pretese stesse.
Art. 175 1 Se la Corte ammette interamente o parzialmente, o solo in massima, le pretese di diritto civile, essa condanna l’accusato, a richiesta della parte lesa, a rimborsare a quest’ultima interamente o in parte le proprie spese. 2 Se le pretese della parte civile sono respinte, questa deve, a richiesta dell’accusato, rimborsare una parte adeguata delle spese delle parti.
1553 …
Art. 176 In caso di assoluzione, la Corte decide, in conformità dell’articolo 122 capoverso 1, sull’assegnazione di un’indennità all’accusato assolto.
154 Nuovo testo giusta il n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, in vigore dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
155 Abrogato dal n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati [RU 1992 2465].
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 177 Se il procedimento è stato provocato con dolo o per negligenza grave del denun- ciante, la Corte può condannarlo a rimborsare alla Confederazione, in tutto od in parte, le spese processuali e le indennità. Essa lo invita in precedenza, se è possibile, a far valere le sue ragioni.
Art. 178 Il presidente pronuncia la sentenza in udienza pubblica. Dà lettura del dispositivo, comunica la parte essenziale dei considerandi e avverte le parti del diritto di ricorrere in cassazione al Tribunale federale entro 30 giorni dall’intimazione della sentenza.156
Art. 179 1 La sentenza deve indicare:
1. il luogo e la data dei dibattimenti; 2. i nomi dei giudici, del rappresentante del Ministero pubblico, del cancelliere,
dell’imputato e del suo difensore, della parte civile e del suo patrocinatore o rappresentante;
3. il reato specificato nell’atto di accusa; 4. le conclusioni delle parti.
2 La sentenza deve enunciare: 1. in caso di condanna:
a. i fatti ritenuti provati; b. in quali di questi fatti sono stati ravvisati del reato; c. le circostanze che determinano la misura della pena; d. le disposizioni della legge che sono state applicate; e. il dispositivo;
2. in caso di assoluzione: a. la constatazione che il fatto imputato all’accusato non risulta provato o
non è punibile; b. il dispositivo;
3. in caso di sospensione: a. le circostanze che motivano la sospensione; b. il dispositivo.
3 La sentenza deve contenere, in tutti e tre i casi, una decisione motivata concernente le spese e le conclusioni della parte civile.
156 Nuovo testo del per. giusta il n. 10 dell’all. alla LF del 17 giu. 2005 sul Tribunale federale, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 173.110).
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Art. 180 1 La redazione della sentenza con i considerandi deve essere compiuta, di regola, entro i dieci giorni da quando fu pronunciata. 2 Una copia deve essere mandata, esente da spese, a ciascuna delle parti. 3 Ove la sentenza non possa essere intimata né all’accusato né al suo difensore, ne sarà pubblicato il dispositivo nel Foglio federale.
Art. 181157 1 Il processo verbale del dibattimento contiene:
1. l’indicazione del luogo e della data del dibattimento; 2. i nomi dei giudici, del rappresentante del Ministero pubblico, del cancelliere,
dell’accusato e del suo difensore, della parte lesa e del suo patrocinatore o rappresentante nonché il reato indicato nell’atto d’accusa;
3. il riassunto delle dichiarazioni delle persone sentite e le domande importanti poste dal presidente, lo svolgimento del dibattimento e la constatazione dell’osservanza delle formalità prescritte, le istanze e le conclusioni delle parti, le decisioni prese in proposito e il dispositivo della sentenza.
2 Se il tenore di una dichiarazione è particolarmente importante, il presidente può ordinare, d’ufficio o su richiesta di una parte, che il processo verbale la riproduca integralmente.
VI. …158
Art. 182 a 209
VII. Delle pretese di diritto civile
Art. 210159 1 Le pretese civili derivanti da un reato possono essere fatte valere nella procedura penale federale. Esse sono giudicate dai tribunali penali federali nella misura in cui l’imputato non sia stato assolto o il procedimento abbandonato. 2 Il tribunale penale può dapprima giudicare la fattispecie penale e trattare in seguito le pretese civili.
157 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
158 Abrogato dal n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle Assise federali (RU 2000 505; FF 1999 6784).
159 Nuovo testo giusta il n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 1993 [RU 1992 2465].
44
Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
3 Se il giudizio completo delle pretese civili esigesse un dispendio sproporzionato, il tribunale può limitarsi a prendere una decisione di principio sull’azione civile e per il rimanente rinviare la parte lesa ai tribunali civili. Per quanto possibile, deve però giudicare integralmente le pretese di lieve entità.
Art. 211 L’azione civile deve essere prodotta al più tardi all’apertura del dibattimento.
Art. 212 1 La nullità della sentenza penale pronunciata in seguito a domanda di revisione o a ricorso al Tribunale federale comporta la nullità della decisione sulle pretese di diritto civile.160 2 Se la causa penale è ripresa, l’azione civile può essere riproposta.
Art. 213161
Il giudice istruttore e il presidente della Corte penale possono accordare alla parte lesa il gratuito patrocinio alle condizioni previste nell’articolo 64 capoversi 1, 2 e 4 della legge del 17 giugno 2005162 sul Tribunale federale.
Capo terzo: Dei mezzi di ricorso I. Del reclamo
Art. 214 1 È ammesso il reclamo contro le operazioni od omissioni del giudice istruttore. 2 Il diritto di reclamo spetta alle parti ed a qualunque persona cui la operazione o l’omissione abbia cagionato ingiustamente un danno.
Art. 215 1 Il rappresentante legale dell’imputato può presentare reclamo di moto proprio. 2 Se l’imputato è detenuto, dev’esser posto in grado di esercitare il proprio diritto di reclamo.
160 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
161 Nuovo testo giusta il n. 10 dell’all. alla LF del 17 giu. 2005 sul Tribunale federale, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 173.110).
162 RS 173.110
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312.0 Procedura penale federale
Art. 216163
Il reclamo deve essere presentato per scritto al Tribunale penale federale. Il detenuto può consegnarlo alla direzione delle carceri, la quale deve farlo pervenire immedia- tamente al Tribunale penale federale.
Art. 217164
Il ricorso contro un atto del giudice istruttore dev’essere presentato entro cinque giorni a contare dal giorno in cui il ricorrente ne ha avuto conoscenza.
Art. 218 Il reclamo non sospende l’esecuzione della disposizione impugnata se non nel caso in cui la Corte dei reclami penali o il suo presidente lo ordini.
Art. 219 1 Se il reclamo non appare senz’altro irricevibile o infondato, il presidente della Corte dei reclami penali o il giudice da questi designato lo notifica al giudice istrut- tore assegnandogli un termine per la risposta. Spirato questo termine, la Corte dei reclami penali decide.165 2 Se il reclamo è dichiarato fondato, la Corte dei reclami penali ordina le misure necessarie.166
1673 …
II.168 …
Art. 220 a 228
163 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
164 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
165 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
166 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
167 Abrogato dal n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, con effetto dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
168 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
III. Della revisione
Art. 229 La revisione di una sentenza della Corte penale del Tribunale penale federale passata in giudicato può essere domandata:169
1. a favore del condannato, in ogni tempo: a. se elementi di prova o fatti decisivi, che non sono stati sottoposti al tri-
bunale giudicante, mettono in dubbio la colpevolezza dell’accusato o dimostrano che il reato da lui commesso era meno grave di quello per il quale è stato condannato;
b. se, dopo la condanna, è stata pronunciata una seconda sentenza penale inconciliabile con la prima;
2. contro l’accusato assolto o il condannato, fin tanto che il reato non sia pre- scritto, se i fatti o elementi di prova di carattere decisivo, che non sono stati sottoposti al tribunale giudicante, stabiliscono la sua colpevolezza o dimo- strano che il reato commesso era più grave di quello per il quale è stato con- dannato, specialmente se, dopo la sentenza, egli ha fatto una confessione degna di fede;
3. se la sentenza è stata pronunciata in conseguenza di atti punibili; 4.170 se la Corte europea dei diritti dell’uomo ha accertato in una decisione defini-
tiva una violazione della Convenzione del 4 novembre 1950171 per la salva- guardia dei diritti dell’uomo e delle libertà fondamentali o dei suoi protocol- li, nella misura in cui un’indennità pecuniaria non sia atta a rimediare alle conseguenze della violazione e la revisione sia necessaria per rimediare a tali conseguenze; la domanda di revisione deve essere presentata entro 90 giorni dal momento in cui la decisione della Corte europea dei diritti dell’uomo è divenuta definitiva ai sensi dell’articolo 44 di detta Convenzione.
Art. 230 1 Per ciò che concerne le pretese di diritto civile, la revisione può essere domandata:
1. nei casi previsti dall’articolo 229 numeri 1 lettera b e 3; 2. nei casi in cui non sono stati sottoposti al tribunale giudicante dei fatti o ele-
menti di prova di carattere decisivo, tali da determinare una valutazione diversa delle pretese civili.
2 La revisione per i motivi indicati al numero 2 dev’essere domandata entro trenta giorni a contare da quello in cui sono stati scoperti. Essa non può più essere doman- data spirati che siano dieci anni dalla intimazione della sentenza.
169 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
170 Introdotto dal n. 15 dell’all. alla LF del 4 ott. 1991 (RU 1992 288 337 art. 2 cpv. 1 lett. h; FF 1991 II 413). Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
171 RS 0.101
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312.0 Procedura penale federale
Art. 231 1 La revisione può essere domandata:
a. dal procuratore generale; b.172 dal condannato o, dopo la sua morte, dai suoi parenti od affini in linea ascen-
dente e discendente, dai fratelli e sorelle e dal coniuge o dal partner registrato; c. dal danneggiato, se era già parte nella procedura e nella misura in cui la sen-
tenza riguardi le sue pretese civili oppure possa influenzare il giudizio in merito a quest’ultime.173
2 È applicabile per analogia l’articolo 215.
Art. 232 1 La domanda di revisione deve essere presentata per scritto al Tribunale penale federale.174 2 Essa deve indicare i motivi e le prove che la giustificano. 3 La domanda di revisione sospende l’esecuzione della sentenza soltanto se la Corte penale lo ordina.175
Art. 233176
Se la domanda di revisione è conforme alle norme della legge, la Corte penale la notifica alle altre parti e assegna loro un termine per la presentazione delle loro osservazioni scritte.
Art. 234177
La Corte penale ordina, se è il caso, l’assunzione di prove. Può incaricarne uno dei suoi membri o rivolgersi, per rogatoria, all’autorità cantonale. La Corte dà alle parti la facoltà di assistere all’assunzione delle prove.
Art. 235 1 Esaurita l’assunzione delle prove, il presidente fissa alle parti un termine per la pre- sentazione delle loro osservazioni scritte.
172 Nuovo testo giusta il n. 19 dell’all. alla L del 18 giu. 2004 sull’unione domestica registra- ta, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 211.231).
173 Nuovo testo giusta il n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 1993 [RU 1992 2465].
174 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
175 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
176 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
177 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
2 A richiesta di una parte, il presidente ordina una discussione orale. Le parti sono libere di comparire personalmente o di presentare per iscritto dei memoriali.
Art. 236178
Se la domanda di revisione è fondata, la Corte penale annulla la sentenza e ne pro- nuncia una nuova
Art. 237 1 Se, nella procedura di revisione, il condannato è assolto o se il verdetto toglie il procedimento iniziato contro di lui, egli deve essere reintegrato in tutti i suoi diritti. Le multe e le spese gli sono rimborsate. A sua richiesta, gli viene assegnata un’in- dennità adeguata, e la sentenza è pubblicata, a spese della Confederazione, nel Foglio federale e, se il tribunale lo reputa indicato, in altri giornali. 2 Se il condannato è morto, la Corte di cassazione può, a richiesta degli interessati, assegnare un’adeguata indennità alle persone verso le quali il condannato aveva obblighi di assistenza o che hanno subito un torto particolare a cagione della sua con- danna.
Art. 238 1 Se la domanda di revisione è respinta, le spese di procedura possono essere messe a carico del richiedente. 2 Può essere assegnata un’indennità alla controparte.179
Capo quarto: Dell’esecuzione
Art. 239 1 Le decisioni della Corte penale divengono esecutive se:
1. il termine di ricorso al Tribunale federale è trascorso inutilizzato; 2. il ricorso non ha effetto sospensivo per legge o per pronuncia del Tribunale
federale; 3. il Tribunale federale ha respinto il ricorso o lo ha dichiarato irricevibile.180
2 Quando si tratta di una pena di reclusione o d’un condannato che potrebbe sottrarsi all’esecuzione della pena o frapporvi ostacoli, il tribunale può ordinare l’immediata incarcerazione.
178 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
179 Introdotto dal n. 2 dell’all. della LF del 4 ott. 1991 concernente l’aiuto alle vittime di reati, in vigore dal 1° gen. 1993 [RU 1992 2465].
180 Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 240 1 Il Consiglio federale provvede che le sentenze e le decisioni delle giurisdizioni penali federali siano eseguite. 2 I Cantoni sono obbligati ad eseguire queste sentenze e decisioni. 3 La pena è fatta eseguire in conformità della legislazione cantonale, in quanto il diritto federale non disponga altrimenti. L’alta vigilanza spetta alla Confederazione.
Art. 241 1 Il tribunale giudicante designa il Cantone incaricato d’eseguire una pena privativa della libertà o una misura.181 2 La Confederazione rimborsa al Cantone le spese di mantenimento dei detenuti. La Corte dei reclami penali decide le contestazioni.
Art. 242 L’esecuzione della pena privativa della libertà è sospesa o interrotta dal Consiglio federale se le condizioni di salute del condannato o altre circostanze speciali lo esi- gano.
Art. 243 1 Le autorità cantonali riscuotono le multe e ne versano l’importo alla cassa federale. 2 In caso di morte del condannato, la multa cade.
Art. 244182
Capo quinto:183 Spese del procedimento
Art. 245184 1 Alle spese e indennità nella procedura giudiziaria sono applicabili per analogia gli articoli 62–68 della legge del 17 giugno 2005185 sul Tribunale federale, in quanto la presente legge non contenga disposizioni contrarie.
181 Nuovo testo giusta il n. III 4 della LF del 18 mar. 1971 che modifica il CP, in vigore dal 1° lug. 1971 (RS 311.0 in fine, disp. fin. mod. 18 mar. 1971).
182 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
183 Nuovo testo giusta il n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, in vigore dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
184 Nuovo testo giusta il n. 10 dell’all. alla LF del 17 giu. 2005 sul Tribunale federale, in vigore dal 1° gen. 2007 (RS 173.110).
185 RS 173.110
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
2 La tassa di giustizia è di 200 a 250 000 franchi. Se particolari motivi lo giustifica- no, il Tribunale penale federale può andare oltre il limite massimo, ma al massimo raddoppiarlo.
Art. 246186 1 Sono prelevate spese procedurali per le indagini preliminari, per la procedura di ricorso secondo l’articolo 105bis capoverso 1, per l’istruzione preparatoria, per l’esercizio dei diritti di parte del procuratore generale della Confederazione nel- l’istruzione preparatoria nonché per la messa in stato d’accusa e l’attività requirente. Tali spese comprendono gli emolumenti e gli esborsi causati dal procedimento, dalla messa in stato d’accusa e dall’attività requirente. 2 Il Consiglio federale disciplina gli emolumenti e gli esborsi.
Art. 246bis 187 1 In caso di rinuncia a procedere all’indagine preliminare, di sospensione dell’inda- gine preliminare o di sospensione dell’istruzione preparatoria, la cassa federale assume di regola le spese procedurali. 2 Le spese di cui al capoverso 1 possono essere messe a carico, interamente o in parte:
a. dell’imputato che ha determinato o complicato illecitamente e per sua colpa il procedimento;
b. del denunziante o della parte lesa che ha provocato o complicato con dolo o negligenza grave il procedimento.
3 Se il procuratore generale accoglie un ricorso ai sensi dell’articolo 105bis capover- so 1, la cassa federale assume le spese procedurali. Se respinge il ricorso interamente o in parte, il procuratore generale può metterle interamente o in parte a carico del ricorrente, se il ricorso è stato fatto in modo temerario o se il ricorrente ha intralciato notevolmente con raggiri il procedimento.
Art. 246ter 188 1 Se una causa di diritto penale federale è delegata a un’autorità cantonale in virtù degli articoli 18 o 18bis, le spese del procedimento federale sono esposte e documen- tate separatamente negli atti. 2 Il giudice decide secondo il proprio diritto procedurale l’attribuzione di tali spese alle parti e ai terzi a favore della cassa federale.
186 Abrogato dal n. 15 dell’all. alla LF del 4 ott. 1991 (RU 1992 288; FF 1991 II 413). Nuovo testo giusta il n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, in vigore dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
187 Introdotto dal n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, in vigore dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
188 Introdotto dal n. I 4 della LF del 19 dic. 2003 sul programma di sgravio 2003, in vigore dal 1° apr. 2004 (RU 2004 1633 1647; FF 2003 4857).
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312.0 Procedura penale federale
Parte terza: Procedura davanti ai tribunali cantonali in materia penale federale I. Disposizioni generali
Art. 247 1 Le autorità cantonali istruiscono e giudicano le cause di diritto penale federale che sono attribuite loro dalla legislazione federale o deferite loro dal procuratore gene- rale.189 2 Esse applicano in questi casi il diritto penale federale. 3 Ove il diritto federale non disponga altrimenti, la causa viene istruita e la pena ese- guita secondo le norme della legislazione cantonale. La Confederazione esercita l’alta vigilanza sull’esecuzione delle pene.
Art. 248 Se la procedura penale del Cantone permette alla persona lesa di costituirsi parte civile nel processo penale, la stessa facoltà le spetta anche per le cause di diritto penale federale.
Art. 249 L’autorità giudicante valuta liberamente le prove; essa non è vincolata da regole concernenti le prove legali.
Art. 250 Il tribunale che, in caso di concorso di più reati o di più disposizioni penali, deve applicare simultaneamente la legge penale della Confederazione e quella del Can- tone, commisurerà la pena a norma dell’articolo 21190.
Art. 251 1 Le decisioni devono essere comunicate alle parti a voce o per iscritto. Se la comu- nicazione è stata fatta a voce, il processo verbale delle deliberazioni deve indicare quando essa è stata fatta. 2 In tutti i casi devono essere indicati i termini e le autorità di ricorso. 3 Alla parte che ne fa richiesta sarà rilasciata gratuitamente copia della decisione.
189 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
190 L’art. 21 è abrogato. Ora: a norma dell’art. 68 n. 1 CP (RS 311.0).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 252191 1 Nelle cause di diritto penale federale le autorità d’un Cantone devono prestare il loro concorso a quelle degli altri Cantoni, tanto durante il procedimento quanto per l’esecuzione della sentenza.
1922 … 3 La Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale decide le contestazioni circa il rifiuto di assistenza o il rimborso di spese.
Art. 253 1 La Confederazione non rimborsa nessuna spesa ai Cantoni. 2 Ove nessuna legge federale disponga altrimenti, l’importo delle multe è devoluto ai Cantoni.
II. Delle norme speciali per le cause di diritto penale federale deferite dal procuratore generale alle autorità cantonali 193
Art. 254194 1 Se il procuratore generale deferisce una causa di diritto penale federale a un Can- tone, il procedimento può essere chiuso soltanto con una sentenza o con una dichia- razione di non doversi procedere. 2 Se il reato è stato commesso in diversi Cantoni o all’estero, ovvero se l’autore principale, i coautori o i compartecipi hanno il domicilio in diversi Cantoni, il diritto e l’obbligo di istruire e giudicare la causa spettano al Cantone al quale il procuratore generale o la Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale l’ha deferita.
Art. 255195
Tutte le sentenze e le dichiarazioni di non doversi procedere devono essere comuni- cate senza indugio al procuratore generale.
191 Vedi anche gli art. 352 e 357 CP (RS 311.0). 192 Abrogato (art. 354 cpv. 1 e 398 cpv. 1 CP - RS 311.0). 193 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095). 194 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095). 195 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 256196
Art. 257197 1 Entro i limiti dei crediti stanziati, la Confederazione indennizza i Cantoni per le spese straordinarie loro occasionate dalla procedura investigatoria e dall’istruzione. 2 I particolari relativi all’indennizzo sono retti dall’articolo 17 capoversi 5–7.
III. Delle norme speciali per le cause di diritto penale federale attribuite dalla legislazione federale alle autorità cantonali
Art. 258 Se l’autorità federale competente chiede alle autorità cantonali di perseguire reati contro leggi federali che conferiscono alla Confederazione un diritto di alta vigi- lanza, la giurisdizione del Cantone deve senz’altro aprire il procedimento e provve- dere all’istruzione.
Art. 259 Nei casi di procedimento per reati contro leggi federali che conferiscono alla Con- federazione un diritto particolare di alta vigilanza, il procuratore generale può ordi- nare indagini, se gli atti punibili sono stati totalmente o parzialmente commessi all’estero o in più Cantoni.
Art. 260198
La Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale decide in merito a conte- stazioni tra procuratore generale della Confederazione e autorità cantonali preposte al procedimento penale inerenti alla competenza di indagine nei casi di criminalità economica e criminalità organizzata ai sensi dell’articolo 340bis del Codice penale199.
Art. 259 a 261200
196 Abrogato dal n. I della LF del 22 dic. 2001 (RU 2001 3308; FF 1998 1095). 197 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 23 mar. 2007, in vigore dal 1° gen. 2008
(RU 2007 6087 6088; FF 2006 3877). Vedi anche le disp. trans. di detta modfica alla fine del presente testo.
198 Abrogato dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). Nuovo testo giusta il n. II 1 della LF del 22 dic. 1999 (Nuove competenze procedurali della Confederazione nei settori della criminalità organizzata e della criminalità economica), in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3071 3076; FF 1998 1095).
199 RS 311.0 200 Abrogati dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Art. 262 2011 e 2 …
3 Per quanto concerne il foro in caso di reati commessi da più coautori, la Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale può derogare alle norme dell’arti- colo 349 del Codice penale svizzero.202
Art. 263 2031 e 2 …
3 Per quanto concerne il foro in caso di concorso di reati, la Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale può derogare alle norme dell’articolo 350 del Codice penale svizzero.204
2054 …
Art. 264206
Art. 265207 1 Il Consiglio federale può disporre, mediante ordinanza, che siano comunicate al procuratore generale o a un’altra autorità federale, immediatamente e senza spese, le sentenze, le decisioni amministrative di carattere penale e le dichiarazioni di non doversi procedere emesse in cause di diritto penale federale. 2 In tutti gli altri casi il procuratore generale può esigere che gli sia comunicata per informazione, in copia integrale e senza spese, la sentenza o la dichiarazione di non doversi procedere.
IIIbis.208 …
Art. 265bis a 265quinquies
201 Abrogati dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 202 Nuovo testo giusta l’art. 399 lett. d CP, in vigore dal 1° gen. 1942 (RS 311.0). 203 Abrogati dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 204 Nuovo testo giusta l’art. 399 lett. d CP, in vigore dal 1° gen. 1942 (RS 311.0). 205 Abrogato dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 206 Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale
(RS 173.71). 207 Nuovo testo giusta il n. I della LF del 22 dic. 2001, in vigore dal 1° gen. 2002
(RU 2001 3308 3314; FF 1998 1095). 208 Introdotto dal n. II 1 della LF del 22 dic. 1999 (Nuove competenze procedurali della
Confederazione nei settori della criminalità organizzata e della criminalità economica) (RU 2001 3071; FF 1998 1095). Abrogato dal n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale (RS 173.71).
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312.0 Procedura penale federale
IV.209 Del diritto di ricorso davanti alle autorità cantonali
Art. 266 Il procuratore generale può in ogni caso avvalersi dei rimedi giuridici previsti dal diritto cantonale contro sentenze, decisioni amministrative di carattere penale nonché dichiarazioni di non doversi procedere emesse dalle autorità cantonali se:
a. ha deferito alle autorità cantonali l’istruzione e il giudizio della causa di dirit- to penale;
b. ha sostenuto l’accusa davanti ai tribunali cantonali; c. secondo l’articolo 265 capoverso 1 o un’altra legge federale, la decisione
deve essere trasmessa al procuratore generale stesso o a un’altra autorità federale.
Art. 267 1 Se la decisione cantonale indica compiutamente i motivi su cui è fondata, il procu- ratore generale può ricorrere, entro venti giorni dalla comunicazione, all’autorità cantonale competente con atto scritto e motivato. 2 Altrimenti, il procuratore generale può, entro dieci giorni dalla comunicazione, chiedere all’autorità giudicante copia della decisione motivata. Quest’ultima è impu- gnabile ai sensi del capoverso 1. 3 Se la motivazione scritta è rilasciata d’ufficio successivamente, si applica il termine di ricorso di cui al capoverso 1.
V.210 …
Art. 268 a 278bis
209 Nuovo testo giusta il n. II 1 della LF del 22 dic. 1999 (Nuove competenze procedurali della Confederazione nei settori della criminalità organizzata e della criminalità economica), in vigore dal 1° gen. 2002 (RU 2001 3071 3076; FF 1998 1095).
210 Abrogato dal n. 10 dell’all. alla LF del 17 giu. 2005 sul Tribunale federale, con effetto dal 1° gen. 2007 (RS 173.110).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Parte quarta: Contestazioni sulla competenza e sull’assistenza giudiziaria nazionale211
Art. 279212 1 In caso di contestazioni sulla competenza tra la Confederazione e un Cantone o tra Cantoni, l’autorità di perseguimento penale adita per prima sottopone la questione alla Corte dei reclami penali del Tribunale penale federale. 2 La decisione inerente alla giurisdizione della Confederazione o di un Cantone pronunciata dall’autorità cantonale di perseguimento penale o dal procuratore gene- rale della Confederazione può essere impugnata dinanzi alla Corte dei reclami pena- li; quest’ultima può essere adita anche in caso di ritardo nella pronuncia di una siffatta decisione. Gli articoli 214–219 si applicano per analogia. 3 In caso di contestazioni sull’assistenza giudiziaria nazionale, le autorità federali e cantonali interessate possono adire la Corte dei reclami penali.
Art. 280 a 320213
Parte quinta:214 …
Art. 321 a 326
Parte sesta: Riabilitazione. Sospensione della pena I. Della riabilitazione
Art. 327 a 330215
Art. 331 1 Se la sentenza è stata pronunciata dalla Corte penale, la domanda di riabilitazione deve essere presentata a tale Corte.216 2 Il presidente della Corte penale assume le informazioni necessarie. 3 Egli sottopone, per preavviso, la domanda e gli atti al procuratore generale.
211 Abrogata dal n. 2 dell’all. al DPA (RS 313.0). Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
212 Abrogato dal n. 2 dell’all. al DPA (RS 313.0). Nuovo testo giusta il n. 9 dell’all. alla LF del 4 ott. 2002 sul Tribunale penale federale, in vigore dal 1° apr. 2004 (RS 173.71).
213 Abrogati dal n. 2 dell’all. al DPA (RS 313.0). 214 Abrogata dal n. 2 dell’all. al DPA (RS 313.0). 215 Abrogati(o) dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 216 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle
Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
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312.0 Procedura penale federale
Art. 332 Se la Corte penale pronuncia la riabilitazione, la sua decisione viene comunicata al governo del Cantone di domicilio del riabilitato, nonché al riabilitato stesso.
Art. 333 1 A domanda del riabilitato, la decisione della Corte penale è pubblicata nel Foglio federale ed in altri giornali. 2 Le spese della procedura di riabilitazione sono sopportate dal richiedente. Possono essere condonate, se questi provi il suo stato di povertà.
Art. 334 Se la sentenza è stata pronunciata dal tribunale di un Cantone, l’autorità cantonale competente decide circa la domanda di riabilitazione in conformità delle disposizioni della presente legge.
II. Della sospensione della pena
Art. 335 a 338217
Art. 339218
Art. 340 Se il tribunale deve applicare simultaneamente la legge penale della Confederazione e quella di un Cantone, la sospensione dell’esecuzione della pena deve essere rego- lata dalle disposizioni della legge applicabile al reato più grave.
Art. 341 1 Nelle cause giudicate dalla Corte penale, la revoca è pronunciata, a richiesta del procuratore generale e dopo aver sentito il condannato, da tale Corte.219 2 I Cantoni designano le autorità competenti e regolano la procedura per la revoca nelle cause di diritto penale federale giudicate dalle loro autorità.
217 Abrogati(o) dall’art. 398 cpv. 2 lett. o CP (RS 311.0). 218 Abrogato dal n. 2 dell’all. al DPA (RS 313.0). 219 Nuovo testo giusta il n. I 3 della LF dell’8 ott. 1999 concernente la soppressione delle
Assise federali, in vigore dal 1° mar. 2000 (RU 2000 505 511; FF 1999 6784).
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Organizzazione giudiziaria in materia penale 312.0
Parte settima: Disposizioni finali
Art. 342 1 A contare dall’entrata in vigore della presente legge sono abrogate le disposizioni contrarie emanate dalla Confederazione e dai Cantoni. 2 Sono particolarmente abrogati:
1. la legge federale del 30 giugno 1849220 sul modo di procedere nei casi di contravvenzione alle leggi fiscali e di polizia della Confederazione;
2. la legge federale del 27 agosto 1851221 sulla procedura penale federale; 3. gli articoli 73 e 76 del Codice penale federale del 4 febbraio 1853222; 4. l’articolo 10 e il capitolo III (art. 105 a 174), nonché l’articolo 220 numero 2
della legge del 22 marzo 1893223 sull’organizzazione giudiziaria federale.
Art. 343 Con l’attuazione del Codice penale svizzero224, le disposizioni della presente legge relative alla confisca (art. 71 e 72), alla competenza locale (art. 260 a 263), alla riabilitazione (art. 327 a 330) ed alla sospensione dell’esecuzione della pena (art. 335 a 338) saranno sostituite dalle corrispondenti disposizioni di esso Codice.
Art. 344 Il Consiglio federale fissa il giorno in cui la presente legge entrerà in vigore.
Disposizione transitoria relativa alla modifica del 23 marzo 2007225
Se sono state fatte valere prima dell’entrata in vigore della modifica del 23 marzo 2007 e non hanno potuto essere indennizzate conformemente al diritto previgente, le spese straordinarie di cui agli articoli 17 capoverso 4 e 257 capoverso 1 occasionate ai Cantoni dopo il 1° gennaio 2002 sono indennizzate in applicazione della modifica del 23 marzo 2007.
Data dell’entrata in vigore: 1° gennaio 1935226
220 [RU I 88, 28 127 art. 227 cpv. 2] 221 [RU II 734] 222 [RU III 335, VI 284 art. 5, 19 250, 28 127 art. 227 cpv. 1 n. 6. RU 54 799 art. 398 cpv. 2
lett. a] 223 [RU 28 127 393, 37 802, 43 453 art. 80 cpv. 2, 44 749; CS 1 148 art. 16 lett. c e in fine,
disp. fin. mod. 20 giu. 1947. CS 3 499 art. 169] 224 RS 311.0 225 RU 2007 6087; FF 2006 3877 226 DCF del 2 ott. 1934 (RU 50 842).
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